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Aufschwung dank Jugendarbeit


Autor: Edgar Bartl

Bad Kissingen, Freitag, 05. April 2013

Seit 50 Jahren gibt es den Ortsverband Bad Kissingen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. Da ist es schon eine gewisse Anerkennung, dass in der Kurstadt die DLRG-Landesversammlung stattfindet. Das gilt auch als ein Highlight des DLRG-Jahres.
Die DLRG bietet nicht nur eine solide Ausbildung und verantwortungsvolle Einsätze, sondern auch jede Menge Spaß und Action.  Foto: privat


Das Erfolgsrezept ist eigentlich ganz einfach, aber mit viel, viel Engagement verbunden: eine intensive und exzellente Jugendarbeit. Damit ist es dem DLRG-Ortsverband Bad Kissingen gelungen, aus dem Schatten der Wasserwacht herauszutreten, der "Konkurrenz" davon zu kraulen.


In neun Jahren verzehnfacht

Als Markus Brandl vor neun Jahren den Vorsitz übernommen hat, zählte der Verein 25 Mitglieder ohne eine

nennenswerte Ausrüstung. Heute sind es über 250, davon sind 80 Prozent Kinder und Jugendliche. Das erste Einsatzfahrzeug musste man noch selbst kaufen. Heute hat man einen Allrad-Kleinbus samt Anhänger mit modernem Strömungsretterboot und einer kompletten Schutzausrüstung.

Zusammen mit 160 DLRG-lern aus Hammelburg, deren Mannschaftsfahrzeug und dem Hochwasserrettungsboot bildet man die schlagkräftige, motivierte, gut ausgebildete Rettungsgemeinschaft "Saaletal".

Dennoch fühle sich die DLRG im Landkreis "oft nicht richtig wahrgenommen", klagt Vorstandsmitglied Gudrun Gamble. Sie und Markus Brandl sind echte "Überzeugungstäter". Gudrun Gamble ist dazu gekommen, als ihre Kinder dort wieder ausgeschieden sind, "da hat mich die DLRG eingeholt". Brandl ist vor 24 Jahren eingetreten, weil er zu wenig Zeit hatte für seinen Schwimmverein. Unter ihrer Ägide hat der Ortsverband einen tollen Aufschwung genommen. Er hat ein Angebot von A wie Action oder Anfängerkurs bis W wie Wildwasserraft. Dazu gehören Wachen im Freibad und an der Ostsee sowie Ausbildungen in der Tiroler Ache.

Die Fachkräfte der Schnellen Einsatzgruppe verfügen über zahlreiche weiterführende Ausbildungen. Die Experten in Sachen Rettungsdienst und Katastrophenschutz haben sich bei vielen Einsätzen bewährt. So bei Saale-Hochwasser, an einem Baggersee bei Schweinfurt oder in Ginolfs.


1000 Ausbildungsstunden

Relativ neu ist das Peer-Team aus Kriseninterventionsberatern. Peer ist der englische Ausdruck dafür. Sie kommen nach besonders belastenden Einsätzen zum Zug, sollen helfen, den Stress zu bewältigen. Gudrun Gamble und Barbara Grosse wurden in das Referat für Psychosoziale Notfallversorgung des Landesverbandes berufen.
Eine ganz wichtige Rolle aber spielt das Training freitags im Hallen- oder Freibad. Da nehmen bis zu 70 Kinder und Jugendliche Teil. Dafür sind pro Jahr mehr als 1000 Ausbildungsstunden zu leisten, sagt Brandl.

Das alles wird nach Ansicht der DLRG von der breiten Öffentlichkeit nicht genug wahrgenommen. Das kann sich ändern: Von Freitag, 19. April, bis Sonntag, 21. 4., blickt Bayerns DLRG nach Bad Kissingen. Denn dann findet hier - Gudrun Gamble: "ein Highlight des Jahres" - die Landestagung statt. Erwartet wird auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Der Landesverband, der 75 Jahre alt wird, bekommt einen neuen Präsidenten: Dieter Kunad, der Bad Kissingen als Kurort schätzt, tritt nicht mehr an.


Vor 100 Jahren gegründet

20 Teilnehmer, darunter 65 Delegierte aus den acht bayerischen Bezirksverbänden, werden zu der Veranstaltung im Hotel "Sonnenhügel" kommen. Am Samstag, 20. April, gibt die Stadt Bad Kissingen im Rathaus einen Empfang für sie. Die eigentliche Tagung beginnt um 12.30 Uhr. Sie wird am Sonntag um 8.30 Uhr fortgesetzt und endet mit der konstituierenden Sitzung des neuen oder wieder gewählten Präsidiums am Nachmittag.

Die DLRG wurde vor 100 Jahren gegründet. Sie ist mit 560.000 Mitgliedern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. ed