150 Jahre Dorfladen in Burkardroth
Autor: Robert Huger
Burkardroth, Dienstag, 28. Juli 2015
Der Supermarkt der Familie Mahlmeister aus Burkardroth besteht seit vielen Jahrzehnten. Zum Jubiläum erzählen Vater und Sohn von den Veränderungen des Geschäftes und den neuesten Trends an der Kühltheke.
Zuckerhut, Bohnenkaffee, Kautabak sowie Petroleum, Schiefertafeln, Holznägel und Schuhzwirn. Das alles steht in den Regalen eines kleinen Ladens auf dem Marktplatz in Burkardroth. Dort beginnt 1865 auf zwölf Quadratmetern die Geschichte des Familienunternehmens Mahlmeister (ehemals Markard). Heute umfasst ihr Edekamarkt 1400 Quadratmeter - hinzu kommen 2000 Quadratmeter der Geschäftsräume in Bad Brückenau.
Das Sortiment hat sich mit den Jahren stark
verändert. Den Zucker bekommt der Kunde inzwischen aus der Tüte, Kautabak sucht er hingegen vergeblich. Doch auch andere Produkte sind im Laufe der Zeit aussortiert worden. "Im Fertigbereich sind viele Verpackungen rausgeflogen, weil sie sich nicht bewährt haben", erzählt Inhaber Thilo Mahlmeister.
Schnell und gesund ist gefragt
Hoch im Kurs stehen derzeit sogenannte "Convenience"-Produkte, also frische Nahrungsmittel, die möglichst ohne viel Aufwand zubereitet werden können. "Absolut im Trend liegen Smoothies", sagt Thilo Mahlmeister. Es handelt sich dabei um Mixgetränke aus Obst- und Milchprodukten.
Letztere vertragen einige Menschen nicht. Vielleicht rührt es ein wenig daher, dass laktose freie Produkte gerade ebenfalls sehr gefragt sind. Genauso sind die glutenfreien Nahrungsmittel besonders beliebt.
Der erste Kühlschrank
Smoothies und andere Produkte stehen heute wohltemperiert im Kühlregal. Vor nicht allzu langer Zeit war das keineswegs selbstverständlich. Den ersten Kühlschrank bekam das Geschäft 1952. "Das war etwas Besonderes", sagt Wolfgang Mahlmeister. Viele hatten nur einen Keller als Kühlmöglichkeit.
Wolfgang Mahlmeister übernahm den Betrieb 1981 von seinem Vater. Doch auch vorher hatte er im Laden mitgearbeitet.
"Es war einer der ersten Selbstbedienungsläden", erzählt der Handelsfachwirt. 1961 wurde das Geschäft zum sogenannten "Freiwahlladen", in dem sich die Kunden ihre Produkte eigenständig heraussuchen konnten. Zehn Jahre später waren die Geschäftsräume bereits auf 240 Quadratmeter ausgebaut. "Mein Vater war immer sehr zukunftsorientiert", erzählt Mahlmeister.
Stetige Weiterentwicklung
In den vergangenen Jahrzehnten folgte ein Ausbau auf den anderen. "Die Abschnitte, in denen sich etwas geändert hat, sind immer kürzer geworden", beschreibt Wolfgang Mahlmeister die rasante Entwicklung.
Die Verantwortlichen legen dabei großen Wert auf Nachhaltigkeit. "Wir sind umweltpolitisch auf dem neuesten Stand", sagt Mahlmeister. Der Markt in Burkardroth hat eine eigene Fotovoltaikanlage, welche hauptsächlich Kühlgeräte und die Beleuchtung mit Strom versorgt.
Die Feier
Das Jubiläum wird heute an dem Ort gefeiert, an dem lange Zeit der erste Laden stand: am Marktplatz in Burkardroth. Für die Gäste haben die Mahlmeisters eine Verkaufstheke von anno dazumal aufgebaut. Dort wird zwar kein Zuckerhut, Holznägel, Petroleum oder Kautabak verkauft, jedoch erhält man einen Einblick, wie es früher im Laden ausgesehen haben muss. Auch alte Abrechnungen, Flugblätter und andere Dokumente werden ausgestellt.