Druckartikel: Abschied und Anfang

Abschied und Anfang


Autor: Thomas Dill

Bad Brückenau, Montag, 26. November 2012

Am Sonntag fand der Festgottesdienst mit dem scheidenden Pfarrer Alfred Bauer statt. Im Pfarrheim wurde zudem der langjährige Georgibläser-Dirigent Andreas Kleinhenz offiziell verabschiedet, und sein Nachfolger Markus Greifensteiner stellte sich vor.
"Menschen wollen Sinn erfahren": Pfarrer Alfred Bauer während seiner Abschiedspredigt Fotos: Thomas Dill


Genau vier Jahre habe er in Bad Brückenau an der Sinn verbracht, sagte Alfred Bauer in seiner philosophischen Abschiedspredigt am Sonntag, vier Jahre in denen er auf den Wegen an der Sinn zahlreiche Wege des Sinns gesucht und gefunden habe. In einem Festgottesdienst, musikalisch umrahmt vom Kammerchor und begleitet von zahlreichen Fahnenabordnungen und Konzelebranten, verabschiedeten sich der scheidende Stadtpfarrer Alfred Bauer und seine Kirchengemeinde Sankt Bartholomäus und die Pfarreien Gemeinschaft St. Georg voneinander.
Immer wieder fließen in die Predigt, die ideal zur Stadt an der Sinn mit ihren heilenden Quellen passt, versteckte Worte des Abschieds und Rückblicks ein. Er mahnte an, eigene Wege zu gehen, auch abseits des Weges neue Pfade zu wagen, ja verrückte Ideen zu verwirklichen.

"Es muss etwas aufbrechen in uns und auf unserem Weg, damit Gnade fließen, ja sprudeln kann und wir den richtigen Weg erkennen." Menschen wollten, dass etwas fließt, wollten Sinn erfahren, ihn finden, um daran entlang durchs Leben zu gehen, sagte er weiter.
Neben kleineren Umbaumaßnahmen, geplant und ungeplant, fielen in seine Amtszeit vor allem der Einbau und die Weihe der neuen Orgel. Er ließ den einzelnen Kirchen der Gemeinschaft weitestgehende Selbstständigkeit, was dankend angenommen wurde. Waltraud Klüber, Arnold Brust und Margarita Huppmann-Fronczek dankten im Namen der Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen der Pfarrgemeinschaft St. Georg. "Wir haben Sie als ausgleichenden, gut überlegenden und die Frohe Botschaft verkündenden Menschen erlebt. Oft sind sie mit der Gitarre auf dem Rücken unterwegs gewesen zu den Kindern in den Schulen und Kindergärten", sagte Arnold Brust

Offenheit und Toleranz

Nach dem Gottesdienst geleiteten die Georgibläser ins Pfarrheim. Neben Landrat Thomas Bold, Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks, der vor allem die gemeinsamen Stammtische mit Erfahrungsaustausch viel bedeutet haben, Herbert Stamm für Caritas und Kolpingfamilie, Hildegunde Fuchs für den Frauenbund, Dr. Edmund Wilhelm für die Reservisten, Markus Hehn für die Georgibläser und einer Abordnung der polnischen Gemeinde verabschiedeten sich beim anschließenden Stehempfang auch viele Privatleute von Pfarrer Bauer.
Pfarrer Gerd Kirchner von der evangelischen Gemeinde sagte, er habe in den vier Jahren in seinem Amtsbruder einen Freund gefunden, den er als "Herzmenschen" bezeichnete. "Offenheit gegenüber den Menschen und ihren Sorgen, seine Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Andersgläubigen, sein mitfühlendes Handeln, all das geschah meist im Hintergrund." Vordergründig und im angenehmen Widerspruch das Bild des joggenden, fußballbegeisterten Gitarrenspielers in Lederjacke. Auch dies kam in allen Reden zum Ausdruck.
Neben Pfarrer Bauer verabschiedete sich die Kirchengemeinde auch offiziell vom langjährigen Dirigenten der Georgibläser Andreas Kleinhenz. "24 Jahre hast du uns mehr als nur bei Prozessionen musikalisch begleitet", sagte einer der Laudatoren. "Du hast aus der St. Georgs-Knabenkapelle ein Orchester geformt, das in jedem Musikstil zu Hause ist". Kleinhenz bedankte sich bei seinem Orchester: "Wir hatten trotz des Probenstresses immer viel Spaß miteinander."
Gleichzeitig stellte sich auch der neue Dirigent des weit über die Landkreisgrenzen bekannten Klangkörpers der Gemeinde vor. Seit gut acht Wochen dirigiert ein Eigengewächs der Georgis die Kapelle. Der Schönderlinger Markus Greifensteiner, 1981 geboren und bei den Georgis groß geworden, kehrte nach einer umfassenden musikalischen Ausbildung in die Heimat zurück. "Wie es der Pfarrer in der Predigt sagte, bin auch ich bereit, neue verrückte Ideen zu wagen, um die Kapelle musikalisch weiter zu bringen", sagte der begeistert wirkende junge Dirigent, der seine Musiker bereits gut zu kennen scheint und musikalisch im Griff hat.
Sein Weg als Schlagwerker führte über Georgibläser und Realschulband, hier stets musikalisch gefördert durch seinen Vorgänger, Realschulmusiklehrer Andreas Kleinhenz, über die Ausbildung in Bad Königshofen an die Musikhochschule Berlin und die Universität Berlin.
Seit diesem Sommer ist der Diplommusiker nun als Lehrer an verschiedenen osthessischen Musikschulen angestellt, so dass sich die Leitung der Georgibläser einrichten ließ. Bereits jetzt werden neue Musikstücke geprobt, die dann ihre Uraufführung beim Jahreskonzert im kommenden März erfahren. Man darf gespannt sein, ob die neue musikalische Leitung dann hörbar wird.