2G-plus-Regel: Die Lage ist "schlimm"
Autor: Ellen Mützel
Bad Kissingen, Sonntag, 02. Januar 2022
In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens gilt 2G oder 2G plus. Die Betreiber einer Therme und eines Fitnessstudios berichten über die bisherige Situation und wie sie in die Zukunft schauen.
Um ihrer Freizeitgestaltung nachzugehen, müssen sich auch Geimpfte noch testen lassen. Hinzu kommen Beschränkungen der Besucherzahl, je nach Fläche. In diesen Bereichen hat sich das merkbar auf die Menge an Gästen ausgewirkt.
Richard Pucher, Geschäftsleiter der Kisssalis-Therme in Bad Kissingen beschreibt, wie sie den Übergang auf 2G plus bewerkstelligt haben: "Wir haben alles Mögliche in Bewegung gesetzt, dass unsere Besucher eine Testmöglichkeit haben." Hier nennt er die Teststelle der DLRG vor dem Haus und den Testbus der Med3-Group. Auch mitgebrachte oder vor Ort erworbene Selbsttests seien eine Möglichkeit.
"Als 2G kam, war das schon erst mal ein Schock", sagt er. In Kurzarbeit sei deswegen aber noch niemand: "Unser Personal war so flexibel, die Teststation zu übernehmen. Wir haben derzeit weniger Gäste und mehr Arbeit, das ist auch etwas ungewohnt." Seit Beginn der Testpflicht auch für Geimpfte habe sich die Lage wieder etwas entspannt.
Gut sei auch, dass immer mehr Menschen geboostert sind und ohne Test in die Therme kommen, "daher ist es nicht mehr so schlimm." Derzeit in den Weihnachtsferien sei sowieso viel los. Es lohne sich, sehr früh oder sehr spät zu kommen. Sonst gebe es Wartezeiten. Das ist Folge einer anderen Vorgabe: Die Auslastungsgrenze. Es dürfen nur ein Viertel der maximalen Kapazität ins Bad. Und: der Abstand von 1,5 Metern muss gegeben sein. "Das ist natürlich ein Problem. Aber es ist besser, als geschlossen zu haben", sagt Pucher.
Er merke auch, dass die Besucherinnen und Besucher vorsichtiger wurden, vor allem ältere Menschen seien sehr zurückhaltend. Pucher ist jedoch überzeugt, dass ein Thermenbesuch ziemlich sicher ist: "Wir haben Luftfilteranlagen mit 100 Prozent Frischluft. Beim Thermenbesuch hält man sich ja meist auch nur mit Menschen aus dem eigenen Haushalt auf." Und die Leute hielten wohl etwas mehr Abstand zu anderen, wenn sie nur mit Badekleidung angezogen seien.
Vor einer 1G-Regelung - nur noch Geboosterte, wie es unter anderem Virologe Christian Drosten als nächste Maßnahme vorgeschlagen hat - hat Geschäftsleiter Pucher keine allzu große Sorge: "Es ging ja ziemlich schnell, dass viele geboostert wurden. Es wird sicher zu Beginn einen kleinen Einbruch geben, es dauert, bis alle durchgeimpft sind. Aber das ist sicherlich machbar." Er hat eine andere Sorge: "Wenn es so weiterläuft, läuft es auf eine Schließung hinaus. Dieses Damoklesschwert hängt derzeit über uns." Von ihrer Seite versuchten sie jedoch alles, um das Bad geöffnet zu halten. "Wir haben immer versucht, es für die Gäste so angenehm und sicher wie möglich zu machen."
Auch das Fitnessstudio Gofit in Bad Kissingen, das Oliver Radler mit Stephan Renn leitet, unterliegt der Auflage von 2G plus. "Der Übergang zu 2G war sehr gut, aber bei 2G plus war der Einschnitt schon mehr gewesen", sagt Radler und präzisiert: "Es ist abgesackt, aber hat sich auch wieder etwas erholt, als wieder mehr Schnellteststationen verfügbar waren." Das Fitnessstudio bietet ebenfalls an, sich neben der Möglichkeit des Schnelltest-Zertifikats auch vor Ort per Selbsttest zu testen. Dennoch - vor der Testregelung war die Situation besser.