Aschacher besingen herrliches, sonniges Franken
Autor: Werner Vogel
Aschach bei Bad Kissingen, Sonntag, 12. Juli 2015
Das SaaleMusicum hat mit der Aschacher Schlossserenade einen stimmungsvollen Sommerabend und eine Hommage an die fränkische Heimat erlebt.Die Menschen haben Arrangements gehört, die es mit Sicherheit kein zweites Mal gibt.
Schon die Kulisse ist ein Erlebnis. Mächtige Bäume im weitläufigen Park, gepflegte Wege, ein Rondell mit gelben Rosen, Putten und Statuen träumen vor sich hin, die efeugrüne Fassade des Schlosses begrenzt das stimmungsvolle Areal. Wenn das SaaleMusicum als Kulturfestival ein Loblied auf das Saaletal ist, dann ist diese Spielstätte eindrucksvoller Beweis dafür.
Vom Wein und von Franken
Auf
höchst unterschiedliche Weise stimmungsvoll konnten die Besucher dann die beiden Teile der Abendmusik unter sommerblauem Himmel erleben. Da gelang es dem Chor des Gesangvereins von 1890 Aschach mit ausgesuchten Liedern vom Wein und von Franken, eine ganz eigene, liebenswert zurückgenommene Stimmung zu schaffen. Eigens für den Abend ausgesuchte Stücke, selten zu hörende, feine Lieder hatte Dirigent Robert Bauch mitgebracht.
Der Musiker aus Leidenschaft sucht schöne Texte mit einladenden Melodien wie Hannes Waders "Heute hier, morgen dort" und arrangiert sie selbst. Die Chorsätze - alle vierstimmig - stammen aus seiner Feder, die Notenblätter sind handgeschrieben. "Wir singen das, was nur wir singen", erzählt er.
Zauberhafte Schlosskulisse
Nun sind die Aschacher kein Massenchor, der mit großem Volumen beeindruckt. Gerade mal 20 Sängerinnen und Sänger stehen auf der Bühne vor der imposanten Schlossfassade. Aber sie beeindrucken mit reiner Intonation, sauberen Klangbildern und Sangesleidenschaft.
Schließlich ist es ihr Aschacher Schloss, vor dem sie singen und da geben sie ihr Allerbestes. Sie nehmen die Zuhörer mit auf "Die Brücke über den Main", spazieren mit ihnen durch das "Herrliche, sonnige Franken", singen vom Wein und behaupten: "Die Franken sind von innen fröhlich".
Einige Lieder hat der Dirigent selbst komponiert, seine Frau den Text geschrieben. Immer klingt die Liebe zur Musik und zur fränkischen Heimat an. Wenn dann noch Gerhard Flügel mit kleinen Geschichten und heiteren Gedichten die Inhalte der Lieder ankündigt, dann finden sie ein aufmerksames Publikum, wird aus Chormusik eine kleine Serenade von ganz eigenem Zauber.
Lieder aus der Rhön
Eine ganz andere, lebenslustig-mitreißende Stimmung ist das Markenzeichen der Postkapelle Bad Kissingen, die in ihrem 25. Jubiläumsjahr eben nicht nur für und mit der Postkutsche spielen, sondern auch den Schlosshof zum mitsingen und -klatschen bringen. Mit volkstümlicher Blasmusik und Liedern aus der Rhön nehmen sie auch den Schlosspark gefangen.
Wenn die "Postler" dann in Richtung Egerland unterwegs sind und "Rauschende Birken" auf dem Notenpult liegen, dann wird Dirigent Stefan Matthes zum jungen Ernst Mosch, erinnert er in Gestik und Mimik stark an den unvergessenen Altmeister böhmischer Musik. Der Frontmann spielt geradezu mit seinem Publikum, seine schelmischen Moderationen sorgen für Heiterkeit und das geht solange, bis die Dämmerung den Blick auf die Notenblätter verdunkelt.
Inzwischen sind die Lichter im Schloss angegangen und Museumsleiterin Annette Späth freute sich, dass viele Besucher den freien Eintritt nutzten, das Graf Luxburg Museum zu besichtigen. Ein Rausschmeißer der Postkapelle und dann brechen die Besucher wieder auf. Nur die Gäste des Cafés genießen den Sommerabend noch, schauen vielleicht den Dohlen zu, die sich auf dem Dachfirst des Schlosses einfinden. Sind die letzten Besucher gegangen, haben die Dohlen den ehrwürdigen Schlosspark wieder für sich.