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Kreis Ansbach: Arzt in Feuchtwangen wegen Verdacht des sexuellen Missbrauchs verhaftet


Autor: Io Görz, Daniela Deeg

Feuchtwangen, Donnerstag, 09. Februar 2017

Ein Allgemeinarzt aus Feuchtwangen im Kreis Ansbach in Mittelfranken ist wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs in 107 Fällen in Haft.
Ein Allgemeinarzt aus Feuchtwangen ist wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs in 107 Fällen in Haft. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa


Der Allgemeinmediziner und Psychotherapeut steht im Verdacht, zu drei Patientinnen sexuelle Kontakte gepflegt zu haben. Auf Nachfrage von inFranken.de bestätigte Michael Schrotberger, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Ansbach, dass der Beschuldigte am 1. Februar 2017 festgenommen wurde. Eine betroffene Patientin hatte ihn bei der Polizei angezeigt. Der Allgemeinmediziner ist bereits vorbestraft.

Dem Arzt wird vorgeworfen, das Behandlungsverhältnis zu Schutzbefohlenen missbraucht zu haben (§ 174 StGB), indem er sexuelle Verhältnisse zu den mutmaßlichen Opfern unterhalten haben soll. In 107 Fällen soll dies im Zeitraum zwischen Januar 2012 und Dezember 2015 vorgefallen sein.


Missbrauchsverdacht gegen Arzt in Mittelfranken

Der Allgemeinarzt sitzt derzeit aufgrund von Fluchtgefahr in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft bestätigt. Der Arzt, der für die ÖDP im Kreistag sitzt, habe die Vorwürfe inzwischen in vollem Umfang eingeräumt, teilte dessen Anwalt Alfred Meyerhuber auf Anfrage mit. Dem Beschuldigten droht nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei einer Verurteilung eine Haftstrafe zwischen drei Monaten und fünf Jahren. Er wolle den Frauen die Aussage vor Gericht ersparen, erklärt sein Anwalt gegenüber der Fränkischen Landeszeitung (FLZ).

Zudem legte der Anwalt dar, dass es sich nicht um den "typischen Missbrauchsfall"handele. Vielmehr gehe es um "menschliche Dramen". Meyerhuber sprach gar von einer "Choreografie großer menschlicher Abgründe". Zudem seien echte Gefühle im Spiel gewesen.

Der Verdächtige, der sich auch in der Politik engagiert, hatte bereits mit der Justiz zu tun. 2006 war er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden wegen der unerlaubten Abgabe des Heroin-Ersatzstoffes Methadon und wegen des "vorsätzlich unerlaubten Verschreibens" des Stoffes.