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Asylbewerber-Familien haben sich in Riedenberg gut eingelebt


Autor: Evelyn Schneider

Riedenberg, Mittwoch, 01. April 2015

Seit einigen Wochen ist das leerstehende Mehrfamilienhaus in der Riedenberger Forellenstraße mit Leben gefüllt. Fünf Asylbewerber-Familien mit 30 Personen bewohnen die drei Etagen, alle aus dem Kosovogebiet und somit nur mit ganz geringen Chance auf Bewilligung ihres Asylantrags.
In Riedenberg gut angekommen: eine der fünf Asylbewerber-Familien aus dem Kosovo (auf Wunsch nennen wir keine Namen). Foto: Evelyn Schneider


Bis auf eine Familie befinden sich alle noch in einem völlig schwebenden Raum und haben bislang noch nicht einmal einen Antrag stellen können. Sind die Menschen im Kosovo auch nicht politisch verfolgt oder aus einem akuten Kriegsgebiet, so verbindet doch eine große Armut und Notlage, die sie die Reise nach Deutschland hat antreten lassen.

Positive Zusammentreffen

Alles sei sehr gut angelaufen, teilt der Besitzer des Hauses mit. Die Menschen seien sehr freundlich und würden ihre Dankbarkeit deutlich bezeugen. Auch wollten sie sich für das Haus einbringen und hätten schon nach Gartengeräten gefragt, um die Außenanlagen herzurichten. Auch mit den unmittelbaren Nachbarn gebe es nur positive Zusammentreffen. Viel Hilfe kam auch tatsächlich aus der Nachbarschaft.

Arbeit mit Wortbildkarten

Untergebracht sind die 30 Menschen in Familienverbünden auf unterschiedlichen Etagen. Lediglich die größte Wohnung im Erdgeschoss teilen sich zwei Familien. Es gibt drei Küchen und vier Duschen, sodass jede Familie ihren privaten Bereich hat. Das Mobiliar ist in sehr gutem Zustand.

Auch in den Schulen sind die Kinder angekommen. Wie die Rektorin des Schulverbandes Wildflecken, Christiane Helfrich, mitteilte, gehen derzeit drei Kinder in die Grundschulklassen 1-2, zwei in die Klassen 3-4. In der Mittelschule lernen nun zwei in der 6. Klasse, und je eins in den Klassen 7 und 8.

"Die Kinder sind sehr höflich und aufgeschlossen", freut sie sich. "Alle kommen ja ohne jegliche Deutschkenntnisse in die Klassen, doch die Verständigung läuft mit Händen und Füßen sehr gut." Jedes Kind habe einen Partner bekommen, der bei der Einführung helfe. Die Schule habe sich ausreichend Fachliteratur besorgt, um einen Lehrplan für die Kinder zu erstellen.

Helfrich freute sich, dass es im Rechnen überhaupt keine Probleme gebe, da die Kinder ihrem Alter entsprechend geschult an gekommen waren. In den sprachlichen Fächern werde mit Wortbildkarten aus dem alltäglichen Schulalltag und Lebensbereich gearbeitet. Alle würden äußerst fleißig üben.

Erste Kontakte mit Fußballern

"Ich denke schon, dass sich die Kinder von uns angenommen fühlen, und sie sind sehr offen für alles Neue." Auch die Frage nach dem Religionsunterricht ließ sich unkompliziert lösen. Obwohl alle dem muslimischen Glauben angehören, möchten sie am christlichen Religionsunterricht teilnehmen, berichtet Helfrich. Erste Kontakte gab es auch schon mit den Fußballmannschaften des Ortes.