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"Center Parc" in Mittelfranken: Vorfreude und großer Widerstand


Autor: Andreas Hofbauer

Gunzenhausen, Donnerstag, 27. August 2020

Nach dem Zuschlag für den Bau eines neuen Center Parcs in Mittelfranken gibt es nicht nur Zuspruch. Auch teilweise scharfe Kritik wird an dem Vorhaben geübt.
So oder so ähnlich könnten die Ferienhäuser in der Anlage des Center Parcs aussehen.


Wie der Mutterkonzern der Center Parks „Groupe Pierre et Vacances“ bekannt gab, soll am Brombachsee im Mittelfränkischen Seenland ein neuer Center Park entstehen. Allerdings gibt es massiven Bürgerprotest aufgrund des Vorhabens. 
Was bislang passiert ist, findet ihr Hier zusammengefasst.

Der ehemalige Landrat und Vorsitzende des Tourismusverbandes Gerhard Wägemann betont gegenüber Nordbayern.de: „Der Brombachsee bleibt natürlich rundum zugänglich.“ 
Generell würden die Center-Parcs-Pläne mit den angepeilten Markenkernwerten der Urlaubslandschaft korrelieren. Denn die Center Parks erfreuen sich vor allem bei Familien großer Beliebtheit. Besonders für Sportbegeisterte seien die Angebote ideal, meint der Verbandsvorsitzende. „Außerdem steht das Freizeitbad den Einheimischen gegen Eintritt auch offen“, sagt er. 

Center Parc in Mittelfranken: Fluch oder Segen? 

Ein weiterer Vorteil: Ausflüge und die Zusammenarbeit mit lokalen Anbietern könnten den Center Park mit der Region verheiraten. Als Beleg dafür führt er die Anlage im Allgäu an. „So könnten Gäste den fränkischen Charme erleben". Die aktuellen Zahlen bereiten dem Tourismusverband-Geschäftsführer Hans-Dieter Niederprüm indes Bauchschmerzen. Beispielsweise hätte sich die Bettenzahl im Zeitraum zwischen 2009 und 2019 von ehemals 7491 auf aktuell 4599 reduziert. 
Als potenziellen Grund macht er die kurze Saison aus. Von voll belegten Betten oder gar zu vielen Touristen könne aktuell keine Rede sein. Ein weiteres Problem, das er ausmacht:  Die Menschen, die für einen Tagesausflug die Region besuchen, würden im Schnitt deutlich weniger Geld ausgeben als beispielsweise Übernachtungsgäste. Niederprüms Theorie: Es glaubt, dass nach dem Bau des Center Parcs zahlreiche neue Ferienhäuser folgen würden, bei denen die Gäste dann länger verweilen können. 

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Dennoch ist der Protest groß. Klaus Maier, einer der Sprecher der Bürgerinitiative "Seenland in Bürgerhand" erklärte gegenüber Nordbayern.de "Wir wollen Druck auf die Politik ausüben." Etwa fünf Dutzend Protest-Bürger trafen sich vor dem Gelände des ehemaligen Munitionsdepots. 

Kernpunkt der Kritik: Die Informationspolitik die der Landkreis bislang zum Thema Center Park betreibt. "Die Transparenz wurde zwar immer betont, war bislang aber nicht vorhanden", sagte Maier. "Der Center Parc passt in dieser Dimension nicht zu unserem Urlaubsgebiet", kritisiert Karl-Heinz Schork von der Kreisgruppe des Bund Naturschutz bei Nordbayern.de. Der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler Wolfgang Hauber erklärte gegenüber Nordbayern, dass für ihn die Thematik „Center Parc am Brombachsee“ noch zu neu sei und er und seine Partei deshalb noch keine Zeit gehabt hätten, sich zu dem Thema eine Meinung zu bilden. Er fügte jedoch an, dass seiner Meinung nach vor allem die Folgen welche die Errichtung eines Freizeitparks für den Verkehr, die Umwelt, das Wasser und Wald haben würde, abgewogen werden müssten.