Druckartikel: Werkzeugbauer im Kreis Ansbach stellt Betrieb ein - "harter Weg"

Werkzeugbauer im Kreis Ansbach stellt Betrieb ein - "harter Weg"


Autor: Ralf Welz

Sachsen bei Ansbach, Freitag, 03. Oktober 2025

Die Wurzeln der Firma liegen im Jahr 1685. "Jetzt müssen wir nach 340 Jahren die Segel streichen", erklärt der Chef des fränkischen Familienunternehmens.


Die deutsche Industrie hat derzeit einen schweren Stand. Ursachen sind unter anderem ein hoher globaler Wettbewerb, sinkende Nachfragen, Kostensteigerungen und geopolitische Unsicherheiten. Auch in Franken leiden etliche Traditionsbetriebe: In Cadolzburg (Landkreis Fürth) muss die Produktionsstätte des Schokoladen-Herstellers Riegelein 2026 schließen. Im mittelfränkischen Sachsen bei Ansbach hat die Firma Croner Präzisionsformenbau ihre Fertigung bereits eingestellt.

Die Wurzeln des Familienunternehmens liegen im Jahr 1685, als Paul Croner Meister des Schmiedehandwerks wurde. "Seither sind alle unsere direkten Vorfahren der Metallverarbeitung treu geblieben", heißt es in der Firmenchronik des Werkzeugbauers. Nun hat die Jahrhunderte währende Tradition jedoch ein zwangsläufiges Ende genommen. "Das tut nicht nur ein bisschen weh", betont Geschäftsführer Wolfgang Croner im Gespräch mit inFranken.de. "Das war ein harter Weg."

Sachsen bei Ansbach: Croner Präzisionsformenbau gibt auf - Geschäftsführer erklärt Entscheidung

1988 erfolgte die Gründung der Firma Croner Formen- und Vorrichtungsbau durch Siegfried Croner. Im Jahr 1996 wurde der Betrieb durch seine beiden Söhne Matthias und Wolfgang Croner übernommen, die das Unternehmen als Croner Präzisionsformenbau GmbH weiterführten. Anfang 2025 entschied sich der Werkzeugbauer seine Geschäftstätigkeit geordnet zu beenden.

Video:




Die Gründe für das Aus sind vielschichtig. Eine entscheidende Rolle spielt laut Schilderung des Geschäftsführers aber die weltweite Konkurrenz in der Branche. Vor allem beim Wettbewerb mit asiatischen Billig-Importeuren konnte man demnach auf Dauer nicht mithalten. "Das ist natürlich ein Hauptthema", sagt Croner. Aber auch Standorte in Portugal und Tschechien hätten im Vergleich zu deutschen Mittelständlern in Sachen Angebotspreisen die Nase vorn. 

"Am Ende ist es einfach so, dass wir eine handwerkliche Größe haben, aber in industriellen Strukturen tätig sind", berichtet der 58-Jährige am Donnerstag (2. Oktober 2025) inFranken.de. "Wir haben keine Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit." 

"Haben das aufgebaut mit Stahl im Blut": Familientradition geht nach 340 Jahren zu Ende

Die Firma hatte sich auf den Bereich Formen- und Vorrichtungsbau spezialisiert. Zum Fertigungsspektrum zählten Bauteile aus den Bereichen Automobil-, Medizin-, Spielzeug-, Elektro- und Kosmetikindustrie. "Weil wir uns spezialisiert haben, ist es schwierig zu sagen, wir strukturieren jetzt um - etwa in den Maschinenbau." In der Konsequenz wurde in den vergangenen Monaten angesichts einer finanziell immer kritischer gewordenen Lage die komplette Geschäftsaufgabe in die Wege geleitet. 

Zwar sei man noch nicht direkt auf eine Pleite hingesteuert, "aber die Zukunftsaussichten sind sehr trist", sagt der Chef des fränkischen Industrieherstellers. Die Betriebseinstellung erfolgte demnach aus freien Stücken. "Das ist der einzig gangbare Weg, das Gesicht zu wahren." Im zurückliegenden Februar wurde der Produktionsstopp offiziell angekündigt. Für sämtliche 33 Mitarbeiter seien inzwischen Arbeitsplätze in anderen Betrieben gefunden worden, erklärt der Geschäftsführer. Der Maschinenpark wird verkauft, für das Firmengelände in Sachsen bei Ansbach wird ein Nachmieter gesucht.

Zum 30. September wurde die Fertigung schließlich endgültig eingestellt - eine herbe Zäsur für die Familie Croner. "Wir haben das aufgebaut mit Stahl im Blut", erzählt Croner. "Jetzt müssen wir nach 340 Jahren die Segel streichen." Wie es mit dem 58-Jährigen und seinem 55 Jahre alten Bruder Matthias weitergeht, steht aktuell noch nicht fest. "Eine Selbstständigkeit im Werkzeugbau kommt aber sicher nicht mehr infrage", betont Wolfgang Croner. "Was wir uns aber durchaus vorstellen können ist, dass wir unser Wissen und unsere Erfahrung aus vielen Jahrzehnten teilen. Es wäre doch schade, wenn all dies ungenutzt bliebe."