Ansbach: Gefährliches PIMS-Syndrom nach Corona-Infektion - "Tim konnte nicht mehr sprechen"
Autor: Daniel Krüger
Ansbach, Montag, 10. Mai 2021
Eine Familie aus Ansbach muss nach einer Corona-Infektion eine der wohl schlimmsten Erfahrungen für Eltern machen: Ihr Sohn Tim (3) bekommt plötzlich extrem hohes Fieber und zeigt bald keine Reaktion mehr. Dahinter steckt ein unterschätztes Syndrom.
- Eltern aus Ansbach Corona-positiv: "Dachten, so schlimm wird's nicht sein"
- Wenige Wochen später erkrankt Sohn Tim (3) plötzlich schwer
- Hohes Fieber und Hautausschlag am ganzen Körper bei Kind
- Ärzte finden Antikörper gegen Corona im Blut - Tim hat gefährliches PIMS-Syndrom
Nach durchgestandener Corona-Infektion: Sohn von Ehepaar aus Ansbach (Mittelfranken) erkrankt an gefährlichem Post-Covid-Syndrom: Das Ehepaar Sebastian und Katharina Trautner aus Ansbach hatte sich mit Corona infiziert - kurze Zeit später erkrankte ihr dreijähriger Sohn plötzlich schwer. "Tim hatte zuvor im Juni 2020 das Pfeiffersche Drüsenfieber", erklärt der Familienvater und Mitbetreiber eines Obsthandels.
Tim (3) aus Ansbach nach Corona-Infektion seiner Eltern plötzlich schwer krank
Im Oktober seien Sebastian Trautner und seine Frau dann positiv auf das Corona-Virus getestet worden. "Am Anfang haben wir gedacht: So schlimm wird's schon nicht sein. Wenn es uns trifft, dann bleiben die Kinder außen vor", erzählt Trautner gegenüber inFranken.de. Die Krankheit habe sich dann auch kaum bemerkbar gemacht. "Ich hatte Geschmacksverlust für zwei Tage und meine Frau ein bisschen Schüttelfrost."
Seine Söhne, Tim und Robin, wollte er nicht testen lassen. "Robin ist erst zwei Jahre, da wollte ich nicht, dass ihm ein Stäbchen in die Nase gesteckt wird. Beide Jungs hatten keinerlei Symptome, in Quarantäne waren wir ja eh." Nach 14 Tagen gingen die Söhne wieder in die Kita, alles schien für Trautner und seiner Frau in Ordnung zu sein. Doch sechs Wochen später dann der Schock: "Tim hatte plötzlich hohes Fieber, das auch nach Tagen nicht runterging", erzählt der Familienvater.
Behandlungsversuche mit Antibiotika durch den Hausarzt schlagen fehl. Sebastian Trautner ruft einen befreundeten Rettungssanitäter an, der den kleinen Jungen sofort ins Ansbacher Krankenhaus bringt. "Doch dort haben sie nur einen niedrigen Natriumwert festgestellt." Weil die Klinik zu dieser Zeit stark überlastet ist, wird der Dreijährige auf die Intensivstation der Cnopfschen Kinderklinik nach Nürnberg verlegt.
"Tim konnte nicht mehr sprechen": Klinik findet Corona-Antikörper im Blut
Dort diagnostizieren die Ärzte zuerst das Kawasaki-Syndrom, eine gefährliche Lymphknoten-Entzündung, die alle Organe und meist Kinder betrifft. "Aber der Zustand von Tim hat sich immer weiter verschlechtert, er hat stark abgebaut und hatte keine Reaktion mehr. Tim konnte nicht mehr sprechen", erzählt Trautner. Das Fieber des Jungen sei irgendwann auf 41,6 Grad gestiegen, der "komplette Körper war mit einem Hautausschlag überzogen". Außerdem habe Tim insgesamt drei Kilo Wasser eingelagert.
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Dann finden die Ärzte in der Kinderklinik Antikörper gegen das Coronavirus im Blut seines Sohnes. Schnell ist klar: Der Dreijährige hatte sich wohl ebenfalls mit dem Virus infiziert und das neuartige PIMS-Syndrom entwickelt. Dabei handelt es sich um eine gefährliche Entzündung nach einer Corona-Infektion bei Kindern, die dem Kawasaki-Syndrom ähnelt und eine extreme Reaktion des Immunsystems hervorruft.