Zur Unterstützung der örtlichen Feuerwehren war der Gefahrgutzug der Stadt Aschaffenburg im Einsatz, ebenso wie ein Fachberater des Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystems (TUIS). Sie halfen der Einsatzleitung, die Lage einzuschätzen und geeignete Maßnahmen auszuwählen. Frühzeitig wurden zudem die Landkreiszüge „Warnen“ und „Messen“ alarmiert. Laut dem Kreisfeuerwehrverband Aschaffenburg informierte der Zug „Warnen“ mit Lautsprecherdurchsagen die Bevölkerung und wies auf Schutzmaßnahmen hin. Der Zug „Messen“ überwachte währenddessen die Umgebungsluft kontinuierlich.
"Wahrnehmbare Geruchsbelastung"
Zur möglichen Gefährdung der Bevölkerung betont der Kreisfeuerwehrverband: "Trotz einer deutlich wahrnehmbaren Geruchsbelastung konnten im Nahbereich und an allen Messstellen außerhalb des Betriebsgeländes zu keinem Zeitpunkt gefährliche Werte festgestellt werden." Auch nach einer kurzfristigen Winddrehung und der anschließenden Verlagerung der Messtrupps seien alle Messergebnisse unauffällig geblieben.
Warnsysteme wie NINA, KATWARN und Cell Broadcast seien aktiviert worden, um die Bevölkerung frühzeitig zu informieren.Anwohner seien aufgefordert worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten und geschlossene Räume nicht zu verlassen. Im Rotkreuzhaus Kleinostheim wurde eine Anlaufstelle für besorgte Bürgerinnen und Bürger eingerichtet. Nachdem die Gefahr gebannt war, konnte gegen 22.30 Uhr Entwarnung gegeben werden, und die Schutzmaßnahmen wurden aufgehoben. Um 23.28 Uhr übergab die Einsatzleitung die Einsatzstelle an die Werkleitung.
Insgesamt waren rund 300 Feuerwehrleute sowie 80 Kräfte des Rettungsdienstes im Einsatz, bilanziert der Kreisfeuerwehr. Kreisbrandrat Frank Wissel leitete die Maßnahmen, unterstützt durch die Führung der Feuerwehr Mainaschaff sowie die Kreisbrandinspektion. Landrat Dr. Alexander Legler dankte vor Ort den Einsatzkräften für ihre professionelle Arbeit. Auch der Verpflegungszug Hutzelgrund und die Pressebetreuungsgruppe des Landkreises trugen zu einem reibungslosen Ablauf bei, berichtet der Kreisfeuerwehrverband abschließend.
Update vom 8.10.2025, 8.25 Uhr: Industriebetrieb nicht zugänglich - Metallteil fiel in Säure
Nach dem Chemieunfall in einem Industriebetrieb in Mainaschaff bei Aschaffenburg können Schulen und Kitas normal öffnen. Das teilte die Gemeinde Mainaschaff am Morgen mit. "Nach Rücksprache mit dem Landratsamt Aschaffenburg können sowohl die Kitas als auch die Ascapha Grund- und Mittelschule in Mainaschaff" ihren normalen Regelbetrieb aufnehmen, informiert die Gemeindeverwaltung. Demnach seien "die Messungen" als unbedenklich eingestuft und die Warnung aufgehoben worden.
Bis die Ermittler etwas zur Ursache und dem Schaden äußern könnten, werde es Zeit in Anspruch nehmen, erklärte ein Sprecher der Polizei gegenüber der dpa. Das betroffene Gebäude in dem Industriekomplex habe bislang nicht betreten werden können. Am Morgen wollten die Beamten noch eine mögliche Einsturzgefahr ausschließen, erst dann sollten Ermittler hineingehen.
Den Berichten zufolge hatte ein großes Metallstück, das in ein Becken mit 6000 Litern Salpetersäure gefallen war, eine chemische Reaktion ausgelöst. Eine genaue Größe des Metallstücks konnte die Polizei bislang nicht angeben. Bei der Reaktion der Materialien seien nitrose Gase entstanden, teilte der Landkreis Aschaffenburg mit. Nach Messungen im erweiterten Umkreis habe Entwarnung gegeben werden können.
Lebensgefährliche Gase waren entstanden
Nitrose Gase können im schlimmsten Fall ein lebensgefährliches Lungenödem hervorrufen, wie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung schreibt. Dabei sammelt sich Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in der Lunge, was zum Tod führen kann.
Die Behörden hatten direkt nach dem Vorfall die Bevölkerung davor gewarnt, sich im Freien aufzuhalten. Rund um das Betriebsgelände wurde auch ein Abschnitt der Bundesstraße sowie der Main als Bundeswasserstraße gesperrt. Mainaschaff grenzt direkt an Aschaffenburg.
Nach dem Vorfall hatte sich über dem Firmengelände eine kräftige, orangefarbene Wolke gebildet. Stundenlang waren Feuerwehrleute in Schutzanzügen vor Ort, insgesamt waren mehr als 250 Einsatzkräfte verschiedener Organisationen beteiligt. Landrat Alexander Legler (CSU) dankte den Helfern: "Auf unsere Blaulichtfamilie ist Verlass."
Update vom 8.10.2025, 6.45 Uhr: Nach Chemieunfall in Unterfranken - Behörden geben Entwarnung
Entwarnung in Unterfranken: Einige Stunden nach dem Chemieunfall in einem Industriebetrieb in Mainaschaff bei Aschaffenburg haben die Behörden laut dpa ihre Warnung aufgehoben. Messungen seien als unbedenklich eingestuft worden, hieß es von der Gemeinde Mainaschaff. Vier Menschen waren bei dem Störfall leicht verletzt worden.
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Den Erkenntnissen zufolge hatte ein Metallteil, das in ein mit Salpetersäure gefülltes Becken gefallen war, eine chemische Reaktion ausgelöst. Bei der Reaktion der Materialien miteinander seien nitrose Gase entstanden, teilte der Landkreis Aschaffenburg mit.
Direkt nach dem Vorfall hatte sich über dem Firmengelände eine kräftige, orangefarbene Wolke gebildet. Stundenlang waren rund 250 Einsatzkräfte verschiedener Organisationen vor Ort.
Vorfall in einem Metallverarbeitungsbetrieb
Wie das Polizeipräsidium Unterfranken am späten Dienstag mitgeteilt hatte, sei es am Abend zu einem "Vorfall in einem Metallverarbeitungsbetrieb" gekommen, bei dem giftige Gase austraten. Während des Großeinsatzes in der Industriestraße in Mainaschaff waren Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei vor Ort. "Dem Sachstand nach entwickelten sich bei einer chemischen Reaktion in einem Firmengebäude giftige Gase, die über den Schornstein nach draußen gelangten", erklärte die Polizei.
Das Gebiet um das Firmengelände wurde von den Einsatzkräften weiträumig abgesperrt. Zudem wurden angrenzende Firmen und Geschäfte präventiv geräumt. Auch der Verkehr auf der benachbarten Bundesstraße sowie der Bundeswasserstraße Main wurde vorsorglich gestoppt, um mögliche Gefahren für Verkehrsteilnehmer zu minimieren. Bislang wurden vier Personen leicht verletzt und werden vor Ort vom Rettungsdienst behandelt, so die Behörde am Abend.
Die Anwohner im potenziellen Gefahrenbereich wurden über Lautsprecherdurchsagen informiert. Dabei wurden folgende Anweisungen gegeben:
- Aufgrund eines Gefahrenstoffs in Mainaschaff sind Fenster und Türen geschlossen zu halten.
- Personen sollen nicht ins Freie treten
- Lüftungsanlangen sollten ausgeschaltet werden
Die Brandursache und die Höhe des Sachschadens waren zunächst unbekannt. Für die Anwohner und Personen, die aufgrund des Vorfalls Unterstützung benötigen, wurde eine Anlaufstelle im Rot-Kreuz-Haus Kleinostheim eingerichtet. Feuerwehr und Polizei informierten laufend über den Einsatz auf ihren Social-Media-Kanälen. Die Anwohner wurden dringend gebeten, sich an die Anweisungen zu halten und abgesperrte Bereiche nicht zu betreten.
Erstmeldung vom 7.10.2025, 20.11 Uhr: Stadtverwaltung ruft Aschaffenburger zu Vorsicht auf: Gaswolke über Stadtgebiet
In Mainaschaff und Aschaffenburg ist derzeit Vorsicht geboten: Aufgrund einer Gaswolke werden die Bürger dazu aufgerufen, sich möglichst drinnen aufzuhalten.
Die Stadtverwaltung in Aschaffenburg ruft die Bevölkerung derzeit dazu auf, in den Häusern zu bleiben. Außerdem sollen Menschen aus dem Freien hereingeholt, Fenster geschlossen gehalten und Lüftungen und Klimaanlagen ausgeschalten werden. Der Grund ist nach dpa-Angaben ein Störfall in einem Industriebetrieb in der unterfränkischen Gemeinde Mainaschaff. Dort soll eine Gaswolke freigesetzt worden sein. Diese ziehe demnach auch über das Stadtgebiet von Aschaffenburg.
Dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz zufolge könnte die Gaswolke möglicherweise giftig sein. Die werden dazu aufgefordert, gefährdete Personen vorübergehend bei sich aufzunehmen, Kindern und hilfsbedürftigen Menschen zu helfen sowie auf Durchsagen von Polizei und Feuerwehr zu achten. Was genau passiert ist, ist noch unklar. Das Ausmaß des Vorfalls ist noch nicht abzusehen.
Gelb-orangene Wolke über Aschaffenburg und Mainaschaff - Feuerwehr warnt
Auch die lokalen Feuerwehren warnen in den sozialen Medien. Ein Bild des Kreisfeuerwehrverbands Aschaffenburg zeigt eine große gelb-orangene Wolke, die aus einem Gebäude kommt. Es handle sich bei dem aktuellen Einsatz um einen Chemieunfall, schreiben die Einsatzkräfte zu dem Bild.