Alte Küche auf Schloss Aschach lebt wieder auf
Autor: Robert Huger
Aschach bei Bad Kissingen, Freitag, 31. Juli 2015
1,5 Millionen Euro stellt der Bezirk den Museen auf Schloss Aschach für eine Neuausrichtung zur Verfügung. Museumsleiterin Annette Späth schildert, welche Projekte damit realisiert werden sollen und wie künftig ein Besuch in den Museen so richtig spannend wird.
Viele Ausstellungsstücke, aber kein roter Faden: Auf Schloss Aschach wird derzeit an einem neuen Konzept gearbeitet. Dank der geplanten eineinhalb Millionen Euro vom Bezirk Unterfranken kann einiges in die Modernisierung investiert werden. "Das gesamte Schloss soll zukunftsfähig gemacht werden", sagt Museumsleiterin Annette Späth. Das geschehe vor allem durch mediale Inszenierung.
"Der Museumsbesucher soll erst einmal ankommen", führt Späth weiter aus.
Es ist geplant, dass die Gäste zunächst im Speisesaal an der Tafel des Grafen, die bisher für Besucher unzugänglich war, Platz nehmen dürfen. Generell soll das Geschehen auf dem Schloss erlebbar gemacht werden. Dafür wird vermutlich die Schlossküche miteinbezogen.
Auf Strohsack probeliegen
Das Wohnen im Schloss wird dem Leben auf dem Land gegenübergestellt. Interaktive Stationen machen das Museum dabei im wahrsten Sinne des Wortes anfassbar. "Die Leute sollen ausprobieren", sagt Annette Späth. Zusätzlich zum Platznehmen an der Tafel können die Gäste auch mal auf einem Strohsack probeliegen oder Stoffe berühren, die damals verarbeitet wurden. "Es gibt viele Möglichkeiten", sagt Späth.
Das neue Konzept sieht vor, dass multimediale Projekte entstehen. Das könnte unter anderem anhand von Audio-Guides oder Touchscreens realisiert werden. Bezirksheimatpfleger Klaus Reeder befürwortet die Modernisierung: "Man versucht, die Dinge zum Sprechen zu bringen", sagt er, "und dazu muss man alle Möglichkeiten heranziehen." Das könne über einen Computer oder Lichtspiele umgesetzt werden.
Sprechen sollen vor allem auch die Bediensteten der damaligen Zeit. "Bisher waren es nur die Grafen", sagt Annette Späth. Doch man müsse die Angestellten miteinbeziehen, wenn man das Bild vervollständigen will.
Ist das Projekt zu teuer?
Vereinzelt gibt es Stimmen aus dem Bezirksrat, dass die Umgestaltung mit 1,5 Millionen Euro etwas hoch angesetzt sei. Annette Späth ist da ganz anderer Meinung. "Das ist nicht sehr hoch angesetzt", sagt sie. Es sei eine realistische Schätzung für eine gesamtstrategische Neuausrichtung. Dass diese zwingend notwendig ist, davon ist auch Klaus Reeder überzeugt: "Die Inneneinrichtung ist noch auf dem Stand der Gründungszeit." Es müsse ein neues didaktisches Konzept erarbeitet werden.
Im Zuge des Umbaus soll das Museum barrierefrei gemacht werden. Gerade, wenn es um die Erreichbarkeit der oberen Stockwerke geht, wird das kein leichtes Unterfangen. "Da sind wir gefordert und gefragt", sagt Annette Späth.
Die Barrierefreiheit
Man müsse Fachleute hinzuziehen und mit den Behindertenverbänden sprechen, so Späth. Doch Barrierefreiheit bedeute auch, sich um die Belange von Hör- und Sehschwachen sowie Taubstummen zu kümmern. Dazu gab es bereits zwei Projekte in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg, der Dr. Karl-Kroiß-Schule, der Franz-von-Prümmer-Schule und dem Institut für Lehrerfortbildung.
"Wir haben eine Führung an die Bedürfnisse beeinträchtigter Kinder angepasst", erzählt Späth. Dabei gehe es vor allem um eine einfach gehaltene, verständliche Sprache.
Ein weiteres Projekt für Kinder wird der neue Spielplatz auf dem Außengelände von Schloss Aschach sein. "Dafür müssen wir noch ein gutes Konzept finden", sagt Späth. In jedem Fall soll ein Picknickplatz integriert werden. "Wir stehen am Anfang", sagt Späth zur Gesamtplanung. Doch es soll schnell vorangehen. "Wir wollen keine Zeit verstreichen lassen", verspricht die Museumsleiterin.