Arbeitsplatz mit Fernsicht in Bad Kissingen
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Mittwoch, 31. Juli 2019
Georg Schwab hat von seinem Kran aus den Umbau von Kurhausbad und Neumann-Flügel zum Behördenzentrum voll im Blick. Manchmal muss er sich aber auf die Kollegen verlassen.
Vor knapp 100 Jahren standen dutzende Arbeiter in der Baugrube, schaufelten, zogen Holzkarren, bauten Rampen und schleppten Material, heute steuert Georg Schwab tonnenschwere Lasten per Schalthebel und Knopfdruck zentimetergenau überall hin: Der 53-Jährige ist Kran-Führer auf der aktuell größten Baustelle Bad Kissingens, dem Umbau von Kurhausbad und Neumann-Flügel zur neuen Außenstelle des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Bis zu drei Kräne gleichzeitig
"Beim Kurhausbad sind wir im Zeitplan, beim Neumann-Flügel sind wir sogar zwei Monate voraus", berichtet Architekt Christian Teichmann. Um zügig arbeiten zu können, standen bis zu drei Kräne auf der Baustelle. "Im Schwenkbereich hätten sich die Seile berühren können", berichtet Schwab, dass mehrere Kräne ein zusätzliches Risiko bedeuten. 40 Meter hoch ist sein Kran, 40 Meter lang ist auch der Arm, die maximale Last von acht Tonnen kann er aber nur 24 Meter weit ausfahren. Eine Waage zeigt an, was gerade dran hängt: Ein leerer Betonkübel wiegt zum Beispiel rund 400 Kilo, gefüllt sind es 2,6 Tonnen. Heute wird ein Aufzugsschacht innerhalb des Neumann-Flügels betoniert. "Wenn ich nichts mehr sehe, warte ich ab, bis ich über Funk Anweisungen bekomme", sagt Schwab, und: "Wir müssen uns hier voll aufeinander verlassen können."
Seit 1993 arbeitet der gelernte Maurer bei der Firma "Otto Heil", 2000 machte er den Kranführer-Schein. Auch wenn der Auf- und Abstieg zwei Mal am Tag anstrengend ist, genießt er die Zeit im Führerhaus und den Ausblick immer noch. Überwinden musste er sich noch nie: "Mit der Höhe hatte ich zum Glück noch nie Probleme."