Druckartikel: Alles "Ansichtssache" in der Bad Kissinger Wandelhalle

Alles "Ansichtssache" in der Bad Kissinger Wandelhalle


Autor: Sigismund von Dobschütz

Bad Kissingen, Sonntag, 12. Juli 2015

Die Wandelhalle dient erstmals als Ausstellungsort. So sind die Objekte für Interessierte leicht zugänglich. Zehn Künstler zeigen hier ihre Werke noch bis Mitte August.
Die neueste Installation von Wolfgang Kuhfuß liegt gleich am Eingang zur Kunstausstellung "Ansichtssache". Foto: Sigismund von Dobschütz


Die 50 ausgestellten Kunstwerke in der Bad Kissinger Wandelhalle sind wirklich Ansichtssache. Dies ist nicht etwa der Kommentar eines Kritikers, sondern "Ansichtssache" ist der Titel der aktuellen Ausstellung, an der sich zehn Künstler der Arbeitsgemeinschaft ART97688 mit ihren aktuellen Arbeiten beteiligen. Am Freitag wurde die Werkschau von Kurdirektor Frank Oette und Erich Schneider, dem Leiter der Schweinfurter Museen und Galerien, mit einer gut besuchten Vernissage eröffnet.

Die Wandelhalle erstmals als Ausstellungsort für Kissinger Künstler zu öffnen, war eine gute Idee. Leichter zugänglich als das Obergeschoss des Alten Rathauses, bietet sie den präsentierten Kunstwerken viel mehr Licht und mehr Raum. Zudem dürfen Künstler und Veranstalter eine weitaus größere Besucherzahl durch die Gäste der Kurkonzerte erwarten. "Es ist eine ideale Symbiose von Musik, Malerei und Bildhauerei", meinte denn auch der Kurdirektor zur Begrüßung.

Handfeste Vorstellung

"Kunst ist Ansichtssache", ging Erich Schneider auf das Ausstellungsthema mit der sich bietenden Wortspielerei ein. "Sie steht immer im Auge des Betrachters." Allerdings hätten die ausstellenden Künstler "eine handfestere Vorstellung": Der Betrachter muss die Sache genau ansehen, um etwas zu erkennen. Erst dann kommt ihm die Erkenntnis. Erst dann wird aus einem beliebigem Künstler ein angesehener Künstler.

Die in der Wandelhalle mit ihren Werken vertretenen Künstler gehören zweifellos zu den angesehensten in der Stadt. Mit völlig unterschiedlichen Arbeiten zeigen sie die Vielfalt ihres Könnens. Gleich am Eingang liegt, für den unbefangenen Besucher völlig unerwartet, die Ins tallation vom Bildhauer Wolfgang Kuhfuß am Boden, verbrannte Äste auf schwarzem Tuch, daneben hängt die Installation seiner Ehefrau Wiltrud.

Davor auf schwarzem Sockel steht Malte Meincks Stern aus Edelstahl. Aus demselben Material findet man noch mehr seiner Arbeiten - immer dieselbe Form, auf unterschiedliche Art präsentiert, im Einzelfall durchaus als Gebrauchskunst zu verstehen. Prompt setzte sich ein Besucher auf ein als Hocker nutzbares Werk, um sich gegenüber Romana Kochanowskis lebensgroße "Mannsbilder" in verschiedenen Posen anzuschauen.

Was bleibt?

Genau angesehen hat sich auch Ina Schimanski alle ausgestellten Kunstwerke bei der Eröffnung wie zum Beispiel die Bilder von Carlo Catoni, Eva Feichtinger oder Silvia Pfister-Stanjek und die Keramikarbeiten von Claudia Lay.

Als häufiger Gast in Bad Kis singen und selbst Mitglied im heimischen Museumsverein interessiert sie sich allgemein für Kunst, doch hat sie mehr Freude an lieblichem Farbenspiel wie etwa in den Gemälden von Heidi Lauter. Deshalb wird sie sich die Collagen von Alexander Ruppert mit ihren meist gesellschaftskritischen Titeln und Aussagen wohl nicht im Wohnzimmer platzieren - wie zum Beispiel sein Bild "Gebrochene Flügel" oder die verbrannte Erdkugel mit dem Titel "Was bleibt?". Eines bleibt bestimmt: Die Ausstellung "Ansichtssache" bis zum 16. August.