Auszeichnung für Westheimer Heimatfilmer
Autor: Arkadius Guzy
Westheim bei Bad Kissingen, Montag, 04. Februar 2013
Waldemar Greß macht sich gerne ein Bild von seiner Heimat. Seit mehr als 40 Jahren hält er mit der Kamera fest, was in Westheim passiert. Er dreht Filme für Vereine und Gemeinden. Nicht zuletzt dafür hat ihm die Stadt Hammelburg die Stadtplakette für kulturelle Verdienste zugesprochen.
"Begonnen hat alles damit, dass ich kein Moped haben durfte", sagt Greß. Als Ersatz hat er sich als Jugendlicher eine Schmalfilm-Kamera gekauft. Das war damals noch etwas, womit man in einem kleinen Ort wie Westheim auffallen konnte. "Ich war ein Spinner und weit und breit der erste Filmer", sagt Greß. Das Aufnahmemedium, die Schmalfilm-Kasetten, seien verhältnismäßig teuer gewesen. Acht bis Zwölf Mark hätten sie gekostet. "Ich habe gelernt vorher nachzudenken, bevor ich den Auslöser gedrückt habe."
Greß blieb mit seinem Hobby aber nicht lange allein. Mit zehn weiteren Filmfreunden gründete er 1974 den Filmclub Westheim, der sich wenige Jahre später in Film- und Fotoclub Westheim umbenannte. Denn auch begeisterte Amateurfotografen traten dem Verein bei, wie die Chronik des Clubs erklärt.
Heute hat der Film- und Fotoclub etwa 30 Mitglieder, die nicht nur aus der Region stammen.
Zu den aus den 70er und 80er Jahren bekannten Filmen des Clubs gehören Titel wie "Es brönnt", "Theo, der Weg zum Schlagerstar" oder "Heimaterinnerungen". Das jüngste Projekt war eine filmische Chronik von Westheim aus dem Jahr 2011: "Westheim an der fränkischen Saale - Ein Dorf und seine Geschichte". Es war das bisher aufwendigste Vorhaben des Vereins. Greß erklärt: "Den Film haben wir fünf Jahre vorbereitet." Die Filmfreunde hatten sich vor allem auf die Jagd nach Bildern gemacht. "Wir haben gute Bilder gebraucht. Wir sind sammeln gegangen und haben zum Beispiel Fotos aus der Pfarrchronik in den Film eingebaut." Das älteste Bild stammt von 1919 und zeigt, wie Greß vermutet, Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg bei einem Fest.
Bei der Filmerei kommt eine zweite Leidenschaft von Greß ins Spiel. Er ist sehr an seiner Heimat und ihrer Geschichte interessiert. In die Vergangenheit zu blicken findet er spannend. "Was würde ich geben, wenn ich bewegte Bilder von meinem Großvater hätte", sagt Greß. Er empfiehlt allen, nicht nur zu fotografieren oder zu filmen. Vielmehr sollte jeder auch aufschreiben, "wie es früher war und was man erlebt hat". Denn die Geschichten gerieten schnell in Vergessenheit. Seit Kurzem bereiten die Clubmitglieder ein neues Projekt vor: einen Film mit Impressionen aus dem Landkreis, auf dem neuesten Stand in HD gedreht.