Druckartikel: Abstellkammer soll zur guten Stube werden

Abstellkammer soll zur guten Stube werden


Autor: Thomas Ahnert

Bad Kissingen, Donnerstag, 18. Oktober 2012

"Der Platz ist städtebaulich nicht der absolute Megaknaller geworden, wenn man die Resonanz aus der Bevölkerung berücksichtigt. Es ist nicht gelungen, so etwas wie Aufenthaltsqualität herzustellen." In der Kritik am Kliegl-Platz war sich der Oberbürgermeister mit den Bauausschuss-Mitgliedern einig.
Die Bäume am Kliegl-Platz sterben ab. Eine Erneuerung bietet die Gelegenheit, auch gleich den Platz attraktiver zu machen. Foto: Thomas Ahnert


Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) konnte sich natürlich derart offen äußern, weil die Platzgestaltung ein Erbe aus der Amtszeit seines Vorgängers ist. Dass die Stadtentwicklung jetzt überhaupt Vorschläge in den Ausschuss eingebracht hatte, hatte einen ganz konkreten und deutlich sichtbaren Grund: Die sechs Bäume, die dort ein nicht allzu geselliges Leben führen, sterben ab. Die Stadtgärtnerei hat bereits jede Menge Totholz aus den Kronen herausgeschnitten. Aber allmählich werden aus den Geheimratsecken Vollglatzen: Die Bäume sind nicht mehr zu retten. Woher die Schäden kommen, konnte nach Aussage von Stadtplaner Wolfgang Russ noch nicht ermittelt werden.

Russ nannte drei Möglichkeiten des weiteren Vorgehens: zum einen die Null-Lösung: nichts tun und warten, bis wieder Ruhe einkehrt. Oder: für 6000 Euro neue geschnittene Kugelahornbäume oder gezogene Platanen einpflanzen. Oder: ein Budget von 30.000 Euro in den Haushalt 2013 einstellen und die Bürger an der Neugestaltung beteiligen. Gewährleistungsansprüche der Stadt an eine Firma bestehen nach Aussage von Russ nicht.

Die Diskussion im Ausschuss spiegelte eine gewisse Ratlosigkeit der Mitglieder, die sich immerhin darin einig waren, dass die Variante eins nicht in Frage kommt.

Blankenburg: "Ganz ohne Bepflanzung ist der Platz nicht vorstellbar." Bernd Czelustek ("Dem Platz fehlt die Gemütlichkeit.") forderte die Stadtgärtnerei auf, einen Begrünungsplan als Basis für die Bürgerbeteiligung zu entwickeln. Richard Fix (Ausschussgemeinschaft) bezweifelte den Sinn einer Bürgerbeteiligung, weil da sehr viele gegensätzliche Meinungen aufeinanderprallen. Christian Zoll (SPD) wiederum plädierte für die Mitsprache der Bürger, nicht zuletzt, um späterer Kritik vorzubeugen. Und er meinte: "Dem Platz fehlt eine Attraktion im Sinne eines Kiosks. Und der gehört ausgeschrieben."


Brunnen könnte für Kinder interessant sein


Damit stieß er beim OB nicht auf offene Ohren: Der Platz sei für einen Kiosk zu klein und zu abgelegen, um ihn wirtschaftlich betreiben zu können. Außerdem: "Wir haben doch schon die Gastronomie auf den Platz gelassen." Ein entscheidender Beitrag zur Attraktivitätssteigerung sei das allerdings nicht gewesen. Czelustek: "Wir haben ja noch Zeit bis zum Frühjahr. Vieleicht findet sich bis dahin ein Kioskbetreiber."

Einige Ausschussmitglieder schlugen die Aufstellung von ein paar Bänken und Spielgeräten vor. Auch der Brunnen könnte für Kinder interessanter gemacht werden. Karin Renner (CSU) war es, die davor warnte: "Der Platz ist für kleine Kinder nicht geeignet." Dazu bräuchte der Platz eine Randbepflanzung oder andere Absicherung gegen die Maxstraße. Man befände sich dort ohnehin auf einem Präsentierteller. Deshalb scheiden auch Sportgeräte für Erwachsene aus: "Würden Sie dort öffentlich turnen?", ist OB Blankenburg schon mehrfach gefragt worden. Der Ausschuss entschied sich mit 8:2 Stimmen für Variante 3: Bürgerbeteiligung und 30 000 Euro im Haushalt 2013.