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29-jährige Gleitschirm-Fliegerin landet im Baum


Autor: Ralf Ruppert

Arnshausen, Sonntag, 24. November 2013

Eine Gleitschirm-Fliegerin blieb nach dem Start in einer Baumkrone unterhalb des Wittelsbacher Turmes hängen. Nach mehr als einer Stunde rettete die Bergwacht die junge Frau aus der Buche.
In einer Gebirgstrage schafften die Retter der Bergwacht das Opfer den steilen Hang hinunter.


Bei Arnshausen landete am Sonntag eine Paragliderin in einer Buche. Die junge Frau aus dem Landkreis Offenbach hatte möglicherweise die Winde rund um die Waldschneise unterhalb des Wittelsbacher Turmes falsch eingeschätzt. Andere Gleitschirmflieger gingen davon aus, dass sie sicherheitshalber die Landung im Baum wählte. Mit Unterkühlung und Schock, aber ansonsten unverletzt wurde sie zur Beobachtung ins Krankenhaus eingeliefert.


Beliebter Startplatz bei Nordwind

Der Unfall ereignete sich kurz nach 12.30 Uhr. Rund 15 Paraglieder waren zu der Zeit in und über dem Wittelsbacher Turm unterwegs. Die Stelle ist dann besonders beliebt, wenn der Wind aus Norden kommt. "Das ist eine der wenigen Stellen weit und breit für diese Windrichtung", berichtet Christian Schlägel. Der 25-Jährige war aus Wiesentheid nach Arnshausen gekommen. "Der Startplatz hier ist nicht einfach", weiß er aus eigener Erfahrung, und: "Da ist sowas schnell mal passiert."

Ein Problem am Startplatz unterhalb des Wittelsbacher Turmes ist, dass die Schneise nicht bis ins Tal reicht. "Schneisen-Startplätze sind immer etwas schwieriger, auf offenem Gelände landet man halt einfach", sagt auch Burkard Kuhn, der Geländebeauftragte beim Gleitschirmflugverein Saaletal. Der Verein hat sowohl für das 385 Meter hohe Hang-Grundstück, als auch für eine rund hundert Meter unterhalb gelegene Wiese die Erlaubnis von den Grundstücks-Eigentümern, dass Gleitschirmflieger dort starten und landen dürfen.

"Das kommt schon mal vor", kommentierte Burkard Kuhn den gestrigen Unfall. Allerdings halten sich die Sicherheitslandungen trotz der schwierigen Bedingungen in Grenzen: "Soweit ich weiß, war das jetzt das dritte Mal, dass jemand im Baum sitzt", berichtet der Geländebeauftragte . Laut Christian Schlägel wird der Startplatz auch nicht oft benutzt, weil es eher selten Nord-Winde gibt.

Gelöst hat die Situation am Ende die Bergwacht: "Wir haben das ganze Jahr über Bereitschaft", betonte Einsatzleiter Robert Heinrich, dass die Bergwacht nicht nur auf Ski-Pisten unterwegs ist. Rund 15 Leute der Bereitschaften Oberbach und Waldberg kamen zum Unfallort. "Nach 15 bis 20 Minuten hatten wir die Frau am Boden", sagte Heinrich über den Verlauf der eigentlichen Bergung.


Retter gehen bis in beliebige Höhe

"Im Prinzip reichen zwei Mann: ein Sicherer und ein Retter", sagte der Einsatzleiter weiter: Einer geht hoch und setzt die Sicherungspunkte: am Stamm mit Bandschlingen, weiter oben in Astgabeln. Darüber wurde die Paragliderin dann aus weit über 20 Metern langsam abgelassen. "Wir haben keine Höhenbegrenzung, der Retter entscheidet nur, ob die Äste noch dick genug sind", sagt Heinrich.