Der Krieg in der Ukraine hat die Preise für Öl in die Höhe schießen lassen. Im Landkreis Bad Kissingen gibt es einige Firmen, die auf den Rohstoff angewiesen sind. Wie gehen die Unternehmen mit der Situation um?
Der Ölpreis hat in den vergangenen Wochen stetig neue Rekorde gebrochen. Mittlerweile ist der Preis zwar wieder auf Vorkriegsniveau. Pendler an der Zapfsäule merken davon aber noch nichts. Dass das Öl billiger geworden ist, geben die Tankstellenkonzerne oft nur verzögert an die Kunden weiter. Der Ölpreis schlägt sich aber auch in anderen Wirtschaftszweigen nieder. Wir haben bei Firmen nachgefragt, die besonders stark von Produkten aus Mineralöl abhängig sind.
Für Plastik braucht es Öl
Einer der weltweit größten Automobilzulieferer ist die Firma Joyson PlasTec mit einer Niederlassung in Bad Kissingen. Das Unternehmen entwickelt und produziert verschiedene Kunststoffteile für Fahrzeuge. Timo Albert, Geschäftsführer bei Joyson PlasTec von der Kissinger Niederlassung, sagt: "Wir brauchen Kunststoffe. Und dafür braucht es letztendlich Öl."
Allerdings: "Es gibt die ganze Zeit schon global Lieferengpässe." Sein Eindruck von der Situation: "Der Krieg in der Ukraine verschärft das noch zusätzlich." Die Preisentwicklung des Ölpreises sei nur schwer zu beurteilen. "Die verschiedenen Raffinerien hängen von Öl und Gas ab. Der Preis steigt täglich." Er weiß von Firmen, bei denen es bereits Produktionsschwierigkeiten gibt. Für Joyson Plastec ist das allerdings nicht der Fall.
Harte Verhandlungen
"Wir müssen derzeit mit unseren Kunden verhandeln. Das sind teils sehr harte Gespräche", sagt Timo Albert. Denn: Durch die gestiegenen Produktionskosten steigen teils die Preise für die Produkte von Joyson Plastec.
Bei der Euerdorfer Firma Permatec zeichnet sich laut dem kaufmännischen Geschäftsführer Peter Mayr ein ähnliches Bild. Die Firma stellt Einzelpunktschmiersysteme her. Das sind Hilfsmittel zum Nachschmieren von Maschinen oder deren Bauteilen. "Für die Schmierung benötigen wir als Komponente unserer Systeme Fette", sagt Peter Mayr.
Die kauft Permatec in Deutschland direkt von den Herstellern oder aber über Händler. Bei den Fetten handelt es sich um verseiftes Öl. Peter Mayr erklärt: "Die Hersteller kaufen die verschiedenen Grundkomponenten - darunter Öle und verschiedene Additive - und vermischen diese zu Fett."
Höhere Preise seit längerem
Allerdings: Vom Krieg in der Ukraine ist die Firma weniger betroffen. "Wir haben keine Zulieferer aus dem Ostblock. Ukraine und Belarus waren ein Absatzmarkt für Permatec. Mit Beginn des Konflikts haben wir die Geschäfte dort - und vor allem in Russland - eingestellt."