Auf die Planung kommt es an
Autor: Marion Eckert
Bischofsheim an der Rhön, Dienstag, 04. November 2014
Wie kann man vermeiden, dass zuviele Lebensmittel auf dem Müll landen? Darüber informierten sich die Teilnehmer bei einem Projekttag in der Bischofsheimer Landwirtschaftsschule.
1,31 Millionen Tonnen Lebensmittel werden pro Jahr in Bayern weggeworfen, das entspricht 73 000 vollgeladenen Lkw. Mit diesen erschreckenden Zahlen wurden die Besucher des Projekttag in der Bischofsheimer Landwirtschaftsschule, Abteilung Hauswirtschaft konfrontiert.
"Köstlich und kostbar - Lebensmittel verantwortungsvoll genießen", lautete das Thema der Veranstaltung, die von der Bevölkerung sehr gut angenommen wurde. In Aktionen, Ausstellungen und Vorführungen wurde umfassend über die verschiedenen Aspekte des Themas informiert und Möglichkeiten aufgezeigt, wie jeder Verbraucher seinen Beitrag leisten kann, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Warum werfen wir soviel weg? Auf diese Frage gibt es viele Antworten, einmal ist die Ware verdorben oder schmeckt nicht mehr oder man hat den Überblick über die Vorräte verloren.
Manchmal wurden sie falsch gelagert, zu viel gekauft, zu viel gekocht oder die Packung war zu groß und vieles mehr.
Speiseplan erstellen
Doch das kann man vermeiden. Los geht es mit der richtigen Planung, um Zeit zu sparen und Fehlkäufe zu vermeiden. Hilfreich ist es, einen Speiseplan für die Woche zu erstellen und einen Einkaufszettel zu schreiben. Überlegtes Einkaufen schone Ressourcen und den eigenen Geldbeutel. Unnötige Spontankäufe lassen sich vermeiden, wenn man nicht mit leerem Magen einkaufen geht und sich an den Einkaufszettel hält.
Nicht immer sei es einfach, die richtigen Mengen festzulegen. In einer Mitmachaktion konnten die Teilnehmer selbst feststellen, wie gut sie Menge und Gewicht im Griff haben. Eine erwachsene Person brauche 100 Gramm Nudeln oder 50 Gramm Reis, 200 Gramm Kartoffeln, 175 Gramm Gemüse oder 125 Gramm Obst.
Dieses Gewicht abzuschätzen, fiel den Besuchern schwer, da hilft nur eine Waage, um zu vermeiden, dass zu viel gekocht wird.
Die richtige Lagerung
Damit Lebensmittel nicht zu schnell verderben, ist die richtige Lagerung entscheidend. Vorgestellt wurden verschiedene Lagermöglichkeiten und welche Voraussetzungen in Keller, Speisekammer oder Erdmiete vorhanden sein müssen. Zu berücksichtigen sei, dass gelagertes Obst und Gemüse nachreife und sich gegenseitig beeinflusse: Kartoffeln und Äpfel sollten getrennt aufbewahrt oder zumindest abgedeckt werden. Gezeigt wurde auch, wie ein Kühlschrank und eine Gefriertruhe richtig eingeräumt werden.
Wo ist Vorsicht geboten?
Um die Gesundheit nicht zu gefährden müsse rechtzeitig erkannt werden, welche Lebensmittel wirklich in die Tonne gehören.
Wann sind Hackfleisch, Fisch und Geflügel verdorben? Vorsicht sei geboten bei Lebensmitteln mit abweichendem Geruch, Aussehen und Konsistenz, dazu gehören von Schimmel befallene Lebensmittel, Fäulnis bei Obst oder auch Lebensmittel in denen sich Mehlmotten und andere Schädlinge tummeln. In diesem Zusammenhang wurde auch das Thema Schädlingsbekämpfung und Schädlingsvermeidung aufgegriffen.
Informiert wurde über den Unterschied von Verbrauchsdatum und Mindesthaltbarkeitsdatum. Ein Verbrauchsdatum ist wichtig bei Lebensmitteln, die durch Keime sehr leicht verderben und dann gesundheitsschädlich sein können, wie Hackfleisch und frisches Geflügel.
Leckere Resteküche
Die Lagerbedingungen seien unbedingt einzuhalten und nach Ablauf dürfe das Produkt nicht mehr verzehrt werden, lernten die Teilnehmer.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum gebe an, bis wann ein ungeöffnetes und richtig gelagertes Lebensmittel seine Eigenschaften wie Geschmack, Geruch, Farbe, Konsistenz und Nährwert behalte. Das Mindesthaltbarkeitsdatum sei kein Verfall- oder Wegwerfdatum.
In der Schulküche gab es viele Informationen und Anregungen zum Thema Resteverwertung. Übrig gebliebene Nudeln, Gemüsereste oder altes Brot können zu neuen leckeren Mahlzeiten verarbeitet werden. Einfache Rezepte wurden vorgeführt, und natürlich gab es Rezeptblätter mit über 20 Rezeptideen auch zum Mitnehmen. In einer lustigen Aktion wurde der Apfelkönig gesucht. Dazu musste ein Apfel geschält werden.
Wer die längste Schale produzieren konnte, der bekam eine kleine Anerkennung.
Genuss und Erlebnis
Eingebunden war der Projekttag in den Cittaslow-Tag von Bischofsheimer Gastronomen, die zu Genuss- und Erlebnis einluden und ihre Gäste mit besonderen Köstlichkeiten verwöhnten. Gleichzeitig bestand die Möglichkeit die Staatliche Berufsfachschule für Holzbildhauer zu besichtigen, wobei einige Exponate in der Hauswirtschaftsschule zu sehen waren.