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Arnshäuser Bürger fordern mehr von ihrer Stadt


Autor: Carmen Schmitt

Arnshausen, Mittwoch, 20. Mai 2015

Die Verlegung der Bundesstraße, die Dorferneuerung, der Friedhof - Vieles dauert den Arnshäusern zu lang. Bei der Bürgerversammlung wollten sie von ihrem Oberbürgermeister wissen, warum sie immer noch warten müssen.
Sie erwarten von ihrer Stadt einen Ort an dem sie sich treffen können. Hinter der Bitte von Elisa Dacho (3.v.l.) steht die Arnshäuser Jugend.


Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) war beeindruckt. Der Auslöser: Ein Dutzend jugendliche Arnshäuser. Die folgten seiner Ermutigung zu Beginn der Bürgerversammlung in der Lollbachhalle in Arnshausen: "Nur wer sagt, was er will, kriegt, was er will."

"Wir, die Jugend aus Arnshausen, brauchen einen Platz, wo wir einen Bauwagen hinstellen können", sagt Elisa Dacho.

"Wir haben hier keinen Jugendtreff und müssen in andere Gemeinden fahren, um uns zu treffen." Die 18-Jährige hat einige Unterstützer neben sich in der langen Tischreihe sitzen. "Bei uns merkt man immer mehr, dass die Gemeinschaft zerbricht." Zwar gebe es einen Platz, den die "Älteren" einmal angelegt hatten, mit denen habe man sich aber bisher nicht einigen können. "Danke, dass Sie sich trauen", war die erste Reaktion des Oberbürgermeisters. Er versprach den jungen Leuten, sich mit ihnen "in Ruhe" zu besprechen und zu versuchen als Stadt zu vermitteln. Doch nicht für alle Themen, die den Arnshäusern auf den Nägeln brennen, konnte er an diesem Abend eine Lösung ansetzen.

Was soll Dorferneuerung kosten?

"Wir müssten im Vorfeld über die Kosten Bescheid wissen - oder zumindest über den Prozentsatz der Förderung", sagt Winfried Albert und meint damit die Pläne zur Dorferneuerung. Vor fast zwei Jahren wurde das Vorhaben angestoßen, im Dezember des vergangenen Jahres ist der Auftrag für die Planung vergeben worden. Inzwischen liegt ein erster Entwurf vor, der laut Stadtplaner Wolfgang Russ jetzt mit der Bevölkerung diskutiert werden soll. "Zu den Kosten können wir noch nichts sagen", meint er. Das liege auch daran, dass noch unklar sei, über welches Förderverfahren die Stadt die Erneuerung abwickeln will. Am liebsten wäre es OB Blankenburg über das umfassende Gemeindeentwicklungskonzept der Stadt Bad Kissingen. Das sei zwar langwieriger als eine Einzelmaßnahme, bedeute aber eine höhere Bezuschussung, meint Wolfgang Russ. "Wir haben die Chance, Bürgern Beiträge zu ersparen. Das ist der Grund dafür, dass wir noch nicht so weit sind, wie wir als Einzelmaßnahme sein könnten", sagt Kay Blankenburg.

Was den Bürgern auch zu lange dauert, ist die Umsetzung der "B286 neu". "Wir haben das Gefühl, das Straßenbauamt hat gar nicht mehr den Willen, die Straße zu verlegen", sagt Harald Wedler in der Bürgerversammlung. Momentan laufe die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes, sagt Wolfgang Russ. Über die Partei-Grenzen hinweg, müsse dafür gesorgt werden, dass die Straße im "vordringlichen Bedarf" steht, meint Kay Blankenburg. "Ich verspreche, wir werden das Unsrige dazu tun." Peter Dacho erinnerte an ein Argument, das den Druck auf den Bund erhöhen soll, die Straße zu verlegen: "Wir haben hier Wasserschutzgebiet eins. Wenn hier mal ein Unfall passiert und Öl ausläuft, ist die Quelle dahin." Peter Dacho macht sich außerdem Gedanken über die "städtischen Rotflächen" in Arnshausen. Udo Voll nennt das Gelände bei den Tennisplätzen ein "Biotop". Was soll daraus werden?

Familie fand keinen Bauplatz

Als Wohngebiet könne es nicht so einfach ausgewiesen werden, meint Wolfgang Russ: "Die Schadstoffbelastung ist hoch. Wir können diese Dinge nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es ist noch nicht raus, ob wir nicht den ganzen Boden austauschen müssen." Man habe dadurch bereits eine Familie an eine andere Gemeinde verloren, die hier bauen wollte, meint Peter Dacho.

Was Kirchenpfleger Winfried Albert gegen den Strich geht, ist die Friedhofsplanung: "Es muss endlich mal etwas passieren." Die Wege, die Toiletten, die Parksituation - "unbefriedigend". "Ich verstehe und teile Ihren Unmut", sagt Kay Blankenburg, "aber die Mittel für die Umsetzung sind aus dem Haushalt geflogen." Die einzige Chance für die Bürger: "Wenden Sie sich an die Stadträte des Vertrauens."