Druckartikel: Auf geht's zu neuen Höhenflügen

Auf geht's zu neuen Höhenflügen


Autor: Werner Vogel

Bad Kissingen, Freitag, 04. April 2014

Die Kissinger Flieger haben die Saison eröffnet. Man kann auch mitfliegen und selbst steuern.
Sie schieben bei den Motorfliegern kräftig an (von links): Bernd Strauß, Friedrich Denninger und Vorsitzender Hubert Schultheiss . Fotos: Werner Vogel


Das Bild hat Symbolcharakter: Morgenlicht über der Au, die Sonne löst letzte Schwaden von Bodennebel auf, da schieben drei Männer die schweren Holztore der Flughalle auf und schieben ein Motorflugzeug, die weiß-blaue Robin DR auf die Startpiste: "Hiermit ist die Flugsaison eröffnet" lacht Hubert Schultheiss, Fluglehrer und Vorsitzender der Sparte Motorflug im Fliegerclub Bad Kissingen. Bernd Strauß, Kassier der Motorflieger ergänzt: "Wir hatten Glück, kein Hochwasser, die Au ist gut abgetrocknet, gute Vorzeichen für eine Saison mit vielen erlebnisreichen Flugstunden".

Friedrich Denninger, flugsportbegeisterter ehemaliger Präsident des Gesamtclubs, ist der Dritte im Bunde derer, die kräftig anschieben, wenn es um die Interessen der Fliegerei geht. Er beschreibt die Situation des Zweigvereins Motorflug. "Wir sind 10 aktive Piloten, davon zwei Fluglehrer, 40 passive Mitglieder unterstützen uns."

In der Halle stehen Privatmaschinen neben denen der Motorflieger, Segelflugzeuge hängen "hochwassersicher" von der Decke, jeder Winkel des Gebäudes ist genutzt. Trotzdem ist alles aufgeräumt, auch der Besprechungsraum wirkt sympathisch handgemacht. Gut, die Brettertore rollen auf knarrenden Schienen, jede Sektion muss einzeln aufgeschoben und wieder verschlossen werden. "Das alles macht einige Mühe, kann woanders durchaus moderner sein. Da ist eben Muskelkraft gefragt", meint Denninger. Aber kleine Widrigkeiten nehmen wir gerne in Kauf, wägt er ab und zeigt dann ins Saaletal, in die weite stille Landschaft der Flussaue und auf die Startpiste, die schon nach wenigen Metern beginnt. "Das ist einmalig, das finden sie in Deutschland so schnell nicht wieder", umreißt der die Situation.


Erfahrene Fluglehrer an Board

Die drei Männer schieben aber nicht nur Tore auf, sie schieben auch vieles an. Im Fliegerclub und in ihrem Zweigverein der Motorflieger. Mit Robert Hartmann, einem Urgestein der Kissinger Fliegerei, habe man einen zweiten erfahrenen Fluglehrer und sei bestens aufgestellt, um ein umfangreiches Programm rund um das Erlebnis Fliegen anzubieten. Auch in dieser Saison will man wieder die beliebten Rundflüge über die nähere und weitere Heimat anbieten. Längere Flüge können mit der Piper Dakota durchgeführt werden, die 4 sitzige Maschine schafft immerhin 220km /h. Nicht nur beliebte Reiseziele in Deutschland können die Gäste aus der Luft betrachten, auch im benachbarten Ausland darf die Piper dank Instrumentenflugausrüstung landen.

Neu ist in diesem Jahr ein Angebot für alle am Fliegen Interessierte und künftige Piloten: "Mitfluggelegenheit und erste Schritte" heißt das Programm. Dabei werden die "Basics" der Fliegerei nicht nur angehenden Piloten vermittelt. "Wenn dabei auch noch der Steuerknüppel in die Hand genommen werden darf und man erlebt, wie ein Flugzeug auf die vorsichtigen Bewegungen reagiert, dann ist das schon ein besonderes Erlebnis" , meint Denninger und fügt hinzu "natürlich an der Seite von unseren beiden erfahrenen Fluglehrern Robert Hartmann und Hubert Schultheiss".

Anlaufpunkt für alle Fragen rund um das Fliegen ist das idyllische Fluggelände in der Au. Dort kann man die Mitglieder der Motorfluggemeinschaft direkt ansprechen.

Vertiefende Gespräche können demnächst auch gemütlich im aufwändig renovierten Fliegercasino geführt werden, dessen Ausblick und Atmosphäre Lust macht auf den uralten Menschheitstraum vom Fliegen", meint Vorsitzender Schultheiss. Sprichts und bittet seine beiden Flugsportfreunde die Robin mit ihm auf die Startpiste zu rollen. Ziel des ersten Trips in der Saison ist die Fränkische Fliegerschule Burg Feuerstein in der Fränkischen Schweiz. Viele Flugstunden und lebenslange Aus- und Fortbildung, das gelte auch für einen erfahrenen Fluglehrer meint der Vorsitzende, bevor er den Propeller anwirft, die 180 PS des Motors aufbrummen lässt um langsam in den weißblauen Himmel zu entschwinden. Wie heißt es bei Reinhard Mey: ...ich wär gern mitgeflogen.