1250-Jahre Nüdlingen: Markus Söders Versprechen
Autor: Johannes Schlereth
Nüdlingen, Sonntag, 17. Juli 2022
Markus Söder war als Schirmherr der 1250-Jahr-Feier in Nüdlingen zu Gast. Seine Rede: Eine Lobeshymne aufs Ehrenamt. Außerdem gab er den Bürgern ein Versprechen.
Heimat und Brauchtum - jüngst debattierte die Politik darüber. Grund waren die Trachten-Abordnungen beim G7-Gipfel in Ellmau. Ministerpräsident Markus Söder machte in Nüdlingen klar: "Das gehört zu uns dazu. Wir sind modern und trotzdem bodenständig." Außerdem bekannte sich der Schirmherr des 1250-Jahre-Fests deutlich zum ländlichen Raum. "Mögen andere Mega-Cities haben, wir haben den ländlichen Raum. Das ist unsere Stärke", betonte er. Dass es dort jedoch kriselt, ist dem Landesvater klar. Seine Strategie gab er im Nüdlinger Festzelt daher gleich im Anschluss kund: "Bayern sind nicht nur die Großstädte. Bayern ist der ländliche Raum. Ich darf versprechen, dass der Freistaat Bayern den ländlichen Raum unterstützt." Besonders konkret wurde Söder dabei nicht - er streifte lediglich den Bereich der Infrastruktur, wo es Nachholbedarf gebe.
Von Nüdlingen war der Ministerpräsident dagegen angetan. Er kam vorbereitet für seine Festrede in Nüdlingen an. Und: Der Fußweg vom Gewerbegebiet hoch zum Festplatz mit der anschließenden Abnahme des Festumzugs bot ihm Gelegenheit, sich umzusehen. Den Eindruck, der sich ihm aufgedrängt hatte, tat er in seiner Rede Kund: "Das Ehrenamt und das Engagement prägen Nüdlingen." Im vollen Festzelt kam das an.
Warum Bayern Migrations-Magnet ist
Über das Ehrenamt und aktive Bürger und Bürgerinnen erklärte sich Söder zudem die stete Zuwanderung nach Bayern aus anderen Bundesländern. "Die Mehrzahl der Menschen flüchtet nicht aus Bayern. Sie wollen alle zu uns."
Das gelebte Engagement zeige sich in Nüdlingen vielerorten. "Ich kann keinen Festvortrag über Nüdlingen halten, das können andere besser", betonte Söder. Aber: Auch hier präsentierte sich der Ministerpräsident gut vorbereitet und ging auf den Eigensinn und die Selbstständigkeit der Nüdlinger ein - etwa am Beispiel der Energiegenossenschaft. "Mir ist aufgefallen, dass Nüdlingen schon immer sehr selbstständig war. Es ist wie das gallische Dorf im Landkreis, dem die Unabhängigkeit wichtig ist", kommentierte er den Sachverhalt. "Es gibt hier eine Menge Dinge, die sich großartig entwickeln." Das sei dem Engagement von Ehrenamtlichen geschuldet, für das sich der Ministerpräsident dankbar zeigte. "Was sie als Bürger und Bürgerinnen hier alles machen - das ist große Klasse." Land werde dadurch lebenswert, betonte er.
Das sah Nüdlingens Bürgermeister Harald Hofmann (CSU) ähnlich. "Unsere Geschichte ist lebendig und wird von den Menschen geschrieben, die sich vor Ort verdient machen." Für ihn war es eine "außerordentliche Ehre, dass Ministerpräsident Markus Söder Schirmherr und persönlich vor Ort ist".
Lange gegrübelt, ob er das Amt übernimmt, hatte Markus Söder nicht. Er vertraute dabei auf das Bauchgefühl zweier Bekannter: "Ich habe Dorothee Bär (CSU) und Sandro Kirchner (CSU) gefragt, ob ich das machen soll. " Die Antwort der beiden sei ein einstimmiges "Ja" gewesen. Dass es unpassend sei, in Zeiten von Corona und einem Überfallkrieg ein großes Fest zu feiern, fand der Ministerpräsident nicht. "Ich sag ihnen eines: Wir vergessen nie, wie es anderen geht - aber manchmal braucht man einfach ein bisschen Freude." Bei den Nüdlingern kamen die Worte Söders an. Auf den Bänken hielt es kaum jemanden. Spätestens als die Blasmusik die Bayernhymne anstimmte, standen so gut wie alle Festbesucher. Mehr auf