Alles auf einen Schlag: Erhardstraße wird Großbaustelle
Autor: Werner Vogel
Bad Kissingen, Freitag, 19. Juni 2015
Kanal, Wasser-, Gas- und Glasfaserleitungen werden in einer der Hauptverkehrsadern von Bad Kissingen neu verlegt. Schon vor Baubeginn zeigt sich: Die Bürger sind nicht mit allem einverstanden.
Oberbürgermeister Kay Blankenburg nahm die drängendste Frage der Anlieger, die zur Informationsveranstaltung "Infrastrukturerneuerung der Erhardstraße" gekommen waren, gleich vorweg: "Ja, es muss sein, der Kanal ist brüchig und ohnehin zu klein. Ich weiß, dass der heutige Abend keine Spaßveranstaltung für Sie werden kann, aber wir machen alles auf einen Schlag."
Thomas Hornung, Leiter der städtischen Tiefbauabteilung, sprach von zwei Jahren , in
denen Stadt, Stadtwerke, das beauftragte Ingenieurbüro Hoßfeld und Fischer und die Anlieger zusammenarbeiten werden und forderte die Eigentümer auf: "Machen Sie mit, wir wollen von Anfang an gemeinsam verträgliche Lösungen finden."
Dazu hatte die Stadt im Sparkassenpavillon Informationsstände zu den Themen Straßenbau, Grundstücksentwässerung, Stadtwerke und Ausbaubeiträge aufgestellt. "Im Frühjahr 2016 wollen wir beginnen und hoffen im Sommer 2017 fertig zu sein ", stellte Tiefbauchef Hornung den Zeitplan vor.
Straße wird schmaler
An den einzelnen Thementischen konnten die Anlieger vertiefte Auskünfte zu den Planungen erhalten. So erklärte Ingenieur Hans-Ulrich Hoßfeld den Besuchern die Straßenführung: "Der schwächste Verkehrsteilnehmer ist der Fußgänger, den es zu schützen gilt", gab er eine der Leitlinien bekannt. "Wir planen die Straße kleiner zu machen, barrierefreie Bushaltestellen auf der Fahrbahn einzurichten und durch Gehwegverbreiterung und weitere Bäume den Verkehr zu verlangsamen."
Am Stand der Stadtwerke war zu erfahren, dass in den nächsten Monaten alle Grundstückseigentümer angeschrieben werden um gemeinsame Begehungstermine mit Experten der Stadtwerke für Wasser, Abwasser und Gas zu vereinbaren. "Wir wollen mit einer einzigen Kellerbegehung alle erforderlichen Maßnahmen besprechen".
Horst Geier vom städtischen Liegenschaftsamt bezeichnete die Erhardstraße als Hauptverkehrsstraße, was nach der Satzung bedeute, dass der städtische Anteil beim Ausbau der Fahrbahn bei 70 Prozent der Ausbaubeiträge liegt, der Anliegeranteil bei 30 Prozent. Für Gehweg und sonstige Kosten trägt die Stadt 45Prozent, während der Anlieger bei diesen Maßnahmen mit 55 Prozent beteiligt werde. Nachdem noch keine Ausschreibung erfolgt ist, können die Kosten nur geschätzt werden, meinte Stefan Greubel: "Wir rechnen mit circa 4,5Millionen Gesamtkosten, von denen rund eine Million auf die Anlieger umgelegt werden müssen." Die Kostenverteilung erfolgt nach der Nutzfläche, die sich nach ein- bzw. mehrgeschossiger Bauweise und nach gewerblicher oder privater Nutzung errechne.
Nicht alle Planungen gefallen
Es gab viel Diskussionsbedarf. Horst Geier versprach ein offenes Ohr für alle Belange. Nicht alle aufgezeigten Planungen fanden uneingeschränkte Zustimmung. Versorgungsfahrzeuge könnten durch die schmalere Straße Probleme bei den Zufahrten zu Gewerbebetrieben bekommen, meinten einige Teilnehmer. Die Bushaltestellen auf der Fahrbahn ohne Einbuchtung wurden bemängelt und die ausgeweiteten Grünflächen hinter Aufrundungen kritisiert.