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65 Neue nach "Schattenboxen gegen die Kamera"


Autor: Hans-Peter Hepp

Oerlenbach, Sonntag, 28. August 2022

Der Kurs OEB 20 1 war geprägt von neuen Anforderungen
Von Oerlenbach gehen die neuen Polizeimeister und -innen nun an ihre Einsatzorte. Die Kursbesten (von links) Andrelle Gfrerer, Stefanie Weber und Jennifer Jasmin Schimmel wurden von Polizeioberrat Jens Hering, Leiter des Ausbildungszentrums, ausgezeichnet.


Das große Lob kam von allen Seiten: die 65 neuen Polizeimeister und -innen des Lehrgangs OEB 20 1 hatten eine außergewöhnliche Ausbildung erfolgreich hinter sich gebracht. Die Pandemie stellte an die Bundespolizei in Oerlenbach, an die Ausbilder und natürlich an die 109 Bewerber, die im März 2020 hier starteten, ganz neue Anforderungen: Ein "Fernstudium" sei die Lehrgangsphase zum Teil gewesen, bemerkten die Sprecher der Polizeianwärter in ihrer Ansprache. Und aus den ehemals vier Gruppen wurden auch wegen der schwierigen Rahmenbedingungen noch drei. Die Gründe für das Ausscheiden waren vielfältig, berichtete Markus Klüber, der Ausbildungsleiter für den mittleren Dienst in Oerlenbach.

Auf "fremden Gebiet"

Mit der Übergabe von Urkunden und neuen Schulterstücken schloss sich am Freitag für die jetzigen Polizeimeisterinnen und Polizeimeister der Kreis der Ausbildung, der mit der Vereidigung vor mehr als zwei Jahren begonnen hatte. Oerlenbach, das war für viele 2020 der Lehrgangsteilnehmer und -innen zu Beginn "fremdes Gebiet": Google Maps half, den Ort im Frankenland zu finden.

Kaum angekommen, kam auch Corona und brachte den kompletten Lehrplan durcheinander. Von Zuhause musste der ganz besondere Jahrgang, wie ihn Jens Hering, Polizeioberrat und Leiter des Oerlenbacher Ausbildungszentrums titulierte, lernen und üben: mit "Schatten-Boxen gegen die Kamera", wie die Jahrgangssprecher Timothy Brandon Mattka und Waldemar Malzer in ihrem Schlussbericht bemerkten. Die beiden freuten sich wie alle anderen Prüflinge, die bestanden hatten, auf die kommenden Aufgaben in der "großen Familie Bundespolizei".

Viele gehen zum Flughafen

Die meisten - fast die Hälfte der frisch in den normalen Dienst gestellten Polizeikräfte - geht an den Flughafen nach Frankfurt/Main; die anderen finden ihre erste richtige Stelle an anderen Einsatzorten von Sankt Augustin bis München. Jennifer Jasmin Schimmel war die Prüfungsbeste mit über 14 Punkten und damit einem "sehr gut", Zweiter wurde Andreelle Gfrerer (13,1) vor Stefanie Weber (12,8).

Den Jahrgang bezeichnete Ausbildungsleiter Markus Klüber als problemlos; vieles hatten die Anwärter und -innen für den Polizeidienst selbst unter einander "geräuschlos" organisiert, dies galt für die Verteilung im Praxisteil an die verschiedenen Orten in Deutschland und auch für den Wunscheinsatzort, den die jungen Frauen und Männer jetzt ansteuern wollen.

Mit dem stellvertretenden Landrat Emil Müller und mit Oerlenbachs Bürgermeister Nico Rogge sprachen zwei Kenner die Grußworte für Gemeinde und Kreis. Rogge versah seinen Dienst im heimischen Ausbildungszentrum und Müller hatte seine Polizeiausbildung - allerdings bei der Landespolizei - schon 1971 erfolgreich abgeschlossen. Müller bezeichnete die neuen Polizeimeister als "Garanten des Rechtsstaates", Rogge unterstrich, dass Polizist kein Job sei, sondern der Beruf als Berufung gesehen werden müsse.

Lernen auf Spitzenniveau

Die Ausbildung in Oerlenbach laufe auf absoluten Spitzenniveau ab, die Gastredner lobten die Verantwortlichen vor Ort, unter anderem den Leiter des gesamten Lehrbereichs, Jürgen Kreckel, und Markus Klüber, der für den mittleren Dienst zuständig ist. In Oerlenbach werden seit 1951 Grenzschützer und Bundespolizisten ausgebildet, die Arbeitsfelder der neuen Polizeimeister ist so weit gestreut wie die Einsatzorte in der Bundesrepublik.

Bei der Feier in der Heglerhalle waren neben den Repräsentanten des Aus- und Fortbildungszentrums Oerlenbach auch führende Polizeibeamte der neuen Dienststellen vor Ort und natürlich, Eltern, Freunde und Verwandte der 65 erfolgreichen Prüflinge. Für die musikalische Umrahmung bei der Verabschiedung sorgte das Bläserquintett des Bundespolizeiorchesters Berlin unter anderem mit der Titelmelodie aus Police Academy, durch das Programm führte Pressesprecher Thorsten Krug.