2200 Schilder weisen den Weg
Autor: Stefan Geiger
Oerlenbach, Donnerstag, 21. April 2016
Nach jahrelanger Vorarbeit ist es geschafft: Das Wanderwegenetz einzelner Regionen ist einheitlich beschildert.
Herrliche Aussichtspunkte, Stätten der Stille, geschichtliche interessante Punkte und sichere, optimal markierte Routen bieten vier Wanderwege, die im Gemeindegebiet entstanden sind. Dahinter stecken jahrelange und zeitraubende Vorarbeit, die Werner Dengler und Reinhold Zwirlein ehrenamtlich in einem Großprojekt eingebracht haben. Das Projekt hatten Schweinfurter Allianzen 2009 gestartet, darunter auch das Obere Werntal, dem Oerlenbach angehört.
Seit einigen Wochen informieren vier Großtafeln an den Bahnhöfen in Ebenhausen und Oerlenbach, am Kirchplatz in Ebenhausen und am Parkplatz oberhalb der Terzenbrunnkapelle über die Strecken, die als Rundwege ausgewiesen sind. Sie haben jeweils eigene Namen und Symbole: Wittelsbacher Turm über 15,3 Kilometer mit Aussichtsturm, Knückelein über 12,4 Kilometer mit Kreuz, Wernquelle über 10,4 Kilometer mit Wasserwellen und Grottenweg über 6,1 Kilometer mit Grottenbogen.
Alle 200 Meter ein Schild
Die einzelnen Touren sind lückenlos markiert: Alle 200 Meter befindet sich ein Schild, "Verlaufen" ist also ausgeschlossen. Neu hinzu kamen noch Kreuze, die auf Verknüpfungen mit anderen Routen hinweisen. 2009 startete der Landkreis Schweinfurt das Vorhaben mit dem Ziel, das bestehende Wanderwegenetz der einzelnen Regionen wie Mainbogen, Oberland, Steigerwald und Werntal zusammenzuführen und eine einheitliche Beschilderung zu schaffen.
Die Aufgabe übertrug der Landkreis Hans Georg Sievers aus Emmendingen, der bereits in anderen Regionen Deutschlands ähnliche Aufgaben leitete. Bei seiner Anreise mit dem Zug erlebte er eine weitgehend baumlose Landschaft, Spaß am Wandern zu entwickeln erschien ihm zunächst schwierig. Doch seine Skepsis schwand schnell. Als er die ersten Wanderwege abging, entdeckte er "tolle Wälder, Landschaften, Kirchen, Schlösser und Klöster", wie er bei der Präsentation des neuen Wanderwegnetzes im Steiger-waldzentrum Handthal bekannte.
Wertvolle, unverzichtbare Zuarbeit lieferten Wanderfreunde vor Ort wie die beiden Ebenhäuser Werner Dengler und Reinhold Zwirlein. "Uns hat der damalige Bürgermeister Siegfried Erhard angesprochen und uns vom Projekt überzeugt. Es folgten zahlreiche Besprechungen, um eine einheitliche Vernetzung zu erreichen." Dabei musste auf viele Details geachtet werden, wie Naturschutz, Privatflächen, Aussichtspunkte, Vermeiden von Konflikten mit Land- und Forstwirtschaft sowie Jagd oder auch der öffentliche Nahverkehr. Es erfolgten wiederholt Begehungen der Wege, und auch ein geeigneter Namen für die Rundkurse musste gefunden werden.
Im Resümee habe sich der Aufwand gelohnt, sagen die beiden. "Jetzt bleibt die Hoffnung, dass Bewohner und Gäste das Angebot nutzen", sagen Dengler und Zwirlein. "Das lange Procedere hat schon genervt. Doch Herr Sievers hat alle vom Ziel überzeut, zumal er selbst alle Touren ablief bzw. mit Mountainbike abfuhr. Im Blick zurück sind wir zufrieden und können vor allem unseren Bauhof loben, der mit uns die Schilder aufgestellt hat", so Zwirlein.
Freigabe am Pfingstsonntag
"Wir haben das gerne und gründlich gemacht. Wir hoffen, dass alle Zeichen, die wir auf der Karte erfasst und nummeriert haben, unversehrt bleiben. Auf laufende Pflege kann aber nicht verzichtet werden", ergänzte Dengler. Die Pfeilwegehinweiser auf grün-weißen Schildern stehen an Knotenpunkten und enthalten neben den Wander-symbolen bis zu vier Ziel- und Entfernungsangaben.
"Wir sind froh und dankbar, dass ihr mit beispielhaftem ehrenamtlichen Engagement für uns diese Arbeit mit hohem Zeitaufwand getragen habt", würdigte Bürgermeister Franz Kuhn die beiden Ehrenamtlichen. Sie werden nach der offiziellen Freigabe am Pfingstsonntag, 15. Mai, im Rahmen des Pfingstmarkts um 9.30 Uhr zusammen mit Ludwig Sauer die drei Rundtouren Knückelein, Wernquelle und Grottenweg mit Gästen erwandern. Unterwegs gibt es Getränkestationen, ehe nach Rückkehr das Marktfest zu Erholung und Stärkung einlädt.
Das Gesamtprojekt kostete 318 000 Euro, von denen aus dem Leader-Programm 134 000 Euro zurückflossen. Darin enthalten sind 2110 Schilder und 89 Großtafeln. Für Oerlenbach verblieb ein Anteil von 7000 Euro. Dazu kommen die Kosten für einen Flyer, der die vier Strecken beschreibt. Alle neu markierten Wanderwege enthält eine neue Wanderkarte aus dem Fritsch-Verlag. Infos unter www.wandern.schweinfurt360.de.