Burgsinn: Vergessene Nazi-Autobahn in Franken - Wandern entlang der "Strecke 46"
Autor: Redaktion
Burgsinn, Donnerstag, 08. Sept. 2022
Vor 85 Jahren begannen die Nationalsozialisten mit der Errichtung einer Autobahn zwischen Hessen und Unterfranken. Fertiggestellt wurde die Trasse nie - doch die Spuren sind noch heute sichtbar. Per Augmented-Reality-App können Wanderer den Autobahnbau mit den Augen der Bauarbeiter erleben. Es empfiehlt sich, in Rupboden zu beginnen und die Spurensucherpfade abzufahren. Lohnt sich ein Besuch des Lost Places?
Bis heute sind die Ruinen eines Prestigeprojektes der Nationalsozialisten im Spessart zu sehen. Überall finden sich Spuren der nie fertiggestellten Autobahntrasse zwischen dem hessischen Bad Hersfeld und Würzburg. Der Lost Place kann nun durch das Leader-Kooperationsprojekt "Strecke 46 - Auf Spurensuche" zu Fuß oder mit Mountainbike erschlossen werden.
Unterstützung bietet die App "AR46", die dieses düstere Kapitel mit der sogenannten Augmented-Reality-Technologie zum Leben erweckt und geschichtliche Hintergründe über Bauarbeiten und Arbeitsbedingungen liefert. Tipps für weitere Lost Places in Franken liefert ein schaurig-schöner Reiseführer, der zu verlassenen Orten in der Region führt.
Nie fertig gestellte Autobahn: Wie ist der Verlauf der "Strecke 46"?
Es handelt sich nicht um einen zusammenhängenden Wanderweg, sondern um vier "Spurensucherpfade" in Rupboden (Landkreis Bad Kissingen), Burgsinn, Gräfendorf und Seifriedsburg (alle Landkreis Main-Spessart), die durch Teile der geplanten Autobahntrasse führen und als Tagestour kombiniert oder einzeln erkundet werden können. Sie führen tief durch den Wald, über Wiesen und Feldwege, teilweise auch privates Gelände und können deshalb nicht immer komplett abgelaufen werden.
Ein grober Verlauf ist mit der App und über Wegmarken an Bäumen zu finden. Da die Beschilderungsdichte variiert und Angaben über die Länge der Pfade nicht vorhanden sind, weiß man als Wanderer jedoch nicht immer ganz genau, wo es entlang geht und wie viel Zeit man für den Pfad einplanen muss.
Für die Anfahrt sind ein Auto oder ein Mountainbike unerlässlich. Einen festen Startpunkt gibt es nicht. Sinn macht es, in Rupboden zu beginnen und die Spurensucherpfade abzufahren. Die Freiheit bei der Gestaltung macht die Planung für Laien kompliziert, auch weil nicht für jeden Pfad Parkplätze in der App vermerkt sind. Dazu sind einige Bauwerke schwer zu finden oder nicht zugänglich.
Wie funktioniert die App, was bietet sie?
Die App "AR46" steht für Android (Play-Store-Link) und iOS (App-Store-Link) kostenlos zur Verfügung. Um alle Features nutzen zu können, muss Zugriff auf Speicher und Standort gestattet werden. Sie ist übersichtlich und einfach zu handhaben, eine Anleitung wird nicht benötigt.
Amazon-Buchtipp: Sagen und Legenden aus FrankenFür drei Spurensucherpfade gibt es unter "Herrliches Autobahnwandern" kurze Einführungsvideos, die über Lebens- und Arbeitsbedingungen entlang der Baustelle aufklären. Die Videos werden unterstützt von Augmented-Reality-Elementen, das heißt, die Bilder, die der Nutzer durch seine Handykamera sieht, werden mit Animationen auf dem Bildschirm erweitert. Zu unheilvoller Musik erzählen dann Ferdinand und Johann (Streckenarbeiter), Günter (Landschaftsanwalt) und Willy (Anwohner) ihre Geschichte.