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Adrenalinspiegel steigt bei jedem Treffer


Autor: Gerd Schaar

Sulzthal, Samstag, 23. März 2013

Über 500 Rehgehörne lockten die Jäger aus dem Altlandkreis Hammelburg am Freitag in die Versammlungsräume des Sulzthaler Gasthauses Schmitt zur jährlichen Trophäenschau. Jagdhornklänge der BJV-Kreisgruppe Hammelburg gaben den musikalischen Auftakt.
Jäger Otmar Bayer berichtet bei der Trophäenschau in Sulzthal von seinem Rehbock-Abschuss. Fotos: Gerd Schaar


Zu 90 Prozent seien die Abschusszahlen beim Rehwild eingehalten worden, gratulierte stellvertretender Landrat Emil Müller den Waidleuten. Daniel Lohfink, der Vorsitzende der BJV-Kreisgruppe Hammelburg, begrüßte einen vollen Saal mit über 100 Jägern und Vertretern des Forstes. Eine Premiere war die Schau für Sulzthals stellvertretenden Bürgermeister Franz Diez, der bekannte: "Für mich ist das die erste Hegeschau, an der ich teilnehme".
"Im 6. oder 7. Jahr war mein erlegter Bock", schätzt Otmar Bayer, Leiter des Hegerings 589, dessen Alter anhand des Gehörns und der Abnutzung der Zähne ein. "Zunächst dachte ich beim Blick durch das Fernglas, es sei ein junger Bock, weil das Gehörn etwas zurückgesetzt war", erzählt Bayer. Doch dann habe er anhand der Körperstatur erkannt: "Das ist ein älterer Bock". Die Schussdistanz sei etwa 80 Meter gewesen.
"Der Schuss hat sofort gesessen", war Bayer froh über das waidgerechte Erlegen. Nach rund drei bis vier Stunden Wartezeit auf dem Ansitz im Fuchsstädter Revier hatte Bayer sich sein Jagdglück verdient. Seit 30 Jahren geht er auf die Jagd. "Trotzdem ist so ein Abschuss immer noch ein aufregendes Ereignis für mich und mein Adrenalinspiegel steigt", bestätigt er. Beruhigend sei, wenn das Tier nicht leiden musste und es sofort ohne Nachschuss oder gar Nachsuche fiel: "Blattschuss!"
In den zurückliegenden drei Jagdjahren, für die der Abschussplan im Landkreis Bad Kissingen aufgestellt worden ist, seien dort 4788 Rehe geschossen worden, bestätigte Jagdberater Helmut Keller. Angesetzt waren 5300 Stück Rehwild im Plan. Die stärkste Trophäe war 389 Gramm schwer: nämlich jene von Martin Blüms Rehbock. Knapp über die Hälfte der ausgestellten Gehörne kamen von Jährlingen. Beeindruckend waren auch jene Gehörne von verunfalltem Wild, wo die Gehörnstangen nach der Begegnung mit dem Auto schräg angewachsen waren. Um größeren Verbissschäden vorzubeugen, riet Keller Äsungsverbesserungen durch Wildäcker als "leckere Futteralternative"

.Schwarzwildschäden

Während Zufriedenheit über die jagdliche Situation beim Rehwild herrscht, bereiten die Schadensmeldungen beim Schwarzwild weiterhin Sorgen. Zwar konnte mit 919 Abschüssen gegenüber dem Vorjahr eine leichte Steigerung verzeichnet werden, doch stieg die Schadenssumme in der Kreisgruppe Hammelburg durch die Wildschweine im Vorjahr von rund 9600 auf 15 500 Euro. Keller riet weiterhin zu Drückjagden: "Bis zu drei mal im Jahr die Sauen revierübergreifend beunruhigen". Vor einem Jahrzehnt war laut Statistik der Unteren Jagdbehörde das Schwarzwild nur ein Drittel so stark wie zurzeit vertreten.
Weiterhin im Abwärtstrend ist die Population von Hase, Wildkaninchen und Co. Nach langen Jahren tauchte jetzt erstmals wieder ein einziger Fasan in der Statistik auf. Auch die Wildtauben, Eichelhäher, Stockenten und Elster befinden sich im Sinkflug ihres Vorkommens. Allein der Fuchs ist im unerwünschten Aufwärtstrend der Niederwildpopulation.
Lohfink hob deutlich die rechtliche Situation für die jagdfreien Zonen hervor: "Erst nach Ablauf des Pachtvertrages ist ein Ausscheren aus dem Verbund der Jagdgenossen möglich". Das habe jüngst der Bundesrat beschlossen. "Wir sind zuverlässige Jäger und halten unsere Jagd- und Schonzeiten ein", reagierte Lohfink auf Erlasse und Forderungen von Verbänden, die sich für Veränderungen der geltenden Jagdzeiten einsetzen. Die Jagd leiste eine gute Arbeit für die Heimat und sei zur Zusammenarbeit mit den Landwirten gerne bereit, was auch Karlheinz Vogler, Kreisobmann des BBV, sehr begrüßte.