An der Römershager Talbrücke wird bald alles umgekrempelt
Autor: Steffen Standke
Römershag, Freitag, 08. Juli 2022
95 Millionen Euro investiert der Bund in den Ersatzneubau der Talbrücke Römershag an der A 7. In die allgemeine Freude über den Baubeginn mischte sich aber auch etwas Sorge.
Auto an Auto zieht vorbei an der Mondlandschaft neben der Römershager Talbrücke. Vollbepackte Limousinen auf dem Weg in den Urlaub nach Süden oder Norden, Lkw mit Waren aus und für ganz Europa. Kaum einer der Fahrer weiß, dass sie Spalier bilden für einen feierlichen Moment: den Baubeginn für Abriss und Wiedererrichtung der Autobahnbrücke. Bis November 2028 soll das dauern.
55 Jahre hat die Römershager Überführung auf dem Buckel. Eine lange Zeit. Im Jahr der Fertigstellung 1967 rechneten die Planer damit, dass die A 7-Brücken 80 bis 100 Jahre überstehen, berichtete Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes. Damals konnte man sich nicht vorstellen, dass einmal mehr als 10.000 Autos pro Tag darüber rollen.
Welch ein Irrtum. Das Verkehrsaufkommen hat in den vergangenen mehr als fünf Jahrzehnten sprunghaft zugenommen. 45.000 Fahrzeuge passieren die Römershager Talbrücke heute im Schnitt täglich. "Besonders der Schwerlastverkehr tut weh", sagte Krenz beim Festakt und schloss dabei alle Autobahnbrücken Deutschlands mit ein.
Brücken sind nach und nach "fällig"
Das Resultat dieser Entwicklung lässt sich auch im Landkreis Bad Kissingen beobachten. Neun A 7-Autobahnbrücken stehen auf dessen Gebiet. Fast alle sind oder waren im (Neu)Bau (Klöffelsberg, Thulbatalbrücke) oder stehen kurz davor (Grenzwaldbrücke bei Speicherz). Dadurch, dass sie alle mit der A 7 in den Jahren 1965 bis 1968 entstanden, sind sie jetzt mehr oder weniger "fällig".
95 Millionen Euro investiert der Bund nun in die Römershager Baustelle, die insgesamt etwa fünf Kilometer Autobahn umfasst. Die neue Brücke ist 322 Meter lang, wird maximal 39 Meter über dem Seitental des Höllgrabens schweben. Anders als bei der klobig wirkenden Jetzt-Konstruktion wird die betonierte Fahrbahnplatte künftig von einem Fachwerk aus Stahlrohren getragen - was der Brücke ein aufgelockertes Antlitz verleiht.
"Das ist zwar aufwendiger, verbraucht aber weniger Material", berichtet Hartmut Metz, als Geschäftsbereichsleiter Brückenbau an der Außenstelle Würzburg der Autobahn GmbH Nordbayern für die unterfränkischen Autobahnbrücken zuständig. Die Änderung soll auch auf die Anwohner angenehmer wirken.