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Abfallentsorgung mit hochkomplizierter Anlage


Autor: Dieter Britz

Bad Kissingen, Donnerstag, 03. November 2016

Die SPD-Kreistagsfraktion besichtigte das Abfallwirtschaftszentrum Wirmsthal.
Die SPD-Fraktion des Bad Kissinger Kreistages besichtigte zusammen mit einigen Gästen das Abfallwirtschaftszentrum Wirmsthal. Betriebsleiter Matthias Dorn (3. von links) führte die Gruppe duch die Anlage und erklärte alles. Foto: Dieter Britz


"Das ist kein riesiges Loch, das so einfach mit Müll gefüllt und dann mit Erde zugedeckt wird. Das ist eine hochkomplizierte technische Anlage", erklärte Matthias Dorn seinen staunenden Gästen. Der Betriebsleiter des Abfallwirtschaftszentrums Wirmsthal, dem Ort, in deren Mittelpunkt sich besagtes riesiges Loch befindet, führte die SPD-Kreistagsfraktion mit ihrem Vorsitzenden Wolfgang Görner an der Spitze durch die ganze Anlage und erklärte alles bis ins Detail.

Mit von der Partie waren auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar und der stellvertretende Landrat Alfred Schrenk (SPD). Betrieben wird das Abfallwirtschaftszentrum vom Kommunalunternehmen des Landkreises Bad Kissingen und gehört diesem auch zu 100 Prozent. Vorsitzender des Verwaltungsrates ist automatisch der Landrat, dem Gremium gehören sieben vom Kreistag aus seiner Mitte gewählte Mitglieder an.


Kondition gefragt

Die Teilnehmer an der Besichtigungstour mussten etwas Kondition mitbringen, denn der verschlungene Weg vom Start am Verwaltungsgebäude bis zur tiefsten Stelle der Deponie war lang. Damit nicht genug, denn es ging noch einmal 156 Stufen in die Tiefe bis zu einem unterirdischen Kontrollschacht aus Stahlbeton.

Die Kreismülldeponie besteht eigentlich aus drei Deponien, erläuterte Matthias Dorn. Die erste ist die alte Deponie der Stadt Bad Kissingen und einiger umliegenden Gemeinden. Nach der Gebietsreform wurde eine Zentraldeponie gebaut. Hier wurden wurden 870.000 Kubikmeter Hausmüll abgelagert und der Müllberg dann ab dem Jahr 1996 2,3 Meter hoch mit Lehm abgedeckt. Seit dem Jahr 2000 befindet sich diese Deponie, deren Hügel von der Straße aus gut sichtbar ist, in der vorgenannten "Nachsorgephase", das heißt, Sickerwasser und Gase usw. müssen aufgefangen und entsorgt werden. Das dauert etwa 100 Jahre, meinte Dorn.


Früher keine Rückstellungen

Seinerzeit seien keine Rückstellungen gebildet worden, so dass die Kosten für die Nachsorge durch die heutige Deponie mitgetragen werden müssten. Das Kommunalunternehmen bilde entsprechende Rücklagen für die Zukunft. Mit dem Bau der heutigen Mülldeponie in einem ehemaligen Steinbruchareal auf Wirmsthaler und Arnshausener Gemarkung wurde im Jahr 1989 gestartet. Bereits zwei Jahre später konnte in dem ehemaligen Steinbruchareal mit der Mülleinlagerung begonnen werden. Das "Loch" hat die Form einer Ellipse mit einer Länge bis zu 600 und einer Breite bis zu 300 Meter, es ist bis zu 70 Meter tief. Die Mülldeponie ist mehrfacher Hinsicht ein Pilotprojekt, zum Beispiel, was die Seitenabdichtung mit einer zwei Meter starken Tonschicht oder die Sprengtechnik betrifft, erfuhren die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion.

Im Endausbau, bei einer Höhe von 70 Metern, soll sie vier Millionen Kubikmeter Abfall aufnehmen können. Die Anlieferung von Hausmüll wurde 2005 eingestellt. Er wird in Schweinfurt verbrannt, dafür kommt die Schlacke von dort in die Wirmsthaler Deponie, die nur noch mineralische Abfälle aufnimmt. Wegen des bis 2005 angelieferten Hausmülls fällt aber noch immer Methangas an, mit dem Strom für den Eigenverbrauch produziert wird, ein Teil wird auch ins Netz eingespeist. Sickerwasser muss weiter aufgefangen und beseitigt werden.

Die SPD-Kreistagsmitglieder zeigten sich beruhigt, dass es noch Jahrzehnte dauern wird, bis sich der Kreistag wieder mit der Anlage einer Deponie beschäftigen muss. Die Anlage fasst wie erwähnt vier Millionen Kubikmeter Müll, für 2,2 Millionen ist noch immer Platz.

Wolfgang Werner bedankte sich im Namen der SPD-Kreistagsfraktion bei Betriebsleiter Matthias Dorn für die sehr informative Führung.