Beim Bürger-Workshop im Kolpingsaal wurde an einer Vision gearbeitet: Wie sieht die Mobilität in Forchheimer in 15 Jahren aus?

Bürgerinnen und Bürger entwerfen gemeinsam eine Vision, wie der Verkehr der Königsstadt in der Zukunft aussieht. Das sollte das Ziel des Bürger-Workshops im Forchheimer Kolpingssaal sein. "Es ist etwas ganz Außergewöhnliches, eine Bürgerveranstaltung in einer so frühen Planungsphase zu machen", sagte Sonja Rube, Geschäftsführerin von USP Projects.

Das Münchner Planungsbüro erarbeitet aktuell mit der Firma Gevas das Forchheimer Verkehrskonzept. Nachdem die Stadtplaner unter anderem Verkehrszählungen und Befragungen durchführten, wollten sie nun die Vorstellungen und Wünsche der Forchheimer Bürger sammeln. Über 100 Besucher folgten der Einladung und machten beim öffentlichen Workshop mit.

Möglichkeit zum Mitgestalten

Eine von ihnen war Natalie Grünert. Sie wohnt in der Stadtmitte und freute sich über die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung. Ihr liegt vor allem die Verbesserung der Barrierefreiheit in Forchheim am Herzen. Die Besucher waren zudem aufgerufen, die "größten Schwachstellen der Stadt" auf einer Karte zu markieren. Als Bewohnerin der Innenstadt findet Grünert die Verkehrssituation in der Wiesentstraße und der Hornschuchallee "katastrophal". "Ich habe natürlich die Hoffnung, dass ich auch etwas mitgestalten kann", sagte die Forchheimerin.

Die zentrale Ausgangsfrage des Workshops lautete allerdings: Wie bewegen sich die Forchheimer im Jahr 2035 fort? Als erstes sollten die Teilnehmer auf drei Zetteln ihre Gedanken festhalten, wie sich die Stadt Forchheim in den kommenden 15 Jahren verändert, welche Maßnahme sie als Oberbürgermeister umsetzen würden und wie sich das Mobilitätsverhalten wandelt.

In der zweiten Runde teilten sich die Workshop-Besucher in 15 Gruppen auf. Die sieben bis acht Personen sollten sich jeweils in einen fiktiven Forchheimer/eine fiktive Forchheimerin hineinversetzen: Wie kommt ein Schüler aus der Stadtmitte in 2035 zum Fußballtraining? Wie die Hausfrau aus Buckenhofen zum Friseur? Welche Bedürfnisse hat ein Altenpfleger, ein Geschäftsmann oder eine Studentin an die Verkehrsstadt Forchheim von morgen?

Teilnehmer stellen Kreativität unter Beweis

Die Workshopteilnehmer (darunter auch Interessensvertreter, z.B. von ADFC und VCD, Stadträte unterschiedlicher Fraktionen und Verwaltungsmitarbeiter) bewiesen durchaus Kreativität: So wurden unter anderem selbstfahrende Busse und Taxis, selbstzustellende Pakete oder Drohnenbelieferung vorgeschlagen. Auch außergewöhnliche Ideen wie Rikscha-Fahrdienst, elektrische Rollbänder in der Stadt oder ein Tunnel unter Forchheim wurden genannt.

Im dritten Teil arbeiteten die Besucher in Gruppen an den Themen ÖPNV, Kfz-, Fuß- und Radverkehr, Lebensqualität und Innovationen. Einige Vorschläge, die sich während des Zukunftsforums wiederholten waren unter anderem Carsharing und ein kostenfreier ÖPNV.

Nicht das letzte Forum

Im Rahmen des Verkehrskonzeptes soll es noch mindestens zwei weitere Bürgerveranstaltungen geben. Und was bleibt vom ersten Zukunftsforum in Forchheim? "Wir haben unendlich viel Visionäres, Vorschläge, Ideen, Anregungen und Hinweise erhalten", sagt Stadtplanerin Rube. In den kommenden Wochen wollen sie und ihr Team die Anregungen auswerten und im weiteren Prozess berücksichtigen. "Wir haben verstanden, dass die Forchheimer Bürger und Bürgerinnen progressiv und mit der Bereitschaft, die Mobilitätswelt wirklich zu verändern, in die Zukunft blicken, das ist unser Auftrag", sagt Rube.

Zum Abschluss des Zukunftsforums im Kolpinghaus hielt Grafiker Hanno Langfelder die Forchheimer Vision in drei so genannten "Graphic Recordings" fest: Die Zeichnungen sollen das gemeinsam entworfene Zukunftsbild für Forchheims Mobilität darstellen.