Bad Brückenau: Ukraine-Helfer reagiert auf dubiosen Brief - "verschwendet nicht eure kostbaren Gehirnzellen"
Autor: Ralf Welz
Bad Brückenau, Mittwoch, 18. Januar 2023
Dirk Stumpe vom Verein "Bad Brückenau hilft" hat einen dubiosen Brief erhalten. Eine vermeintliche Ukrainerin kritisiert darin sein Engagement infolge des Ukraine-Kriegs. Der Helfer setzt sich nun öffentlich gegen die ihm entgegengebrachten Vorwürfe zur Wehr.
- "Bad Brückenau hilft": Fränkischer Ukraine-Helfer berichtet von seltsamer Post
- "Ihre Hilfe vielmals aufgezwungen": Angebliche Ukrainerin übt scharfe Kritik
- Ehrenamtlicher verteidigt seine Unterstützung - Kriegsopfer zeigen "Dankbarkeit und Liebe"
- "Das könnte ich mir vorstellen": Helfer äußert Verdacht - Briefschreiberin nur "fiktive Person"?
Dirk Stumpe vom Verein "Bad Brückenau hilft" hat unlängst per Post ein fragwürdiges Schreiben erreicht. In dem laut ihm "auf den ersten Blick freundlichen Brief" äußert sich eine augenscheinlich ukrainische Frau namens Elisaveta zu seinem Engagement in der Ukraine. Laut Stumpe nicht die erste Rückmeldung dieser Art. Der Ukraine-Helfer berichtet gegenüber inFranken.de von zwei ähnlichen Briefen in der Vergangenheit.
Bad Brückenau: Ehrenamtlicher verteidigt sein Engagement für die Ukraine - Helfer reagiert auf harsche Kritik
In ihren kurz vor Weihnachten an Stumpe gerichteten Zeilen gibt die Frau an, mit ihren beiden Kindern seit sechs Monaten in Deutschland, genauer in Wildflecken (Kreis Bad Kissingen) privat untergebracht zu sein. "Diese Unterkunft ist sehr schön, aber eine Heimat wird dieses Land für uns nicht", erklärt sie. Ihre Betreuerin habe sie und ihre Kinder mit vielen Menschen und einigen deutschen Familien bekannt gemacht. "Um so länger wir hier sind, ist es uns wichtig auch die deutschen Landsleute zu verstehen. Nicht alle haben ein Verständnis für Ihren Einsatz, Mitgefühl und ihre Spendenfreudigkeit", schreibt die mutmaßliche Ukrainerin an Dirk Stumpe gerichtet (Brieftext jeweils unverändert im Wortlaut übernommen).
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"Bei unseren Besuchen und Empfängen in Bad Kissingen wurde uns auch eines klar, Deutschland hat so viele eigene Probleme und die benötigte Hilfe dafür, bleibt aus", behauptet die Verfasserin, die ihren Namen mit Elisaveta Danyljuk angibt. Ihr zufolge wisse man nicht, wie viele Alten-, Kinder- und Tierheime es in Deutschland gebe - "aber in jedem einzelnen" gebe es angeblich "Sorgen und Kummer".
Die mutmaßliche Geflüchtete übt harsche Kritik an Stumpe. "Wenn ich darüber nachdenke, wird uns vielmals Ihre Hilfe aufgezwungen, die wir so gar nicht wollen", kritisiert die Briefschreiberin den ehrenamtlichen Ukraine-Helfer. Weil die Urheberin in ihren Zeilen weder Anschrift noch E-Mail-Adresse angegeben hat, hat sich Stumpe nun auf Facebook öffentlich an die Verfasserin gewandt. "Denn genau hier hat sich bestimmt auch die besorgte Dame über meine Aktivitäten informiert", vermutet Stumpe.
Gibt es die Briefschreiberin überhaupt? Ukraine-Helfer geht von "fiktiver Person aus"
Ob es die Frau als solche überhaupt gibt, ist zudem fraglich. Stumpes Verdacht: "Ich gehe davon aus, dass es sich um eine fiktive Person handelt", erklärt er im Gespräch mit inFranken.de. Seine Nachforschungen zu einer Elisaveta Danyljuk in Wildflecken seien allesamt ins Leere gelaufen. Letzten Endes sei der Brief somit ein anonymes Schreiben. "Das war schon der dritte Brief dieser Art", hält der Helfer fest. Auch ein anderes Vereinsmitglied von "Bad Brückenau hilft" habe bereits entsprechende Post bekommen.
Stumpe vermutet, dass die ehrenamtlichen Ukraine-Unterstützer mit derartigen Briefen verunsichert werden sollen. "Die Leute wollen einen unter Druck setzen oder sonst wie beeinflussen", sagt er. Ziel sei womöglich, auf diese Weise die Hilfeleistung zu unterbinden. "Das könnte ich mir vorstellen", hält Stumpe fest. Wer genau hinter den verschickten Nachrichten steckt, ist unbekannt. "Ich glaube, dass die Briefschreiberin über die sozialen Medien auf mich aufmerksam geworden ist." Genau dort gibt Stumpe der Urheberin nun wortgewaltig Kontra.