Auf Trikes in die Rhön
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Dienstag, 05. Juli 2016
Motorradfreunde sorgten dafür, dass die Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheims in Bad Kissingen mal etwas Ungewöhnliches erleben konnten.
Zum ersten Mal in ihrem Leben starteten am sonntag elf Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheims als Beifahrer auf knatternden Trikes in die Rhön. Dafür gesorgt hatte Roland Eyrich, dessen eigener Sohn nach einem schweren Unfall seit einem Jahr in einer der beiden Wohngruppen für 26 Menschen mit Behinderungen lebt. Möglich wurde die Halbtagestour durch seinen Bekannten Joachim Ruppert aus Karlstadt, der ein paar Triker-Freunde aus ganz Unterfranken für diesen guten Zweck zusammenrief.
"Ich habe keine Angst, aber es kribbelt überall", strahlte Heimbewohner Jürgen Mey (44) in heller Vorfreude, als er sich mit glänzendem Motorradhelm lässig hinter Fahrer Patrick Sohnemann auf den Ledersitz schwang. In der Nacht hatte er kaum schlafen können, gab er offen zu: "Gestern das deutsche Viertelfinale und heute der Ausflug." Mit 80 Stundenkilometern ging es zum Berghaus Rhön, wo schon die Kaffeetafel auf die Ausflügler im Alter zwischen 35 und 60 Jahre wartete. Am späten Nachmittag kehrten alle wohlbehalten und um ein aufregendes Erlebnis reicher in die Hartmannstraße zurück.
"Wir würden auch gern mal wegfahren", hatte Initiator Eyrich eines Tages zu hören bekommen, als er wie immer seinen Sohn zum Wochenende abholte. Viele Bewohner des Lebenshilfe-Hauses haben keine Angehörigen, die sie für einen Ausflug abholen könnten. Spontan begann deshalb Vater Eyrich, gemeinsam mit Triker Ruppert etwas zu organisieren.
Ende der Woche hatten sich sogar drei weitere Fahrer gemeldet, die unbedingt mitfahren wollten. Eyrich: "Sie hatten nur zufällig von unserem Vorhaben gehört." Prompt waren auch sie am Sonntag mit ihren Trikes dabei.