Tierheim Ansbach hat keinen Platz mehr: Schmuggel-Welpe vor ungewisser Zukunft
Autor: Ralf Welz
Ansbach, Sonntag, 05. Sept. 2021
Das Tierheim Ansbach kann aktuell keine neuen Tiere aufnehmen. Ein Welpe, der aus einem illegalen Transport gerettet wurde, wird daher vorerst tierärztlich betreut. Polizisten befreiten den kleinen Hund aus einem Bus.
- Tierheim Ansbach leidet unter Platzmangel: "Kein Zwinger frei"
- Welpe aus illegalem Hundetransport vor ungewisser Zukunft
- A6: Welpenschmuggel wurde am Donnerstag (02.09.2021) von Verkehrspolizei gestoppt
- Seit Corona: Bedarf an Hunden laut Veterinäramt "extrem gestiegen"
Weil das Tierheim Ansbach voll belegt ist, können dort vorerst keine Tiere mehr aufgenommen werden. "Wir haben aktuell enorm viele Pensionstiere", erklärt Günter Pfisterer vom Tierheim. Ihre Besitzer haben sie für die Dauer ihres Urlaubs im Tierheim untergebracht. "Es ist kein Zwinger frei." Wie es mit einem erst wenige Wochen alten Welpen weitergeht, ist daher unklar. Der Baby-Hund stammt aus einem illegalen Transport, den die Polizei am Donnerstag (02.09.2021) auf der A6 anhielt. Der kleine Malteser wurde viel zu früh von seiner Mama weggenommen. "Noch geht es ihm sehr gut", sagt Dr. Ralf Zechmeister vom Ansbacher Veterinäramt. "Das kann in einer Woche aber ganz anders ausschauen."
Tierheim Ansbach: Geschmuggelter Welpe muss anderweitig unterkommen
Im Tierheim Ansbach kann der Malteser-Welpe - wie erwähnt - nicht unterkommen. "Das ist derzeit aus räumlichen Gründen nicht möglich", erklärt Zechmeister inFranken.de. "Es wird wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass wir ihn in tierärztliche Obhut geben." Demnach müsse man dem winzigen Baby-Hund ungefähr noch 14 Tage sein Fläschchen geben, weil er zu früh von seiner Mutter getrennt worden sei.
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Nach jetzigem Stand sei der Vierbeiner wohlauf. Wie die Situation in einer Woche aussehe, sei dagegen völlig offen - zumal jederzeit eine sogenannte Parvovirose auftreten könne. Dabei handelt es sich laut dem Portal MSD Tiergesundheit um eine hochansteckende, weit verbreitete Viruserkrankung, "die insbesondere für ungeimpfte Hunde eine große, mitunter tödliche Gefahr darstellt".
Der kleine Malteser war am Donnerstagmittag von einer Streifenwagenbesatzung an der Anschlussstelle "Herrieden“ (A6) in einem Kleinbus entdeckt worden. Im Kofferraum stießen die Fahnder auf eine Transportbox, in der sich der Hund befand. Einer der Fahrgäste gab sich gegenüber den Ordnungshütern demnach als Eigentümer zu erkennen und übergab ihnen auch gleich einen EU-Heimtierausweis. "Die Beamten wurden jedoch misstrauisch, da der Hund nach ihrer Einschätzung keinesfalls schon zehn bis zwölf Wochen alt ist", berichtet die Verkehrspolizei Ansbach.
A6 bei Herrieden: Fahnder befreien Hund aus Kleinbus - Welpe ohne Wasser
In der Folge wurde eine Veterinärmedizinerin hinzugezogen. Diese schätzte das Alter des Tieres auf drei, maximal vier Wochen ein. "Er war somit viel zu früh von seiner Mutter genommen worden", betont die Polizei. "Während des Transportes hatte er sich in der Box völlig verkotet. Das Futter, das dem Tier gegeben wurde, ist für dieses Alter ungeeignet und er bekam kein Wasser zu trinken", berichtet die Ansbacher Verkehrspolizei weiter.
Zudem sei auch auszuschließen, dass der kleine Malteser in seinem Alter schon die im Ausweis nachgewiesenen Impfungen bekommen haben könne und wohl auch die gesetzlich vorgeschriebene Quarantänedauer nicht eingehalten worden sei. Aufgrund dieser Umstände nahmen die Ermittler den präsentierten EU-Heimtierausweis "genauer unter die Lupe". "Nach erster Bewertung ist davon auszugehen, dass es sich um eine Totalfälschung handelt", erklärt die Polizei.