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Abschied von den Mörsern


Autor: Regina Leibgeber-Davis

Hammelburg, Freitag, 21. Juni 2013

Zum 1. Juli gibt es einschneidende Veränderungen an der Infanterieschule: Die Gruppe Weiterentwicklung und die Mörserausbildung verschwinden. Dafür kommen die Fallschirmspringer.
Abbau des Mörsers 120mm  Foto: Florian Bornkessel


Es ist eine Zäsur: Der Bereich Weiterentwicklung der Infanterie, seit Jahrzehnten wesentlicher Bestandteil am Standort Hammelburg wird künftig an das Amt für Heeresführung übergeben. Der Standort Hammelburg verliert mit dem Weggang dieses Bereichs einen wichtigen Baustein seiner Kompetenz.

Oberst Hans Saam, stellvertretender Kommandeur der Infanterieschule, hatte beim Quartalsappell in der Saaleck-Kaserne die undankbare Aufgabe, die Gruppe Weiterentwicklung

in Hammelburg offiziell außer Dienst zu stellen. Auch die Mörserausbildung, die seit mehr als 35 Jahren hier durchgeführt wurde, wird verlegt. Sie findet künftig an der Artiellerieschule in Idar-Oberstein statt.

Einzelkämpfer kommen

Im Gegenzug werden das Offizieranwärterbataillon um eine dritte Kompanie erweitert, eine Einzelkämpferinspektion in Hammelburg neu aufgestellt das künftige Führungspersonal der Fallschirmjäger hier ausgebildet. Dadurch werde der Stellenwert der Infanterieschule als einer der zentralen Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr gefestigt, betonte Saam.

Schmerzhaft ist der Verlust der Weiterentwicklung der Infanterie. Bereits 1973 als sogenannter Spezialstab für Ausbildung, Truppenversuche und Vorschriften gegründet, war dieser Bereich Weiterentwicklung immer wieder an wichtigen Rüstungsprojekten und Neuerungen in der Ausbildung der Infanterie beteiligt. "Der Bereich Weiterentwicklung hat den Lagerberg geprägt und war stets ein wichtiges Standbein der Schule. Nur schweren Herzens übergebe ich die Aufgaben deshalb an das Amt für Heeresentwicklung", so Oberst Hans Sahm. Auch die seit über 35 Jahren auf dem Lagerberg durchgeführte Mörserausbildung findet zukünftig ausschließlich an der Artillerieschule in Idar-Oberstein statt. Sahm lobte noch einmal ausdrücklich das Engagement und den Elan, den er in der Mörserausbildung stets vorfand.

Gleichzeitig freut sich die Infanterieschule über drei neu Indienststellungen. Das Offizieranwärterbataillon erhält ab 1. Juli eine dritte Kompanie und ist dadurch in der Lage, insgesamt 560 Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter aufzunehmen. Die Neuaufstellung der Einzelkämpferinspektion in Hammelburg und die Ausbildung des zukünftigen Führungspersonals der Fallschirmjäger bedeuten einen erheblichen Fähigkeitsgewinn für die Schule. red