Intensivpflegerin aus Aschaffenburg vom Dienst freigestellt
Die Klinik-Mitarbeiterin leugnet in dem Clip unter anderem die Überlastung der Intensivstationen durch die Pandemie und äußert Bedenken über Nebenwirkungen der Corona-Impfung.
In dem Video schildert eine Krankenpflegerin der neurologischen Intensivstation ihre Sicht auf die Corona-Lage. Ihr Arbeitgeber reagiert umgehend auf den kurzen Film.
Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau hat eine Mitarbeiterin der neurologischen Intensivstation bis auf Weiteres freigestellt. Auslöser war ein Video der ausgebildeten Krankenpflegerin und Aschaffenburger AfD-Stadträtin. In dem Clip leugnet sie unter anderem die Überlastung der Intensivstationen durch die Pandemie. Am Montag (13. Dezember) tauchte der kurze Film in den sozialen Medien auf.
Laut ihren Aussagen seien die meisten Corona-Patienten nicht ungeimpft, sondern geimpft gewesen. Zudem habe sie ein Problem mit Nebenwirkungen der Impfung, die nicht als solche erhoben würden. Es gebe derzeit auffällig viele junge Patienten etwa mit Schlaganfall, meistens ein paar Wochen nach der Impfung, so die Stadträtin. Geimpfte würden das dann oft nicht an sich heranlassen und nach anderen Ursachen suchen. Informationen dazu würden ihrer Ansicht nach auf Youtube gelöscht und Zeitungen schrieben nicht darüber. Sie selbst habe schon versucht sich mit Corona zu infizieren, aber das klappe einfach nicht, sagt sie die Kamera.
Klinikum distanziert sich von Aussagen im Video und stellt Mitarbeiterin nach Veröffentlichung umgehend frei
Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau reagierte auf die Veröffentlichung des Videos und die Aussagen seiner Mitarbeiterin direkt am Montag mit folgender Stellungnahme auf Facebook und Instagram: "Mit großem Entsetzen hat das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau von dem Video einer Mitarbeiterin der NITS (neurologische Intensivstation) erfahren, das heute (13.12.) in den sozialen Medien verbreitet wurde. Das Klinikum distanziert sich aufs Schärfste von den darin getätigten, befremdlichen Aussagen der Mitarbeiterin. Sie wurde bis auf Weiteres freigestellt. Weitere rechtliche Schritte werden geprüft."
Der Geschäftsführer des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau, Sebastian Lehotzki, hatte vergangene Woche bereits im Stadtrat Zahlen aus seinem Haus vorgestellt, berichtete der Bayerische Rundfunk(BR). Demnach seien im Verlauf der gesamten Pandemie von den bislang mehr als 100 Covid-Intensivpatienten nur drei geimpft gewesen. Das Klinikum teilte am Dienstag auf BR-Anfrage mit, dass dort aktuell 28 Covid-Patienten versorgt würden, 13 davon auf der Intensivstation. Über deren Impfstatus macht das Klinikum keine Angaben. Man kenne den Impfstatus von etwa 80 Prozent der Patienten, so ein Sprecher des Klinikums nach BR-Angaben. Für die Erhebung müssen die Patienten individuell befragt werden, für die medizinische Behandlung spiele der Impfstatus aber keine Rolle. Unter den Corona-Patienten im Klinikum gebe es durchaus auch geimpfte Patienten. Die meisten davon seien aber schwerwiegend vorerkrankt.
Das Video der Krankenpflegerin war offenbar am Rande der Impfgegner-Demo in Aschaffenburg am Samstag (11. Dezember) entstanden. Die Macher des fast achtminütigen Clips sind aus dem Landkreis Miltenberg und haben unter dem Namen "Die entfesselte Kamera" bereits mehrere Werbevideos für und von Querdenker-Demonstrationen produziert. Eine BR-Anfrage hat die Krankenpflegerin und AfD-Stadträtin inzwischen beantwortet. Sie bleibt bei ihren Aussagen und würde gerne noch im letzten halben Jahr vor ihrem Ruhestand auf der Intensivstation arbeiten. Sie bedaure die Freistellung. Einen Fall für das Arbeitsgericht sieht sie nicht, da mit der Freistellung bisher noch keine Kündigung oder Reduzierung ihrer Bezüge einhergeht.
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