Auferstehungskirche in Münnerstadt: Hier wird fast im Grünen gebetet
Autor: Susanne Will
Münnerstadt, Donnerstag, 24. Oktober 2019
Die evangelischen Auferstehungskirche in Münnerstadt hat durch sehr große Fenster die Natur zum Architekten gemacht.
Das Urteil unserer Testerin:
Erst seit Anfang diesen Jahres ist Martin Hild der Pfarrer in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Münnerstadt. Ein junggebliebener Kirchenmann, der im Mai eine Lobpreis-Band gründete. Seine Frau Karin singt, er spielt Gitarre, Paul Dünisch klopft das Cajon, Peter Seubert spielt Klavier. Mit aktuellen Liedern werden so besondere Gottesdienste bereichert. Und noch immer suchen sie weitere Hobbymusiker, die mitmachen möchten - und das konfessionsübergreifend. Münnerstadt ist eine junge evangelische Gemeinde. Erst 1852 wurde ein einziges evangelisches Gemeindemitglied registriert, 1896 fand der erste Gottesdienst statt. 1960 wurde die eigenständige Pfarrei Münnerstadt gegründet. Die Gemeinde besteht aus 14 Gemeindeteilen: Althausen, Burglauer, Brünn, Fridritt, Großwenkheim, Kleinwenkheim, Maria Bildhausen, Münnerstadt, Reichenbach, Rheinfeldshof, Seubrigshausen, Strahlungen, Wermerichshausen und Windheim. Die 20 Gottesdienstgäste waren zum Großteil über 70 Jahre alt. Einzig ein Kind war dabei. Schön: An der Wand steht ein Kindertisch mit Büchern - wäre es dem Kleinen langweilig geworden, so hätte er sich dort beschäftigen können. Immer am ersten Sonntag im Monat gibt es einen Kindergottesdienst parallel zum Hauptgottesdienst.
Die Bewertung im Einzelnen:
1. Einstieg
Wer den Münnerstädter Pfarrer Martin Hild erwartet hatte, erlebte eine kleine Überraschung: Den Gottesdienst hielt Pfarrer Stefan Bonawitz aus Maßbach. Ein Pfarrer-Tausch war der Grund, so stellte sich Bonawitz auch vor: "Ich bin Pfarrer Tausch", witzelte er. Für die Kirchgänger war das überhaupt kein Problem. Bonawitz blickte in freundliche Gesichter und ging sehr offen auf die für ihn neue Gemeinde zu. Bewertung: Ein Mensch mit sympathischer Ausstrahlung.
2. Musik Modern und leicht kommt dieser Gottesdienst daher. Selbst Cat Stevens "Morning has broken" hat Organist Thomas Betzer im Repertoire - wobei Betzer an der Orgel für die Gemeinde bereits ein Glücksfall ist. Schön: In der evangelischen Gemeinde scheint keiner Hemmungen zu haben: Alle singen laut und deutlich mit. Bewertung: Man kann die Kirchengemeinde zu ihrem Organisten beglückwünschen.
3. Lesungen
Die Leserin sollte mehr aus ihrem Talent machen. Nicht zu schnell, nicht zu langsam, klar, deutlich und mit perfekter Betonung hatte sie die komplette Aufmerksamkeit aller erreicht.
4. Predigt Pfarrer Bonawitz hatte sich eine schwierige Bibelstelle herausgesucht, die ziemlich viel Vorwissen erforderte. Doch auch für den, der nicht bibelfest ist, machte er diesen Gottesdienstteil interessant, in dem er die Pharisäer und Apostel in die heutige Zeit holte - und damit Verbindungen in Gesellschaft und Politik zog. Bewertung: Ein Abschalten konnte sich hier keiner gönnen, bei dieser Predigt musste aufmerksam zugehört werden. Schön, wie Bonawitz von der Bibel-Sprache zur Umgangssprache wechselte, um so seine Zuhörer zu erreichen.