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365 Tage einsatzbereit


Autor: Hanns Friedrich

Bischofsheim an der Rhön, Montag, 23. Mai 2016

Die Helfer hatten viele Einsätze bei Notfällen, aber auch für den Naturschutz. Braveheart-Battle war eine Herausforderung.
Beim Braveheart-Battle in diesem Jahr in Bischofsheim in der Rhön war auch die Bergwacht immer wieder gefragt. Oftmals musste sie Hilfestellung geben. Fotos: Hanns Friedrich


47 Jahre sind es, dass auf dem Kreuzberg die Bergwacht Rhön gegründet wurde. Grund genug, sich dort im Haus Elisäus zur Jahresversammlung zu treffen, sagte Regionalleiter Bruno Büchs, bevor er über den "schlechten Winter" und von der Herausforderung durch den Braveheart-Battle 2015 und 2016 berichtete. Erfreulich: Die Bergwacht hat keine Nachwuchssorgen.
Die Bergwacht Rhön hat derzeit 271 Mitglieder, davon 26 Frauen (im Jahr 2015 ein Plus von acht), 226 Männer (plus 16) und 19 Jugendliche (plus acht). Außerdem stehen 353 Fördermitglieder (plus zwölf) hinter dem Gedanken der Bergwacht und unterstützen durch ihren Beitrag die Arbeit.


229 Einsätze

229 Einsätze gab es im vergangenen Jahr. Dreimal musste die Bergwacht Gleitschirmflieger aus einer Notlage befreien, 14 Mal Wanderern helfen, außerdem acht Menschen, die als Läufer unterwegs waren, und ebenfalls acht beim Bergradeln. 17 Mal rückte die Bergwacht zu Skiunfällen aus, zwölfmal, um Snowboardfahrern zu helfen, einmal war ein Schneeschuhwanderer auf Hilfe angewiesen. Beim Klettern und Rodeln waren die Bergwachtler je einmal im Einsatz, hinzu kamen 164 sonstige Einsätze bei Hilfeleistungen.
Die Ausbildung in den Bereitschaften ist abgeschlossen, und in jeder Bergwacht gibt es einen Fachausbilder Digitalfunk. 145 Funkgeräte sind verteilt, das heißt, jede Bereitschaft verfügt über 16 neue Digitalfunkgeräte. Wie Bruno Büchs betonte, sei man mit dem Digitalfunk rundum zufrieden. "Wir können sagen, dass der Digitalfunk im unwegsamen Gelände in Rhön und Spessart für uns ausreichend ist."
Angesprochen hat Bruno Büchs in seinem Jahresbericht die Veranstaltungen "Braveheart-Battle" 2015 in Münnerstadt und 2016 in Bischofsheim. Er bezeichnete sie als Herausforderung, die man aber gut gemeistert habe. Zahlreiche Einsätze gab es auch 2016, unter anderem musste eine Person, die im Schlamm steckte, ausgegraben werden.
Auch bei der Birkwildzählung im April 2015 war die Bergwacht mit dabei, ebenso beim G7-Gipfeltreffen in Elmau. Bärbel Ludwig und ihre Helfer waren wieder beim Lupinenmähen in der Rhön im Einsatz.


Viele ehrenamtliche Stunden

Die Bergwacht verfügt über einen Bus für den Bereich Lokalisation, Kommunikation, Lagedarstellung und Dokumentation. Für den Aus- und Umbau wurden über 1000 ehrenamtliche Stunden erbracht. Vorgestellt hat der Regionalleiter die Ressortleiter Oliver Scheuplein (Stabsfunktion Notfallmedizin), Manfred Kaiser (Stabsfunktion Naturschutz), Steffen Koberstein (Einsatz), Jürgen Dörfler (Finanzen), Marko Koberstein (Technik), Matthias Pfeiffer (Personal und Recht), Frank Dildey (Ausbildung) und Bruno Büchs (Kommunikation).
Zum Bereich Notfallmedizin berichtete Oliver Scheuplein von 14 Teilnehmern aus Miltenberg und Hösbach, von 100 Stunden Ausbildung an fünf Wochenenden und fünf zusätzlichen Ausbildungsabenden. Wert wurde vor allem auf die Praxis gelegt. Wenige Einsätze (sieben am Kreuzberg, sechs am Arnsberg und fünf am Feuerberg) hatte die SIS (Sicherheit im Skisport), sagte Martin Raab. Die Rhöner Skiwachtler sind Andi und Tanja Bott, Hartmut Metz, Pierre Martin (alle Oberbach), Jürgen Lins, Michael Enders und Martin Raab (alle Waldberg). Letzterer hatte wieder eine Behindertenfreizeit organisiert. "Was die Kinder uns da an Freude zurückgeben, kann man mit allem Geld der Welt nicht bezahlen", betonte Raab.
Frank Dildey von der Ausbildungsleitung sagte, dass die Sommerprüfung 2016 letztmals in Franken stattfindet, 2017 geht es ins Hochgebirge, das sei auch sinnvoll für den Eignungstest. Dazu gehören ein Basislehrgang im Hochgebirge und ein Simultantraining. Der Wintereignungstest bleibt am Unterjoch. Wichtig seien Ausbilder, und die seien zur Zeit Mangelware.


Lupinen gemäht

Für den Naturschutzbereich erwähnte Manfred Kaiser zwei Wanderungen rund um das Schwarze Moor sowie das Lupinenmähen. 222 Stunden wurden hier abgeleistet, wobei ein besonderer Dank an Bärbel Ludwig ging.
Angesprochen wurden bei der Jahresversammlung die E-Bike-Fahrer, die zumindest in der Rhön noch keinen Bergwachteinsatz erfordert haben. Die Radler würden sich aber mehr und mehr ins Gelände wagen. Auch in der Bergwacht Bayern denke man darüber nach, sagte der stellvertretende Vorsitzender der Landesleitung der Bergwacht Bayern, Stefan Schneider.
Matthias Pfeiffer ging auf die neuen Ressortleiterrichtlinien ein, und Ingo Sauer informierte über den aktuellen Revisionsleitfaden. Letztendlich gab es einstimmig Entlastung für Vorstand und Kassier.


Ernstfälle

Besondere Einsätze der Bergwacht im Jahr 2015 waren ein internistischer Notfall in einem unwegsamen Waldstück in Eyershausen, Einsätze am Rederkreuz, an der Gemündner Hütte und in Frammersbach. Eine Bergrettung war in Triefenstein-Trennfeld erforderlich, wo ein Jugendlicher zehn Meter in die Klingenbach-Schlucht abgestürzt war. Eine Person musste aus dem Burgfried der Burg Bergrothenfels gerettet werden, und bei Miltenberg wurde ein Gleitschirmpilot aus einem Baum befreit. 20 Meter ist eine Frau in Stadtprozelten von einer Stützwand gestürzt und einen Steilhang hinabgerollt. Auch sie wurde aus ihrer misslichen Lage befreit.
Regionalleiter Bruno Büchs dankte allen für ihren engagierten Einsatz und stellte fest: "Wir Bergwachtler sind an 365 Tagen im Jahr einsatzbereit, und das bei jedem Wetter." Sein Dank galt deshalb vor allem den Familien der Bergwachtleute, die dies mittragen. Bruno Büchs dankte auch dem Roten Kreuz und nannte die partnerschaftliche Zusammenarbeit hervorragend.