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Bad Bocklet fest in militärischer Hand


Autor: Edgar Bartl

Bad Bocklet, Dienstag, 20. August 2013

Der militärische Festakt in Bad Bocklet im Landkreis Bad Kissingen wurde zu einem gesellschaftlichen Event mit rund 3000 Beteiligten und Gästen, mit Waffenschau und Platzkonzert. Viele Eltern der jungen Soldaten waren von weit her angereist.
Mehr als 600 Soldaten schworen, der Bundesrepublik treu zu dienen. Sechs Monate lang aber können sie noch einen Rückzieher machen.


Das Biedermeierbad im Ausnahmezustand: Schützenpanzer statt Rollatoren im gepflegten Kurpark, flotte Militärmusik statt Kurkonzert. Das Offiziersanwärterbataillon 2 (OA Btl 2) aus Hammelburg hatte das Regiment übernommen, es war eine Invasion geworden.

Die Feuerwehr regelte den Verkehr, auf der Saalewiese standen Hunderte von Autos, bei der Verpflegungsausgabe bildeten sich lange Schlangen. Es gab Erbseneintopf mit Brot, eine Banane und Schokoladenkuchen.

Oberstabsfeldwebel Walter Muth, Spieß in einer Kompanie und vielen als Feuerwehrkommandant von Oberleichtersbach gut bekannt, gab das Essen aus. 2500 Portionen hatte die Truppenküche geliefert, sagte er.

Erwartet wurden 2200 geladene Gäste aus ganz Deutschland. Eltern kamen aus Kiel und von Rügen, aus dem Bayerischen Wald und vom Bodensee. Die weiteste Reise hatte ein Soldat, der in Neapel stationiert ist.

Aus Thailand und Afghanistan

Frauen und Freundinnen hatten sich schick gemacht und Probleme mit hohen Absätzen auf der Wiese. Volksfestcharakter im Park. Die Bundeswehr zeigte, was sie hat und kann. Die Waffen waren zur Besichtigung freigegeben. Zahlreiche Biertischgarnituren waren aufgestellt, Dixi-Klos verbargen sich hinter Tarnnetzen. Das Heeresmusikkorps 2 aus Kassel gab ein Konzert, Händchen haltend flanierten Soldatinnen und Soldaten mit Partnerinnen und Partnern.

Die Bundeswehr ist mulit-kulti: Zum OA-Bataillon gehören auch 20 Kadetten aus fremden Armeen. Sie sind Berufssoldaten, kommen aus Afghanistan und Thailand, aus der Mongolei und dem afrikanischen Benim. Sie werden daheim mit hoher Wahrscheinlichkeit eine steile Karriere machen.

Die Bundeswehr hat keine Probleme, Nachwuchs zu finden. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) sagte es so: "Die Qualität der Bewerber ist gut, ihr Niveau ist so hoch, dass sich jede private Firma danach sehnen würde."

Das sieht auch Bataillonskommandeur Frank Moritz so. Dass zehn Prozent wieder abgesprungen sind, etwa weil sie einen Studienplatz gefunden haben, nimmt er gelassen hin.

Um 14.34 Uhr, mit minimaler Verspätung, traf de Maizière ein. Begrüßt wurde er von Bürgermeister Wolfgang Back (CSU) mit Amtskette auf der stolzgeschwellten Brust und von Brigadegeneral Gerd-Johannes Hagemann, erst seit wenigen Tagen Kommandeur der Infanterieschule in Hammelburg.

In dicht gedrängten Dreier- und Viererreihen standen die Zuschauer am abgesperrten Rund, als die jungen Soldaten, die Ehrenformation und das Heeresmusikkorps 2 einmarschierten. Fotoapparate klickten, TV-Kameras surrten, die Ehrengäste eilten herbei.

Zackig begrüßte Thomas de Maizière seine Soldaten, die ebenso zackig den Gruß erwiderten. Das militärische Ritual der Vereidigung ist schlicht und schnörkellos. Es gab keine langen Reden, alles klappte wie am Schnürchen. Nach einer knappen Stunde war alles gelaufen. Der Minister, hochrangige Soldaten und ausgewählte Angehörige gratulierten den Soldaten.

Autogramme und Empfang

De Maizière nahm sich ein paar Minuten Zeit für eine kurze Pressekonferenz und ein Bad in der Menge. Er gab Autogramme, suchte den Kontakt zu den Bürgern, fand für alle freundliche Worte. Nach einem herzhaften Schluck Heilwasser im Brunnenbau trafen sich geladene Gäste zum Empfang im Kursaal. Dabei durfte ein Eintrag in das Goldene Buch nicht fehlen.