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Traditions-Küchenhersteller Lechner aus Rothenburg insolvent - "massive Turbulenzen"


Autor: Daniel Krüger

Rothenburg ob der Tauber, Samstag, 30. Dezember 2023

Der Rothenburger Küchenhersteller Lechner wird wegen einer Insolvenz gleich zwei Firmenbereiche schließen - alle dortigen Beschäftigten erhalten die Kündigung. Das sei "für alle Beteiligten nicht leicht", erklärt der Geschäftsführer.
Den Küchenhersteller Lechner aus Rothenburg ob der Tauber gibt es bereits seit 1974. Doch jetzt müssen zwei von drei Firmensparten schließen.


Am 1. Januar 2024 wird voraussichtlich das Insolvenzverfahren der D. Lechner GmbH, einem Traditionsküchenhersteller aus Rothenburg ob der Tauber, am Amtsgericht Ansbach eröffnet. Am 19. Oktober 2023 hatte Lechner einen entsprechenden Schutzschirm-Antrag gestellt, mit dem eine "zeitnahe Sanierung und Neuaufstellung des Betriebs" möglich sein sollte, wie das Unternehmen verkündete. 

Grund für die Insolvenz seien "massive Turbulenzen am Markt", darunter "veränderte Konsumgewohnheiten nach der Corona-Pandemie, die Eintrübung der Wirtschaftslage sowie die Inflation und hohe Zinsen".  Im Vergleich zum Vorjahr seien die Aufträge um mehr als 35 Prozent eingebrochen. Bereits jetzt stehe fest, dass das Unternehmen künftig nicht in der gewohnten Form fortbestehen wird, heißt es in einer Pressemitteilung: Der Produzent von Küchenarbeitsplatten und -rückwänden könne aller Voraussicht nach nur die Herstellung von Glasprodukten weiterführen. In der Branche rumort es heftig: So schließt ein Küchenstudio in Röttenbach bei Erlangen Ende des Jahres bereits komplett. 

Küchenhersteller Lechner kündigt großen Teilen der Belegschaft im Januar - "zu erwartende Lage"

Hingegen müsse die Produktion in den Bereichen Holz und Stein in den kommenden Wochen heruntergefahren werden. Ab Januar 2024 soll in diesen Abteilungen laut Unternehmen die Ausproduktion erfolgen. Der Grund für das Ende großer Teile des Unternehmens sei vor allem "die schwierige gesamtwirtschaftliche Situation", erklärt die Firma. Aufgrund dieser sei keine Investorenlösung gefunden worden, die "eine vollständige Fortführung und Neuaufstellung aller Produktionsbereiche erlaubt hätte". Die Situation sei "für alle Beteiligten nicht leicht, allerdings ist die Aussicht auf die Fortführung unserer Glas-Sparte ein Teilerfolg", wird Geschäftsführer Florian Mitzscherlich zitiert. 

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Der Bereich Glasverarbeitung soll demnach in Kürze von einem Investor übernommen werden und so vollständig erhalten bleiben. Es sei geplant, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier "ihre Arbeitsplätze behalten", heißt es. Auch werde wie bisher geliefert. "Daneben wird der Geschäftsbetrieb in den anderen beiden Bereichen ungeachtet der bevorstehenden Teil-Schließung des Unternehmens für eine Ausproduktion aufrechterhalten", so Lechner. Die Gehälter der Beschäftigten seien bis Ende des Jahres durch das Insolvenzgeld abgesichert - im Januar 2024 werde die Zahlung aus der Insolvenzmasse getätigt. Außerdem würden bereits bestellte Waren weiter produziert und "fristgerecht ausgeliefert", Bestellungen seien auch im Januar noch möglich.

"Angesichts der auch 2024 zu erwartenden schwierigen Lage in der Wirtschaft, besonders der Baubranche, und der fortgesetzten Kaufzurückhaltung der Endkunden, fand sich kein starker Partner für das Unternehmen. Nichtsdestotrotz sind wir froh, dass sich für die Sparte 'Glas' eine Lösung abzeichnet", erklärt der generalbevollmächtigte Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus in der Mitteilung. Lechner beschäftigt nach eigenen Angaben aktuell rund 320 Mitarbeiter. Im Januar wolle man Kündigungen aussprechen und die Produktion ab Februar herunterfahren, heißt es. Die Ursprünge des Herstellers gehen eigenen Angaben zufolge auf das Jahr 1974 zurück. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Ansbach gibt es hier.