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Alfred Erhard : Rückzug aus dem TSV-Fasching


Autor: red

Rannungen, Sonntag, 20. Januar 2013

Seit 41 Jahren gibt es die Faschingssitzungen des TSV Rannungen und seit 31 Jahren werden sie von Alfred Erhard organisiert. Doch nun ist Schluss. Bei der ersten Sitzung am Samstag reichte er den Stab an seine Nachfolgerin Martina Salzbrunn weiter.
Alfred Erhard spielte nicht nur auf der Bühne eine wichtige Rolle für den TSV-Fasching in Rannungen. Er hat 31 Jahre lang auch die Fäden in der Vorbereitung gezogen. Jetzt hört er damit auf.  Fotos: Simon Wiener


Sitzungspräsident Martin Erhard lobte ihn für seine Dienste. Neben Standing Ovations gab es den Orden der Föderation Europäischer Narren. Es ist das erste Mal, dass ein Rannunger diese hohe Auszeichnung erhalten hat.

Als Bajazz in der Bütt

Der Vergnügungswart des TSV ist zudem Ehrenamtsbeauftragter seines Vereins und Cheforganisator des Seefestes. "Ohne die Einnahmen aus den Faschingssitzungen und dem Seefest könnte der Verein nicht überleben", sagt TSV-Vorsitzender Werner Keller. Das Engagement von Alfred Erhard sei deshalb unschätzbar für den Verein. "Dabei bin ich doch nie gewählt worden", sagte er überrascht.

Der Beamte der Bundespolizei steigt darüber hinaus als "Bajazz mit der Latern" selbst Jahr für Jahr in die Bütt. Mit seinen selbst geschriebenen Reden lehrt er manchem Politiker das Fürchten, aber auch Ereignisse aus dem Ort arbeitet er scharfsinnig pointiert auf. Davon konnten sich die Besucher auch jetzt überzeugen. Den Kummer einiger Anwohner mit der neu gepflasterten Raiffeisenstraße nahm er ebenso in seine Bütt mit auf, wie den neuen Gückerbrunnen und die Missgeschicke seiner Faschingskameraden Günter Nöth und Martin Erhard. Aber auch die Energiewende oder das Milliardengrab Hauptstadtflughafen waren nicht vor den pointierten Seitenhieben des "Bajazz mit der Latern" sicher.

Nachwuchs sichten und Programm überwachen

Der 54-Jährige überwacht auch alle anderen Programmpunkte, hört zu, gibt Verbesserungsvorschläge und sichtet den Nachwuchs. Zu dem gehören auch seine Kinder Theresa und Stefan. Theresa war lange die Vorsitzende der Nachwuchsorganisation Hähnchenelf und ist seit kurzem als Büttenrednerin dabei. Sohn Stefan wirkt beim Männerballett und als Sänger mit. Die Hähnchenelf war es auch, die Alfred Erhard vor 36 Jahren mit begründete.

Auch heuer gab es eine Mischung aus Neuem und Bewährtem. Neben dem Bajazz sind es die Büttenreden von Florian Schmitt und Ludwig Büttner, die Stützpfeiler bilden. Traditionell dabei sind auch Stefan Erhard, Carina Merz, Richard Fleckstein mit seiner Truppe, Karin Nöth mit Hildegard Bretscher und die zahlreichen Showtanzgruppen.

Eine intakte Gruppe

1982 hatte der Cheforganisator das Erbe von Werner Diemer übernommen. Der Tod des langjährigen Sitzungspräsidenten wenige Tage vor dem Fasching sei seinerzeit der härteste Schlag für ihn gewesen, sagt Erhard. Damals wurde sogar eine Absage der Faschingssitzung erwogen. Auch heuer sah es kurz kritisch aus: Der Hausmeister verletzte sich am Veranstaltungstag und musste in ärztliche Behandlung. Doch es konnte rechtzeitig Entwarnung gegeben werden, die Verletzung erwies sich als nicht so schlimm.

"Witze sind schon immer gemacht worden", weicht der Bajazz der Frage nach seiner besten Bütt aus. Und auch seine Bedeutung beim Rannunger Fasching spielt er herunter, verweist auf seine intakte Gruppe, die fast alles selbst organisiert. Immer wieder hat Erhard mit Neuerungen überrascht und dabei manche Kritik wegstecken müssen. Aber nur so konnte das hohe Niveau gehalten werden. Auch heuer sind alle drei Sitzungen ausverkauft.