Autark wohnen und leben
Autor: Marion Eckert
Burkardroth, Freitag, 04. November 2022
Waldemar Bug hat es geschafft. Er setzt ganz und gar auf regenerative Energie. Wie er Strom und Wärme für sein Eigenheim selbst produziert.
Strom auf dem heimischen Dach erzeugen, Überschüsse speichern und im Winter darauf zurückgreifen - ganzjährig autark wohnen. Diese Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen hat Burkardroths ehemaliger Bürgermeister Waldemar Bug in seinem Haus mit einer hauseigenen Wasserstoffanlage erreicht. Sein Wahlspruch lautet: "Fürs Klima gibt`s nur einen Impfstoff: 100 Prozent regenerativ bis 2030". Privat habe er dieses Ziel jetzt schon erreicht.
Lange war Bug auf der Suche nach einer Möglichkeit den im Sommer auf seinem Dach erzeugten Solar-Strom speichern zu können, um ihn im Winter, wenn über die Photovoltaikanlage nicht genügend produziert werde, zu verbrauchen.
Solar-Wasserstoff-System fürs Eigenheim
Die Lösung ist Wasserstoff. Bisher konnte er über einen Akkuspeicher einige Tage überbrücken. Mit dem neuen Solar-Wasserstoff-System kann er für Monate Vorrat anlegen. Bei der solarbetriebenen elektrolytischen Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff werde der Wasserstoff in Druckgasfalschen auf 300 bar verdichtet und gespeichert. Diese Druckgasflaschen stehen hinter Bugs Haus im Garten.
Steuerung per Handy-App
Wenn die Sonneneinstrahlung nachlasse und der eigen erzeugte Strom nicht mehr ausreiche, greife die elektronische gesteuert Anlage auf die Wasserstoffreserven zurück. Mittels Brennstoffzelle werde der Wasserstoff zu Strom rückgewandelt und ins hauseigene Netz eingespeist. Bei der Elektrolyse wie auch bei der Rückverwandlung über Brennstoffzellen falle Wärme an, die in einem mit Wasser gefüllten Pufferspeicher geführt werde. "Ich nutzt diese Wärme, um Warmwasser zu erzeugen." So konnte Bug die Solarthermie auf seinem Hausdach abbauen. "Im Sommer läuft die Elektrolyse, gegebenenfalls unterstützt durch einen Heizstab, im Winter die Brennstoffzelle und den Kachelofen. Die erzeugte Temperatur reicht somit nicht nur zum Duschen aus." Das ganze System kann per Handy-App gesteuert werden.
Nicht nur unter wirtschafltichen Aspkenten betrachten
In der Industrie sei das System Elektrolyse und Brennstoffzelle schon bekannt, es auf ein Einfamilienhaus herunterzubrechen sei Neuland. In Berlin habe er einen Hersteller gefunden.
"Es ist umsetzbar, aber es kostet auch Geld", räumt Bug ein. Er möchte das Thema aber nicht unter rein wirtschaftlichen Aspekten betrachten. "Alles, was meinen Enkeln die Zukunft sichert und erleichtert, und dem Klimawandel entgegenwirkt, ist sinnvoll und gut angelegtes Geld. Bei immer weiter steigenden Energiekosten lohnt es sich auch wirtschaftlich auf Eigenerzeugung und Speicherung zu setzen."
"Es wäre ein fataler Fehler weiter auf Gas und Öl zu bauen...."
Bug rät jedem, der sich mit dem Gedanken trägt neu zu bauen, zu sanieren oder umzubauen das Thema Energieversorgung ganz oben auf die Agenda zu setzen. "Es wäre ein fataler Fehler weiter auf Gas und Öl zu bauen und auch die eigene Stromerzeugung gilt es im Blick zu haben."