Ärger über Trafo-Standort
Autor: Julia Raab
Bad Brückenau, Freitag, 20. Mai 2022
Die Stadt befürwortet die Hanglage am Bahnhofsgelände für eine Trafostation. Nun meldet sich ein Anwohner zu Wort. Er kritisiert, dass der Standort nicht durchdacht sei. Was Stadt und Stadtwerke darauf antworten.
Peter Ankenbrand steht in seinem Garten. Sein Blick ist auf das Bahnhofsgeländer gerichtet. Er ist verärgert. Einerseits über das Vorgehen der Stadtverwaltung, andererseits über die Planungen zur Trafostation nur wenige Meter von seinem Grundstück entfernt am Hang zum Bahnhofsgelände (wir berichteten). Und dafür bringt er viele Argumente an.
Aber der Reihe nach: Für die Versorgung des im Bau befindlichen Medzentrums, des Container-Kindergartens sowie des zukünftige Bahnhofsgeländes wird viel Strom benötigt. Dafür planen Stadtverwaltung und Stadtwerke seit dem vergangenen Jahr eine Trafostation. Es müsse schnell gehandelt werden, denn die Lieferzeit betrage rund 14 Monate, so äußerten sich die Stadtwerke zu dem Thema.
Der Hang neben dem Radweg eigne sich dafür besonders gut, denn von dort aus könnten alle Gebäude gut erreicht werden, heißt es aus der Stadtverwaltung. Stadträtin Adelheid Zimmermann (FDP) forderte allerdings die Einbindung des Stadtrates in die Standortentscheidung. Sie kritisiert vor allem den Standort Hanglage am Radweg bei dem Bahnhofsgelände. Dort würde es die Planung des zukünftigen Besuchermagneten stören.
Alternativvorschlag
Für Zimmermanns Engagement bei dem Thema ist Ankenbrand als direkter Anlieger sehr dankbar. Er weiß, dass eine Trafostation nötig ist, doch "es wurde vergessen, Stadtrat und Anlieger im Vorfeld darüber zu informieren", kritisiert er. Die angegebenen Maße für das Häuschen seien zwar korrekt, allerdings liegen Ankenbrand die Maße für die Bodenplatte vor, die weitaus größer sei.
Seine Bedenken: Die Wärme der Stromerzeugung und Elektrosmog werde nicht nur Tage oder Monate, sondern generationsübergreifend ins Umfeld verteilt. Ganz abgesehen vom umliegenden Ökosystem, das dafür entfernt werden müsste. Seine Frage richtet sich zudem an die Verwaltung: "Warum wurde der Alternativvorschlag, die Trafostation im Bereich Bahnhofsgebäude am alten Springbrunnen zu installieren, bisher als nicht effektiv bezeichnet?"
Dieser Standort hätte den Vorteil, bekräftigt Ankenbrand, dass vor allem Kosten gespart würden. Er zählt auf: "Ebenes Gelände, geringe Aushubkosten, kleinere Bodenplatte, keine Stützmauer, kein Geländer, der Radweg müsste nicht aufgegraben und Abwasserkanale verlegt werden", um nur einiges davon zu nennen. Die Summenersparnis läge seiner Berechnung nach im sechsstelligen Bereich. Außerdem wären die Kabelstränge kürzer und eine sternförmige Verteilung möglich, so seine Auffassung.
Ohne Bodenplatte
Sein Appell richtet sich deshalb an die Verantwortlichen: "Der Standort sollte aus den genannten Gründen überdacht werden." Das Medzentrum könnte, wie aktuell der Container-Kindergarten, mit einer provisorischen Stromleitung versorgt werden.