AfD-Kandidatin Lippold-Eggen: Lieber Höcke als Meuthen
Autor: Susanne Will
Bad Kissingen, Mittwoch, 01. Sept. 2021
Die Bad Kissingerin Freia Lippold-Eggen (AfD) steht ihrer Partei auch kritisch gegenüber. Welche Flüchtlinge sie aufnehmen würde, lesen Sie hier.
"Deutschland. Aber normal." - mit dem Wahlkampfslogan ihrer Partei, der AfD, kann Freia Lippold-Eggen nichts anfangen. Sie winkt ab. "Was heißt denn schon ,normal'? Und wer bestimmt das denn?" Auch andere Antworten lassen darauf schließen, dass mit dieser Kandidatin eine Frau in den Bundestag einziehen möchte, die ihrer Partei nicht unkritisch gegenübersteht.
"Aber ich glaube nicht, dass ich es schaffen werde, in den Bundestag einzuziehen", konstatiert sie ehrlich. Dennoch engagiere sie sich, "weil ich mich den Wählern verpflichtet fühle, die uns in Bayern knapp 11 Prozent bei der Landtagswahl beschert haben".
Mitglied in Stadt- und Kreisrat
66 Jahre alt ist die schlanke, sportliche Frau, mit ihrem Mann Peter Eggen sitzt sie im Bad Kissinger Stadtrat und im Kreisrat für die AfD. "Anfangs waren die Kollegen freundlich, skeptisch, zurückhalten, mittlerweile arbeiten wir bis auf wenige Ausnahmen gut zusammen", so beschreibt sie die Situation für sich im Stadtrat als Mitglied einer umstrittenen Partei.
Eine Partei, die sie differenziert sieht. Stichwort Klimawandel: Während die Spitze der AfD entgegen aller Wissenschaftler behauptet, der Klimawandel sei nicht menschengemacht, spricht sie davon, dass sich das Klima "seit der Industrialisierung stark verändert hat".
Stichwort Flüchtlingspolitik: Aus ihrer Haltung zum Klimawandel ist für Freia Lippold-Eggen offensichtlich, dass es in Zukunft mehr Klimaflüchtlinge geben wird: "Sollen wir die verdursten, verhungern, ersaufen lassen? Es wird Landstriche geben, auf denen nichts mehr wachsen wird - da muss das Weltforum eine Lösung finden."
Pro Grenzkontrollen
Für sie habe jeder das Recht, dort leben zu können, wo er möchte, "jeder, der sich gesellschaftskonform verhält - allerdings muss es sozialverträglich für die Einwohner des Landes sein." An der Wiedereinrichtung von Landesgrenzen hält sie fest: "Ich muss doch wissen, wer ins Land kommt - allein schon wegen Corona."
"Ich teile einige Ansätze des AfD-Parteiprogramms wie eine reglementierte Einwanderung. Aber dass Innenminister Horst Seehofer jetzt einen Abschiebestopp nach Afghanistan verfügt hat, ist ein Akt der Menschlichkeit. Ebenso können wir die Afghanen, die unser Heer beim Einsatz dort unterstützt haben, nicht alleine lassen - diese Menschen sind verbrannt, die Taliban hat sie im Visier - da sind wir verantwortlich." (Das Portrait wurde am 11. August erstellt, red.)