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Aufräumen in der Natur: Kranke Bäume kommen weg


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Mittwoch, 04. Dezember 2013

Die Wintermonate nutzen die Mitarbeiter des Bauhofes, um einmal kräftig in der Natur aufzuräumen. Auch heuer müssen wieder ein paar Bäume dran glauben. Eine Baumbeschau in Text und Bildern.
Wie Würstchen in kochendem Wasser: Der Stamm der Buche ist aufgeplatzt. Forstwirt Dieter Muth kann den Baum nicht mehr retten. Fotos: Ulrike Müller


"Das ist einer der traurigsten Fälle", sagt Bür germeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) und bleibt bei der mächtigen Erle stehen, die den Weg zur Praxis Szczesniak in der Georgi-Halle schmückt. Von oben her stirbt der Baum ab, die Krone ist schon ganz licht. "Im Sommer war die Erle kaum belaubt", erklärt Dieter Muth, der als Forstwirt bei der Stadtverwaltung arbeitet. Zu groß ist die Gefahr, dass irgendwann tote Äste auf Passanten herabfallen. Für den Baum hat das letzte Stündchen geschlagen.

Bis Februar sind Mitarbeiter des städtischen Bauhofs in der Stadt unterwegs. Sie nutzen den Winter, in dem die Natur eine Pause einlegt, um Bäume und Büsche auszulichten. Da wo es nötig ist, schneiden sie Äste zurück oder fällen den Baum gleich ganz - etwa wenn er die Sicherheit gefährdet oder krank ist.

Brandkrustenpilz zerstört Baum von innen

Manche der Bäume sind zum Beispiel vom Brandkrustenpilz befallen. Muth erkennt die Krankheit daran, dass sich schwarze Punkte am Holz bilden und schwarzer Ausfluss von den Ästen tropft oder am Stamm hinunter läuft. "Das Holz geht von innen kaputt", sagt Muth, "dann gibt es keine Rettung mehr für den Baum".

Keine Rettung gibt es auch für die Rotbuche am Grillplatz in Volkers. Wie bei Würstchen, die versehentlich gekocht wurden, sind die Stämme der Baumgruppe längs aufgeplatzt und auch oben im Geäst sieht es bös aus. "Das müsste nicht sein", stellt Meyerdierks fest. Zu hoch schlugen die Flammen wohl beim Hutzelfeuer in den Himmel. Zu nah steht der Baum am beliebten Lagerfeuer-Platz beim Hochseilgarten.

Aus Fehlern gelernt

Doch es geht ja nicht nur darum, Bäume zu fällen. Die Stadt will für Ersatz sorgen und setzt dabei vermehrt auf Tiefwurzler. Denn bei verschiedenen Baumaßnahmen sei in der Vergangenheit das Wurzelwerk von benachbarten Bäumen verletzt worden, berichtet die Bürgermeisterin. Das schwäche deren Immunsystem und mache sie anfälliger für Krankheiten.

Ein Beispiel ist der Rotdorn auf dem Alten Rathausplatz. Eigentlich hätte die Stadt gerne die Bepflanzung in der Unterhainstraße fortgesetzt. Doch der Baum ist nicht so robust, deshalb werden jetzt Säulenhainbuchen gepflanzt, erklärt Muth.

"Eine Stadt ohne Bäume ist eine tote Stadt", sagt Michael Krug. "Ich würde gerne mehr pflanzen." Dazu hat er bald die Gelegenheit, denn die Erle an der Georgi-Halle soll ersetzt werden. Dann werden zwei Bäu me links und recht an der hölzernen Brücke über den Mühlgraben stehen.