Druckartikel: Abwechslungsreich und mit gekonnter Leichtigkeit

Abwechslungsreich und mit gekonnter Leichtigkeit


Autor: Björn Hein

Bad Bocklet, Donnerstag, 16. Juli 2015

In die Welt der Posaunenmusik wurden die Zuhörer im gut besuchten Kursaal in Bad Bocklet entführt.
Julius Böhm (Mitte) glänzte solo und mit der Posaunenklasse der Hochschule für Musik Würzburg beim Konzert in Bad Bocklet. Foto: Björn Hein


"Die jungen Leute brauchen den Auftritt, um sich daran zu gewöhnen, vor Publikum zu spielen. Ich freue mich, dass uns hier diese Plattform geboten wird", sagte Professor Andreas Kraft, der das Konzert der Posaunenklasse der Hochschule für Musik Würzburg leitete.
Und er hatte nicht zu viel versprochen: Es wurde ein abwechslungsreiches, anspruchsvolles Konzert, in dem die unterschiedlichen Facetten der Posaunenmusik präsentiert wurden.

Von Barockmusik bis hin zu zeitgenössischen Weisen reichte das Repertoire. Der Applaus zeigte, dass es den Zuhörern außerordentlich gut gefallen hatte.
Mit voller Besetzung, dem Großen Posaunenensemble, ging man gleich beim ersten Lied in die Vollen und zeigte, dass man schon alles gelernt hatte. Der "Canzon Primi Toni" aus den "Sacrae Symphoniae" aus der Feder von Giovanni Gabrieli nach einem Arrangement von Alex Cauthen ließ die berühmte Venezianische Mehrchörigkeit wieder aufleben und zeigte gleichzeitig, welch sensible und zarte Töne sich der Posaune entlocken lassen. Gerade die Mehrtönigkeit des Stücks und der feine Klangteppich, den diese mit sich brachte, übte einen ganz eigenen Reiz aus.

Schwierige Passagen

Feierlich wurde es bei dem "The Earl of Oxfords March" von William Byrd nach einem Arrangement von Hans-Ulrich Nonnenmann. Bei diesem Stück wurde von den vier spielenden Posaunisten allerhand verlangt. Sie verstanden es jedoch mit Bravour, das Geforderte zu meistern. Die "Doppelfuge" von Johann Georg Albrechtsberger war ursprünglich für Orgel komponiert worden. Nach dem Arrangement von Mark Tezak war es aber für die Posaunisten umgeschrieben worden. Hochkonzentriert umschifften die Posaunisten auch die schwierigen Passagen mit großer Leichtigkeit und wurden mit Applaus belohnt.
Mit den "Colors für Trombone" von Bert Appermont zeigte Julius Böhm an der Posaune sein Können. Er überzeugte durch seine passgenauen Einsätze und harmonierte sehr gut mit Wolfgang Bamberger, der das Klavier spielte. Gefühlvoll wusste Böhm an seinem Instrument zu überzeugen und die verschiedenen im Stück geforderten Stimmungen meisterhaft zu interpretieren. Abwechslungsreiche Variationen bot die "Variations Enigma" von Edward Elgar nach dem Arrangement von Hanns Katt. Dieses anspruchsvolle Werk verlangte von den Musikern höchste Konzentration.
In die modernere Richtung gingen "Fly me to the Moon" und das "Latin District", swingende, leichtfüßige Melodien, die gut ins Ohr gingen. Den Musikern war die Freude am Spiel anzumerken.

Gefühlvolles Finale

Das Finale bildete das berühmte "A Song for Japan" aus der Feder von Steven Verhelst. Das Stück war anlässlich des verheerenden Tsunamis 2011 in Japan komponiert worden. Zu Beginn waren einzelne Solopassagen zu hören, die sich in mehrstimmige Teile ausweiteten. Die Posaunisten verstanden es, die Weise sehr gefühlvoll zu interpretieren.
Die Musiker waren mit viel Freude am Werk und verstanden es, auch die schwierigen Passagen zu meistern. Zudem zeigte das Konzert die große Bandbreite der Posaunenliteratur.