Abkürzung durch Innenstadt wird blockiert
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Mittwoch, 16. Oktober 2013
Es war eine hitzige Debatte, die im jüngsten Stadtrat entbrannte. Dabei war das Thema alt. Schon mehrfach hatte der Stadtrat um eine Verkehrsberuhigung der Altstadt gestritten. "Da muss endlich etwas geschehen!", sagte Stadtrat Hartmut Bös (CSU) mit Nachdruck.
Mit 16 zu vier Stimmen beschloss der Stadtrat, auf Höhe der Gaststätte "Zur Altstadt" Pfosten aufzustellen und damit die Abkürzung zwischen B 27 und Sinntor zu blockieren.
Blumenkübel brachten nichts
Eigentlich ist die Verbindung vom Schwaneneck hinunter zum E-Center nicht für private Pkw gedacht. Doch viele ortskundige Autofahrer nutzen die Strecke gern als Abkürzung - und gefährden so die Sicherheit in der Fußgängerzone. "Wenn da mal was passiert, werden die Leute sagen: 'Wir haben es ja gesagt'", sprach sich Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) für die Pfosten-Lösung aus. Das Aufstellen von Blumenkübeln habe nichts gebracht, nun habe die Stadt sich in Absprache mit der Polizei für eine Absperrung entschieden.
"Das verlagert das Problem doch nur", protestierte Manfred Kaiser (CSU). Franz Walter (Freie Wähler) plädierte dafür, Falschfahrer stärker abzukassieren. "Bezahlen hilft nichts. Sogar Fuldaer fahren da durch", berichtete Petra Hirschmann (CSU), Ortsvorsteherin von Volkers. Mehrere Räte wie Birgit Poeck-Kleinhenz (PWG) und Angelika Somaruga (SPD), die früher gegen eine Absperrung waren, unterstützten nun die Pfosten. "Probieren wir es doch aus!", äußerten sich mehrere Stimmen.
Ab kommendem Frühjahr werden also vier Pfosten den Weg für abkürzungsfreudige Autofahrer versperren. Sie kosten rund 2800 Euro. Zwei der Pfosten sind herausnehmbar, damit Feuerwehr und Rettungsdienst nicht behindert werden. Im Winter ist die Altstadt aber nach wie vor frei zugänglich.
Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen sind in der kalten Jahreszeit nicht so viele Fußgänger unterwegs, zum anderen kann der Winterdienst dann ungestört arbeiten.
Prümmer-Klinik sucht neue Wege
Des Weiteren stellte Thomas Lippmann, seit Juni Verwaltungsleiter an der Prümmer-Klinik, die Neuausrichtung des Krankenhauses im Stadtrat vor. "Die Bevölkerung reicht langfristig nicht aus, um einen wirtschaftlichen Fortbestand zu sichern", brachte Lippmann das Problem auf den Punkt. Eine Akutklinik müsse Infrastruktur wie Notaufnahme und Intensivstation vorhalten - egal wie viele Patienten eingeliefert werden. Deshalb setze die Prümmer-Klinik auf Spezialisierung, um auch überregionale Patienten gewinnen zu können.
Die Einrichtung des Venenzentrums ist ein erster Schritt in diese Richtung.
Für das kommende Jahr kündigte Lippmann weitere Entwicklungen in den Bereichen Diabetes, Orthopädie und Neurochirurgie an. Für die Bevölkerung bleibt die Funktion eines Akutkrankenhauses aber nach wie vor erhalten.
In der folgenden Aussprache setzte sich Petra Hirschmann für einen Urologen ein: "Ein Nierenheilbad ohne Urologe ist wie amputiert." Eine Neubesetzung der Stelle scheiterte mehrfach an fehlenden Belegbetten. Diese Zuteilung könne er aber nicht beeinflussen, bedauerte Lippmann. Auch Stadtrat Johannes Schmittnägel (CSU) brachte Kritik an. Was Operationen angehe, habe die Prümmer-Klinik einen guten Ruf. "Aber die Pflegekräfte sind enorm gefordert.
Sie arbeiten teilweise am Rande ihrer Kapazität", äußerte er seinen Eindruck.
Aus dem Stadtrat:
Stadtfest Der Termin für das nächste Stadtfest steht: Von Freitag, 30. Mai, bis Sonntag, 1. Juni, ist in der Kurstadt Feiern angesagt. Damit steht dem Besuch der Partnerstadt Kirkham nichts mehr im Wege. Die Engländer haben für das Wochenende vom 14. bis 16. Juni eingeladen.
Ehrenabend Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) gibt bekannt, dass der Ehrenabend auf Vorschlag der Vereine alle zwei Jahre stattfinden wird.
Feuerwehr Der Stadtrat legte für das neue Tanklöschfahrzeug Gebühren für den Einsatz fest. Pro Stunde werden rund 93 Euro abgerechnet. Kilometergeld schlägt mit rund 8 Euro zu Buche.
Wenn die Feuerwehr Wachdienst leistet, fallen ab Januar 2014 13,70 Euro pro Stunde an. Bisher waren es 13,30 Euro. Bei Brandeinsätzen und Rettung von Menschenleben werden keine Einsatzkosten erhoben.
Kissinger Straße Die Sanierung der Kissinger Straße steckt offenbar in der Genehmigungsphase fest. Die Verzögerung sei für die Stadt "unverständlich", sagte Meyerdierks auf Nachfrage von Stadtrat Karlheinz Schmitt (CSU).
Heppengasse Der Stadtrat beschloss, den Erschließungsbeitrag von den Anwohnern der Heppengasse in drei Raten zu erheben. Insgesamt kostet die Sanierung rund 129.000 Euro. 90 Prozent der Kosten, nämlich rund 116.000 Euro, legt die Stadt auf die Anwohner um. Die Bauarbeiten starteten mit Verzögerung. Stadtrat Manfred Kaiser (CSU) mahnte an, dass die Firma sich ranhalten solle. "Es muss vorwärts gehen.
Wir kommen sonst in den Winter", sagte Kaiser, der in der Heppengasse wohnt.
Bauanträge Der Stadtrat stimmte folgenden Bauanträgen zu: Holger und Sven Porzelt möchten eine neue Verkaufshalle in der Sinnaustraße bauen. Ihr Fünf-Tage-Markt zieht wegen des geplanten Fachmarktzentrums um. Wolfgang Weller plant, seine Garage mitsamt einem Anbau aufzustocken.