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83-Jährige liegt tot im Springbrunnen


Autor: Paul Ziegler

Bad Kissingen, Freitag, 18. April 2014

Kann eine Webcam Aufschluss darüber geben, warum eine 83-jährige Frau am Karfreitag-Vormittag in den Springbrunnen im Rosengarten in Bad Kissingen fiel und dabei starb?
Hier ist es passiert: Am Springbrunnen im Rosengarten ist am Karfreitag-Vormittag um 9.55 Uhr eine 83-jährige Frau tot im Wasser liegend aufgefunden worden. Wie es zu dem Unglück kam, ein Fremdverschulden ist auszuschließen, ist noch nicht geklärt. Fotos: Paul Ziegler


Eine 83-jährige Frau aus Garitz ist am Morgen des Karfreitag tot im Springbrunnen im Rosengarten aufgefunden worden. Die Alarmierung ging bei der Einsatzentrale um 9.55 Uhr ein, Minuten später waren die Hilfskräfte vor Ort, die die 83-Jährige tot im Brunnen liegend fanden.

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei hatte die Frau gegen 9.30 Uhr ihr Zuhause verlassen. Mit ihrem Rollator war sie in die Innenstadt und in den Rosengarten gegangen. Etwa drei Meter vom Springbrunnen entfernt ließ sie ihren Rollator stehen. Ob sie Enten füttern wollte, die ab und zu im Springbrunnen baden, oder was sie überhaupt zum Brunnen führte, ist bislang noch unklar. Fakt ist, dass die Frau gegen 9.55 Uhr gefunden wurde.


Nicht lange im Wasser gelegen
Zahlreiche Spaziergänger sind auch schon in den frühen Morgenstunden gestern hier unterwegs gewesen, wie Harald Albert, der Kommandant der Bad Kissinger Feuerwehr vor Ort feststellte. Daher sei nicht zu vermuten, dass die Frau längere Zeit im Wasser gelegen habe. Das bestätigte auch Notarzt Dr. Michael Brendler, mehr konnte er aus ermittlungstechnischen Gründen allerdings nicht sagen.

Fakt ist, dass der Mann, der die Einsatzkräfte alarmierte, die Frau nicht aus dem Wasser zog. Das taten die Mitglieder der Feuerwehr und Wasserwacht, die als erstes vor Ort waren. Wasserwacht-Chef Stefan Kuhn wies dann auch die Polizei auf die Tatsache hin, dass sich auf dem Dach der "Klinik Rosengarten" eine Webcam befindet, die genau Bilder von diesem Bereich der Ludwigsbrücke aufzeichnet.


Alle 30 Sekunden ein Bild
Tatsächlich ist die Stadt Bad Kissingen Betreiber der Webcam, wie Pressesprecher Thomas Hack auf Nachfrage bestätigte. Die Kamera nimmt alle 30 Sekunden ein Bild der Ludwigsbrücke und des Rosengartens auf. Konnte man hier mitverfolgen, was genau mit der 83-jährigen Frau geschehen war?


Bilder wieder herstellen
Betrieben und gewartet wird die Kamera von den "Heiligenfeld-Kliniken", zu der die "Klinik Rosengarten" gehört. Fritz Lang (Heiligenfeld-Kliniken") erklärte auf Nachfrage der Saale Zeitung, dass man keine Historie der aufgenommenen Webcam-Bilder in Bad Kissingen abspeichere. Die Bilder werden sofort durch das neu aufgenommene Bild überspielt. Nachdem sich aber auch die Polizei für die Aufnahmen interessierte, habe man, so Fritz Lang, mit dem Provider des Computer-Systems in Berlin noch am Karfreitag Kontakt aufgenommen und ist zuversichtlich, dass man die Webcam-Bilder von der Zeit des Unglücks wieder herstellen kann.

Indes ermittelt die Kriminalpolizei Schweinfurt die weiteren Umstände des Vorfalls. Warum ist die Rentnerin ans Wasser gegangen und was hat letztendlich dazu geführt, dass die Seniorin im Wasser ums Leben kam? All das ist noch nicht bekannt. Hinweise dafür, dass die Frau Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte, hätten sich bislang nicht ergeben, sagte Polizeisprecher Karlheinz Schmitt, der ebenfalls vor Ort war.


Polizei sucht Zeugen
Ob die Frau in der Gerichtsmedizin noch einmal untersucht wird, wird die Staatsanwaltschaft entscheiden. Der Sachbearbeiter der Kripo Schweinfurt bittet Zeugen, denen die 83-Jährige mit ihrem Rollator am Vormittag auf dem Weg zum Rosengarten, im Rosengarten oder direkt am Springbrunnen aufgefallen ist, sich zu melden (Tel.: 09721/ 202-1731).