"Asphalt Bauer" nach 29 Jahren erneut gegründet
Autor: Carmen Schmitt
Eltingshausen, Freitag, 07. Februar 2014
In dieser Woche hatten einige Arbeiter bei "Asphalt Bauer" in Eltingshausen (Kreis Bad Kissingen) zum zweiten Mal ihren ersten Arbeitstag. Denn nach 29 Jahren hat Ottmar Bauer die Firma erneut gegründet.
Die Schilder des letzten Betriebs lehnen noch draußen an der Hallenwand. Alfons Hümpfer hat sie abgeschraubt. Der 55-Jährige war bis Dezember Prokurist der Firma in der August-Albert-Straße. Jetzt arbeitet er für ein neues Unternehmen, das gar nicht so neu ist. Der blaue Schriftzug "Asphalt Bauer" auf der Hallenfassade war fast zehn Jahre von den Schildern verdeckt. Seit Februar läuft wieder der Betrieb. Unter der Geschäftsführung von Ottmar Bauer, der sie vor 29 Jahren schon einmal gründete.
In den drei Jahrzehnten ist viel passiert: Inhabertausch, Turbulenzen, Insolvenz, Firmenwechsel. Nachdem Ottmar Bauer 2001 seine Firma verkaufte, blieb er trotzdem Eigentümer der Halle im Eltingshäuser Gewerbegebiet. Auch als "Altersvorsorge", erzählt er. Dass er aus seinem Ruhestand einmal zurück in die Geschäftswelt tritt, daran dachte der Eltingshäuser damals nicht.
Ende 2013 erfuhr er davon, dass die Produktion in Eltingshausen gestoppt werden sollte. Der 71-Jährige traf sich mit Alfons Hümpfer. Der leitete die Zweigstelle des hessischen Unternehmens, das sich seit 2005 in Bauers Gebäude im Gewerbegebiet eingemietet hatte. Alfons Hümpfer erfuhr Ende des vergangenen Jahres "zwischen Tür und Angel" und "ohne Vorwarnung" von der Standortschließung. Wie lange die Firma vorher im Hintergrund darüber diskutierte, wisse er nicht. Ihm war aber schon länger der "hohe Verwaltungsaufwand" ein Dorn im Auge. "Das Verhältnis von Verwaltung zu Technikern hat am Ende nicht mehr gepasst. Es gibt Wichtigeres als Statistiken."
Zukunft in der Region
Das hessische Unternehmen bot den Arbeitern an, zu gleichen Bedingungen für sie zu arbeiten, allerdings "mit Arbeitsbeginn um 6 Uhr in Hanau ", sagt Alfons Hümpfer. Das kam für viele nicht in Frage. Der 55-Jährige aus Großenbrach sah die Auflösung der Eltingshäuser Niederlassung als Chance für die Zukunft. Eine Zukunft, die nicht in Hanau starten sollte.
Ottmar Bauer fühlt sich gegenüber seiner ehemaligen Arbeiter verpflichtet. Deshalb hatten Anfang Februar zehn Leute in der Produktion und zwei in der Verwaltung ihren ersten Arbeitstag bei "Asphalt Bauer". Manche von ihnen nach einigen Jahren zum zweiten Mal.
"Eigentlich haben sie uns die Firma auf dem Silbertablett geliefert", sagt Alfons Hümpfer. Die Übergabe lief gut, mit seinem ehemaligen Chef ist er im Guten auseinander gegangen.
"Ich bin überzeugt, dass wir wieder in die Erfolgsspur kommen. Jetzt muss unser guter Ruf wieder hergestellt werden", sagt Geschäftsführer Ottmar Bauer. Auch Alfons Hümpfer zweifelt daran nicht. Die Mannschaft soll künftig in einem Umkreis von 100 Kilometern in der Region unterwegs sein.
Bauleiter Hümpfer verlässt sich auf das Geschäft mit Gussasphalt. Eingesetzt als Estrich in Wohnungen oder als Fahrbahnbelag im Straßenbau gibt es genug Aufträge, glaubt er. "Die Brücken und die Straßen sind kaputt, so schnell geht uns die Arbeit nicht aus." Auch deswegen übernimmt er ab dem Frühjahr die Geschäftsführung von "Asphalt Bauer" in Eltingshausen. "Die Arbeit, die wir machen, kann keine Baufirma leisten. Das ist ein absolutes Nischenprodukt und Schwarzarbeit ist so gut wie ausgeschlossen."