Alt und Jung harmonieren
Autor: Martina Straub
Ebenhausen, Sonntag, 12. Juli 2015
Die Blaskapelle Ebenhausen hat für ihre hervorragende Jugendarbeit erneut den Junior-Award bekommen. Wie gut die Ausbildung ist, konnten Interessierte bei "Jugend musiziert" hören.
Bei manchen Nachwuchskapellen wird streng getrennt, eine Jugendkapelle und eine für die erwachsenen Musiker. In Ebenhausen ist das nicht so. Bei den Notenkillern, so heißt die Nachwuchskapelle, sitzt der neunjährige Julius mit seiner Trompete neben dem Ältesten, Erich Müller. Oder die neunjährige Lilly neben Volker Hannwacker, der die 60 Jahre ebenfalls schon überschritten hat. Und es funktioniert. Es funktioniert sogar sehr gut.
Nicht umsonst hat die Blaskapelle Ebenhausen gerade an diesem Wochenende beim Schlossfest den Junior-Award 2015 der Nordbayerischen Bläserjugend erhalten. Den bekommen innovative und engagierte Vereine, die durch einen gut strukturierten Aufbau des Ausbildungsbereiches die Zukunft ihres Vereins sichern.
Johannes Geiling, Kreisjugendleiter der Kreisbläserjugend Bad Kissingen, hat zum Schlossfest am Samstag die Plakette dem Jugendvertreter Richard Dees im Rahmen der Veranstaltung "Jugend musiziert" überreicht. "Aktuell spielen bei den Notenkillern 20 Kinder und Erwachsene, die alle noch in der Ausbildung sind, mit", sagt Richard Dees.
Im September rücken neue Jungmusiker zu den Notenkillern nach, die dann ein Jahr Ausbildung hinter sich haben. Schon im Vorschulalter werden Kinder bei der Blaskapelle an die Musik herangeführt. Sie beginnen mit der musikalischen Früherziehung, dann können sie in die Flötengruppe und anschließend ein größeres Instrument erlernen.
Reise nach Afrika
Alle in der Ausbildung haben am Samstag gezeigt, was sie gelernt haben, ob an Querflöte, Klarinette, Saxophon, Trompete, Tenorhorn oder Schlagzeug. Die Kleinsten haben im Schlosshof eine musikalische Reise nach Afrika unternommen. Dazu hatten sie im Vorfeld Trommeln aus Tontöpfen gebastelt.
Bei der Flötengruppe spielten die Kinder auch einzeln Stücke vor. In allen Ausbildungsbereichen spielte jeder einmal solo und im Duett oder teilweise sogar zu dritt. Alle hatten sich mit ihren Ausbildern auf ihre Auftritte gut vorbereitet. Und manche spielten sogar mit ihren Lehrer ein Stück vor.
"Wenn ich von der Schule heimkomme, esse ich erst etwas, mache Hausaufgaben, und dann übe ich Querflöte", sagt die achtjährige Rebecca. "Ich will üben, damit ich besser werde", begründet sie ihren Fleiß. Das Instrument hat sie sich an einem Schnupptertag der Blaskapelle ausgesucht. Da kann jeder Instrumente ausprobieren und sich entscheiden, welches er lernen möchte.
35 Instrumentalschüler sind derzeit in der Ausbildung. "Aktuell haben wir sieben Gruppen mit insgesamt sechs Ausbildern", erklärt Richard Dees. Die Vorschulgruppe und Klarinetten werden von Isabell Schmitt, die auch die Blaskapelle dirigiert, unterrichtet. "Die Flötengruppe unterrichte ich. Alle anderen Ausbilder haben Musik studiert und sind sogenannte Vollblutmusiker", sagt Dees.
Sechs bis acht haben Interesse ab September ein Instrument zu lernen, darunter auch wieder zwei Erwachsene. Die Blaskapelle ist bei der Instrumentenwahl sehr offen. "Wir bilden ja auch auf Oboe aus und haben eine Ausbilderin, die extra aus Würzburg nach Ebenhausen fährt", erklärt Dees.
Den Anfang beim Schlossfest machte am Freitagabend Andy Lang. Der Songwriter und Folksänger lockte über 100 Zuhörer ins Schloss. Am Samstagabend sorgte die "Jets Revival Band" in der Scheune wieder für super Stimmung.