Atemraubende Einrichtung
Autor: Gerd Schaar
Oberthulba, Donnerstag, 28. November 2013
Alle zwei Jahre besteigen Atemschutzträger aller Feuerwehren im Landkreis einen Übungscontainer im Atemschutzzentrum. Seit 25 Jahren bereiten sich die Ehrenamtlichen so auf den Ernstfall vor.
Besonders heiß her geht es, wenn die Atemschutzträger durch die künstlich angelegten Flammen des Übungscontainers klettern. "Wer das durchsteht, der ist fit und gut vorbereitet für die ernsthaften Einsätze", bestätigt Dieter Ebert. Er ist Kommandant in Diebach und selbst Atemschutzträger. Vor wenigen Tagen wurde Ebert außerdem zum Vertreter der Kommandanten im Altlandkreis Hammelburg gewählt.
"Wir Floriansjünger nehmen den
Übungsstress auf uns, damit wir die vom Brand Bedrängten retten und unseren Mitbürgern helfen können, wenn sie in Gefahr sind", steht Ebert voll hinter dem ehrenamtlichen Engagement im Dienste der Freiwilligen Feuerwehr. "In Oberthulba sind wir gut aufgehoben und erhalten dort fundierte Ausbildung", dankt Ebert. Diese Hilfsbereitschaft erstrecke sich auch auf die Wartung und Pflege der Geräte.
Gefürchtet beim ersten Zugriff auf das brennende Gebäude ist der so genannte "Flash-over"-Effekt. Sobald die Atemschutzträger von außen die Türe öffnen, müssen sie beim gleichzeitigen Eintritt von sauerstoffhaltiger Luft mit einer überraschenden Explosion im Brandraum rechnen. Auch das wird wie im Brandcontainer regelmäßig vor Ort geübt, zum Beispiel bei Großübungen des Landkreises in der Rhön-Kaserne Wildflecken.
"Maßstäbe für die Zukunft" habe der Landkreis Bad Kissingen 1988 mit dem Bau des Atemschutzzentrums in Oberthulba gesetzt, meinte Landrat Bold in seinem Grußwort zum Jubiläum. "Es war eine vorausschauende Entscheidung vor 25 Jahren, dort ein Zentrum für die Ausbildung, Übung und Werkstatt zu errichten", so Bold. Damals kostete diese Investition knapp 1,5 Millionen Mark.
Von einer "Erfolgsstory mit Modellcharakter" spricht Kreisbrandrat Benno Netz in seinem Grußwort hinsichtlich des Atemschutzzentrums. "Herausragend war die Einstellung von hauptberuflichem Personal", attestiert Metz den damals Verantwortlichen von Politik und Feuerwehr ein hohes Maß an Weitblick für die Weichenstellung.
Bauliche Erweiterung bald nötig
Als bisherige Leiter des Atemschutzzentrums sind Kreisbrandmeister Herbert Reichert und Matthias Kormann in die von Klaus Plescher und Herbert Röttinger verfasste Chronik eingegangen. Aktuell hat Peter Gehring die Leitung des Zentrums. Ihm zur Seite steht "als alter Hase seit 23 Jahren" Mitarbeiter Otmar Mangold. "Die laufenden Kosten für das Personal und den Sachaufwand trägt der Landkreis", dankt Metz. Die Mehrung der Aufgabenbereiche werde eine baldige bauliche Erweiterung nach sich ziehen müssen, deutet der Kreisbrandmeister an.
Viele andere Aufgaben
Denn neben dem Atemschutz bildet dieses Zentrum auch Chemieschutz-Anzugsträger, Maschinisten, Funker und Anwärter auf einen Feuerwehr-Führerschein aus. Theoretische Unterweisungen gibt es dort auch in Sachen Kettensäge und Wärmebildkamera. Das Füllen und Warten der Atemschutzgeräte ist Aufgabe der Werkstatt. "Die Sicherheit für unsere Atemschutzträger steht an oberster Stelle", schreibt Gehring in der Festschrift.
Festakt
Heute, Freitag, 29. November, feiert das Atemschutzzentrum in Oberthulba um 16 Uhr sein 25-jähriges Bestehen. Bereits ab 14 Uhr kann die Einrichtung des Landkreises Bad Kissingen besichtigt werden. Im Anschluss werden in der Mehrzweckhalle.